Abendschatten füllt die Weite, Abendfriede füllt die Welt; Und ich zieh' an deiner Seite Durch das kühle, grüne Feld. Wortlos und mit sachtem Schritte, Dein gedenkend, wie du mein, Ohne Wunsch und ohne Bitte, Will ich ganz dein eigen sein. Wellen ziehn mit leisen Tönen, Vöglein ziehn mit leisem Flug; Und durch unser Herz zieht Sehnen -- Haben wir nicht Glücks genug? Jugendglück im reifen Innern, Liedertrost, der selig labt; Und im Alter -- dies Erinnern, Wie wir einst uns lieb gehabt?!
Neun Lieder für 1 mittlere Singstimme mit Pianofortebegleitung , opus 6
by Anna von Kühlmann-Redwitz (1852 - 1924)
1. Abendgang  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Abendgang", appears in Wanderzeit. Ein Liederbuch, in 2. Im Grünen
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Confirmed with Wanderzeit. Ein Liederbuch von Karl Stieler, Stuttgart, Verlag von Adolf Bonz & Comp., 1882, page 15.
2. Mitternacht  [sung text not yet checked]
O, wärst du da -- in dieser Stunde Der öden, grauen Mitternacht, Wo mir das Wort entschlief im Munde, Wo nur der stumme Jammer wacht! O, wärst du da! -- du Süße, Ferne! - O, nur ein Schatten deiner Hand, O, nur ein Strahl der dunklen Sterne! Und all' der Kummer wär' gebannt, Wenn du mit stillbewegtem Nicken Dich leise neigtest über mich, Wortlos -- nur in den schönen Blicken Den ew'gen Trost: "Ich liebe dich!"
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Mitternacht", appears in Wanderzeit. Ein Liederbuch, in 4. Nachtgesänge, p. 46
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3. Geht es dir auch, wie mir  [sung text not yet checked]
Geht es dir auch wie mir, Daß du nicht schlafen kannst? Daß du die ganze Nacht Süße Gedanken bannst? Und doch am Morgen sind Sie nicht gebannt! Du streifst umsonst die Stirn Mit weißer Hand! Du bist nicht mehr daheim, Bist anderswo; Du weißt, es sollt' nicht sein - Und doch ist's so! Mir ist das Herz verzehrt Vom Fieberhauch - Geht es dir auch wie mir? Verzehrt's dich auch?
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Geht es dir auch wie mir?", appears in Wanderzeit. Ein Liederbuch, in 4. Nachtgesänge
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4. Nicht daheim  [sung text not yet checked]
Mein süßes Lieb, wo weilest du, Darf ich dich nicht umfangen? Dein Haus ist zu, dein Herz ist zu -- Ist alles schon vergangen? Der Schmerzensklang, der Freudenruf, Den ich dir einst gesungen? Die Welt voll Glück, die ich dir schuf, Ist alles schon verklungen? Es kommt wohl einst ein Tag ins Land, Da bist du ohn' Geleite; [Da fliegt der Herbstwind über'n Sand]1, Da schaust du leer ins Weite. [Die Augen beide]2 gäbest du, Könnt' ich dich dann umfangen; Doch dann sind meine Augen zu -- [Ist]3 alles [schon]4 vergangen!
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Nicht daheim", appears in Wanderzeit. Ein Liederbuch, in 8. Erinnerungen, first published 1882
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Not at home", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Pas à la maison", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Wanderzeit. Ein Liederbuch von Karl Stieler, Stuttgart, Verlag von Adolf Bonz & Comp., 1882, page 86.
1 Thuille: "Der Herbstwind flieget über'm Land"2 Thuille: "Und beide Augen"
3 Thuille: "Und"
4 Thuille: "längst"
5. Dämmerstunde  [sung text not yet checked]
Wie wirst du schön zur Dämmerstunde, Wenn schon der letzte Schimmer schwand! Weich wird das Wort in deinem Munde Und leise streift mich deine Hand. Die Augen glänzen -- größer, freier, Die ganze Seele ist erwacht - Und durch der Wimpern schwarzen Schleier Schaut deine Sehnsucht in die Nacht. Du wirst so bleich -- auch ich erbleiche Im süßen Zauber deines Blicks; Ein Seufzer schwellt dein Herz, das weiche, Ein Traumgedanke vollen Glücks? Dann führst du still mich an die Pforte; Es klingt ein wundersüßes Weh Durch deine dämmerstillen Worte Und durch dies letzte Wort: "Nun geh'!"
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Dämmerstunde", appears in Wanderzeit. Ein Liederbuch, in 1. Auszug
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6. Nachtlied  [sung text not yet checked]
Die müden Augen Sie tragen's kaum! Der Tag ist zergangen, Nun kommt der Traum. Da kommt dein Bildnis Und spricht zu mir: "Ich lass' auch im Traume Nicht los von dir!" "Ich leg' mich nieder An deiner Seit', Du bist mein eigen Für alle Zeit!" Der Nachtwind rauschet, Ich lösch' das Licht -- Ich möchte schlafen Und kann es nicht. Du bist mein Leben, Du bist mein Tod -- Vom Abendrothe Ins Morgenroth.
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Nachtlied", appears in Wanderzeit. Ein Liederbuch, in 4. Nachtgesänge, Stuttgart: Verlag von Adolf Bonz & Comp., pp. 40-41, first published 1882
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Night song", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Chanson de nuit", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
7. Frauenminne  [sung text not yet checked]
Es ist wohl Frauenminne Ein blühender Rosenstrauch; Ich ward der Rosen inne Und seiner Dornen auch. Doch ob sie mir zerrissen Das Herze und die Hand, Ich möcht' das Weh nicht missen Zur Wonne, die ich fand!
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Frauenminne", appears in Neue Hochlands-Lieder, in 5. Minneweisen
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8. Auf der Wacht  [sung text not yet checked]
Ich hatt' wohl einen braunen Schatz, Der hatt' so süße Wangen, Als blühten wilde Rosen dort; Das ist wohl längst vergangen. -- Doch auf der Wacht, beim Feuerschein, Da [fällt mir's ein, da fällt mir's]1 ein! Es klang ihr Wort so süß und schlicht, Als hätt' es fast gesungen Frau Nachtigall im Mondenlicht; Das ist wohl längst verklungen. -- Nun zieht der Strom zu Füßen mein, Da [fällt mir's ein, da fällt mir's]1 ein! Dieweil im Land die Rosen blüh'n, Und Vöglein singt im Haine, Ich seh' manch' junge Wange glüh'n, [Doch]2 ich steh' ganz alleine. -- -- Das Feuer glänzt, es rauscht der Rhein, Da [fällt mir's ein, da fällt mir's]1 ein!
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Auf der Wacht", appears in Neue Hochlands-Lieder, in 10. Unterwegs
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Karl Stieler, Gesammelte Werke, Zweiter Band (Volume 2), Stuttgart, Verlag von Adolf Bonz & Comp, pages 278-279.
1 Kleffel: "fällt's mir ein, da fällt's mir"2 Baldamus, Kleffel: "Und"
9. Waldesgesang  [sung text not yet checked]
Im Waldesweben ist es Ruh, Die [Veiglein thun]1 die Augen zu, Der Drossel letzter Sang verhallt -- -- Und nur wir Zwei sind noch im Wald! Es dämmert leis -- feucht fällt der Thau, Feucht ist dein Aug', du schöne Frau, [Und]2 Alles stumm - kein Laut erschallt -- -- Und nur wir Zwei sind noch im Wald! Mir graut, mir graut, du süße Fee, Vor all' der Schönheit, die ich seh', Mein Herz so heiß, dein Herz so kalt -- -- Und nur wir Zwei sind noch im Wald!
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Waldesgesang", appears in Hochland-Lieder, in 8. Wanderstunden, no. 5, first published 1879
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Hochland-Lieder von Karl Stieler, Stuttgart, Meyer & Zeller's Verlag (Friedrich Vogel), 1879, page 103.
Note: titled "Waldesgang" in the 1908 edition.1 in the 1908 edition: "Vöglein tun"
2 1908 version: "'s ist"; Thuille: "S'ist"