Auf den schimmernden Lagunen wiegt der Kahn sich mit dem Schiffer tändelnd bald und bald sich bäumend in des Wassers Wellenspiele; da ertönt das Lied der Lieder zu der weichen Mandoline, jedes Lüftchen giebt es wieder: Non son rose senza spine. Hat der Schiffer in der Gondel seine schönste Last geladen, rudert er mit kräft'gen Armen durch die Wellen die Madonna; dann ergreift ihn süsses Bangen, und er singt mit ernster Miene leise, Thränen auf den Wangen: Non son rose senza spine. Hebt er schweigend die Madonna aus der Gondel, die verschwindet keinen Gruß dem Schiffer flüsternd aus dem schimmernden Palaste, dann besteigt er seinen Nachen, singt zur weichen Mandoline lang' in träumerischem Wachen: Non son rose senza spine.
6 Lieder , opus 13
by Vinzenz Lachner (1811 - 1893)
1. Keine Rosen ohne Dornen
Text Authorship:
- by Otto Inkermann (1823 - 1862), as C. O. Sternau, "Keine Rosen ohne Dornen", appears in Deutsche Lieder
Based on:
- a text in Italian (Italiano) by Anonymous/Unidentified Artist [text unavailable]
See other settings of this text.
2. Felice notte, Marietta!
Wo sich das Meer in weite Fernen Zur unermess'nen Fläche dehnt, Steh' ich, umblitzt von tausend Sternen, Einsam gelehnt an den Palast; Und zu der Zither sanftem Klang Ertönt mein Lied der Violetta, Vielleicht belauscht sie den Gesang! „Felice notte, Marietta!” Dort auf dem strahlenden Balcone Sitzt eine blühende Gestalt, Auf weichem, zarten Blumenthrone, Um den ein Meer von Düften wallt, O höre mich, mit meinem Lied, Du meines Lebens Violetta, Die schöner noch als Blumen blüht: „Felice notte, Marietta!" Mein holdes Veilchen ist entschwunden, Mit ihrem Dunkel kommt die Nacht, Und wieder brennen meine Wunden, Die mir das Scheiden oft gebracht. So höre denn bei Sternenschein Zum letzten Mal mich, Violetta, Und wieg' in sanftem Traum dich ein: „Felice notte, Marietta!"
Text Authorship:
- by Otto Inkermann (1823 - 1862), as C. O. Sternau, "Felice notte, Marietta!", appears in Deutsche Lieder
See other settings of this text.
3. Heimwärts
Heimwärts zieh'n die munter'n Sänger über Wald und Feld und See'n, und so trag' ich's auch nicht länger, durch die weite Welt zu geh'n. Muss am heiter'n Abend wieder von den Heimatbergen schau'n, heimwärts, heimwärts muss ich wieder mit dem ersten Morgengrau'n. Heimwärts mit dem Sängervolke, von der Sehnsucht Schmerz durchbebt, heimwärts mit der dunklen Wolke, die am hohen Himmel schwebt, heimwärts mit des Baches Wellen, die durch Tälergründe flieh'n; auf, ihr wandernden Gesellen, lasst uns heimwärts, heimwärts zieh'n!
Text Authorship:
- by Otto Inkermann (1823 - 1862), as C. O. Sternau, "Heimwärts", appears in Deutsche Lieder
See other settings of this text.
4. Der Quell
In einer engen Runde da weiss ich einen Quell; der strömt aus tiefem Grunde und quillt so warm und hell; er hört nicht au zu fliessen, und steht auch nimmer still; lasst mich das Bächlein grüssen, ich weiss nicht was es will. Es wandert nicht mit Rauschen, nicht weiter mit Gebraus'; es kann kein Ohr ihm lauschen, nur heimlich zieht es aus. Es fliesst vom frühen Morgen ohn' Rast und ohne Ruh' vergessen und verborgen, dem Abendrothe zu. Vielleicht nach kurzen Wochen ist es von Wellen leer, Dann ist mein Herz gebrochen, das Auge sieht nicht mehr!
Text Authorship:
- by Otto Inkermann (1823 - 1862), as C. O. Sternau, "Der Quell", appears in Deutsche Lieder
See other settings of this text.
5. Betrogene Liebe
Mutter, mir wird so weh', wenn ich die Blümlein seh'; war ja dereinst auch ein Blümlein so rot, als mir das Leben noch Frühling bot, aber vorbei, vorbei zog meines Lebens Mai! Mutter, mir wird so weh', wenn ich die Sternlein seh'; hatte dereinst auch zwei Sternlein so klar tief in dem funkelnden Augenpaar, aber sie glüh'n nicht mehr, tränen- und hoffnungsleer! Mutter, mir wird so weh', wenn ich das Bächlein seh'; hab' ja dereinst auch so fröhlich gerauscht, flüsternde Küsse mit Küssen getauscht, aber aus Bächleins Schoß blieb nur der Schmerz mein Los! Mutter, ich geh' zur Ruh', drücke die Augen mir zu! Schlafe da drunten wohl kühl und gut, weiß, wie betrog'ne1 Liebe tut. Wenn mir das Auge bricht, Mütterlein, weine nicht!
Text Authorship:
- by Otto Inkermann (1823 - 1862), as C. O. Sternau, "Betrogene Liebe"
Go to the general single-text view
6. Der Hidalgo
Es ist so süß, zu scherzen Mit Liedern und mit Herzen Und mit dem ernsten Streit. Erglänzt des Mondes Schimmer, Da treibt's mich fort vom Zimmer Durch Platz und Gassen weit; Da bin zur Lieb' ich immer Wie zum Gefecht bereit. Die Schönen von Sevilla Mit Fächer und Mantilla Blicken den Strom entlang; Sie lauschen mit Gefallen, Wenn meine Lieder schallen Zum Mandolinenklang, Und dunkle Rosen fallen Mir vom Balkon zum Dank. Ich trage, wenn ich singe, Die Zither und die Klinge Von toledan'schem Stahl. Ich sing' an manchem Gitter Und höhne manchen Ritter Mit keckem Lied zumal, Der Dame gilt die Zither, Die Klinge dem Rival. Auf denn zum Abenteuer! Schon losch der Sonne Feuer Jenseits der Berge aus; Der Mondnacht Dämmerstunden, Sie bringen Liebeskunden, Sie bringen blut'gen Strauß; Und Blumen oder Wunden Trag' morgen ich nach Haus.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Der Hidalgo", appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lübeck und Bonn
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "El "hidalgo"", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De hidalgo", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The hidalgo", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "L'hidalgo", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission