Was giebt's, daß vom Horste An der zackigen Kluft Der Adler schon steigt Und hängt überm Forste In der stillen Luft, Wenn alles noch schweigt? Ich hörte in Träumen Ein Rauschen gehn, Sah die Gipfel sich säumen von allen Höhn, -- Ist's ein Brand, ist's die Sonne? Ich weiß es nicht, Aber ein Schauer voll Wonne Durch die Wälder bricht. Die gebunden da lauern, Sprengt' Riegel und Gruft, Du ahnend' Schauern Der Felsenkluft Unsichtbar ringen in der stillen Luft, Du träumend Singen Im Morgenduft! Brecht auf, schon ruft Der webende, blaue Frühling durchs Thal.
Sechs Lieder für Sopran (oder Tenor) mit Pianofortebegleitung , opus 65
by (Friedrich) Oskar Wermann (1840 - 1906)
1. Frühlingsahnen  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Frühlingsahnen", appears in Gedichte aus dem Nachlasse
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Confirmed with Gedichte aus dem Nachlasse des Freiherrn Joseph von Eichendorff, herausgegeben von Heinrich Meisner, Leipzig, C. F. Amelangs Verlag, 1888, pages 15-16.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. Der Blick  [sung text not yet checked]
Schaust du mich aus deinen Augen Lächelnd, wie aus Himmeln an, Fühl ich wohl, daß keine Lippe Solche Sprache führen kann. Könnte sie's auch wörtlich sagen, Was dem Herzen tief entquillt; Still den Augen aufgetragen, Wird es süßer nur erfüllt. Und ich seh des Himmels Quelle Die mir lang verschlossen war, Wie sie bricht aus reinster Helle Aus dem reinsten Augenpaar. Und ich öffne still im Herzen Alles, alles diesem Blick, Und den Abgrund meiner Schmerzen Füllt er strömend aus mit Glück.
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Der Blick"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "The glance", copyright © 2009
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le regard", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
3. Blumen und Liebe  [sung text not yet checked]
Rührt euch, [Blumen]1, wacht auf und hebt die verweineten Augen, Morgenschauer schon gehn kühl über Wiesen und Wald. Wie eine Braut entsteigt die Sonne dem rosigen Pfühle, Blickt durch die Welt [hin weit]2, schweigend vor seliger Lust; Küßt die Thränen euch linde von den gemaleten Wangen, Die ihr vor Sehnsucht geweint, träumend in stillauer Nacht, Wie sich's nun überall regt und funkelt und jauchzet und sprühet, Gott! o wie schön ist die Welt, wenn sie die Liebe bescheint! Wie du verstohlen mich anblickst, Kornblume, aus nickenden Ähren, Immerfort nach mir gewandt heiter das treublaue Aug'; Wirtlich, verständig, bescheiden, vertraulich, sinnig und herzig, Deutscher Mädchen Bild bist du mir, liebliches Kind. Hoch und einsam in nächtlichem Garten sah ich dich leuchten, Lampe der Vesta, klar, himmelwärts hauchend den Duft, Und ich selber gebannt stand vor dir in Andacht versunken, Lilie, Jungfraue schlank, schneeweiße, himmlische Braut!
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Blumen und Liebe", appears in Gedichte aus dem Nachlasse
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Andrew Schneider) , "Flowers and Love", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte aus dem Nachlasse des Freiherrn Joseph von Eichendorff, herausgegeben von Heinrich Meisner mit einem Jugendbildnisse des Dichters, Leipzig, C. F. Amelangs Verlag, 1888, p. 25.
1 Wermann: "ihr Blumen"; further changes may exist not shown above.
2 Burghardt: "entweit"
Researcher for this page: Alberto Pedrotti
4. Überm Lande die Sterne  [sung text not yet checked]
Überm Lande die Sterne Machen die Runde bei Nacht, Mein Schatz ist in der Ferne, Liegt am Feuer auf der Wacht. Übers Feld bellen Hunde; Wenn der Mondschein erblich, Rauscht der Wald auf im Grunde: Reiter, jetzt hüte dich!
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), no title, appears in Gedichte, in 4. Frühling und Liebe, in Nacht, no. 3
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , no title, copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
When first published in 1828, the poem "Nacht" was one stanza long (usually referred to as Nacht Teil 1); in 1837, Eichendorff added Teil 2, which encompassed stanza 2; in 1839, Eichendorff added Teil 3, which encompassed stanzas 3 and 4; and in 1841 he added Teil 4, encompassing stanzas 5 and 6, and thus giving the poem its final form.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
5. Beim Erwachen  [sung text not yet checked]
Tiefer ins Morgenrot versinken die Sterne alle, Fern nur aus Träumen dämmert dein Bild noch vorüber, Und weinender tauch' ich aus seliger Flut. Aber im Herzen tief bewahr' ich die lieben Züge, Trage sie schweigend durch des Tages Gewühle Bis wieder zur stillen, träumenden Nacht.
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Beim Erwachen", appears in Gedichte aus dem Nachlasse
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Confirmed with Gedichte aus dem Nachlasse des Freiherrn Joseph von Eichendorff, herausgegeben von Heinrich Meisner, Leipzig, C. F. Amelangs Verlag, 1888, p. 24.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
6. Ein jeder Strom wohl findet sein Meer
Ein jeder Strom wohl findet sein Meer . . . . . . . . . .— The rest of this text is not
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