Ich wollt' ich läg und schlief zehntausend Klafter tief im Schoß der kühlen Erde, weil du nicht mein kannst werden und auch nicht mein kannst sein, so bleib ich jetzt allein. Komm Erd' und deck' mich zu, schaff' meiner Seele Ruh'! Vertilge meinen Namen, lösch aus die Liebesflammen, lösch aus die Liebesglut, die so viel brennen tut! Das Feuer das brennet so sehr, die Liebe noch viel mehr, und hätte das Feuer nicht so gebrennt, so hätte die Liebe noch kein End'. Das Feuer, das brennt so sehr, die Liebe noch viel mehr. Ich wollt' ich läg und schlief zehntausend Klafter tief.
Sieben Volkspoesien für 2 Frauenstimme mit Pianoforte. 2 Hefte
by Alexander Winterberger (1834 - 1914)
1. Liebeswunden  [sung text not yet checked]
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Researcher for this page: Malcolm Wren [Guest Editor]2. Beim Gänserupfen  [sung text not yet checked]
Lass Dich rupfen, liebes Gänschen, Denn so muß es einmal sein; Jeder sieht, daß ihm das Rupfen Nutzen schaffe und Gedeih'n. Ei, wie herrlich ist's, zu rupfen, Wenn wo Federn sichtbar sind! Nieman schämt sich zuzugreifen, Merkt er nur, daß er gewinnt. Viele rupfen gar gewaltig, Haben nicht an wenig g'nug, Und sie fragen auch nicht weiter, Ob's geschieht mit Recht und Fug. Der Jurist will früher wissen, Welcher Part viel Federn hat; Schert sich nicht um nackte Wahrheit, D'ran er nichts zu rupfen hat. Doktor auch curirt die Kranken Nur so lang' er rupfen kann; Sind sie kahl, so überläßt er Sie dem Todtengräber dann. Der Herr Lehrer horcht am Fenster, Wem wohl gelte das Geläut'; Konnt' er beim Begräbniß rupfen, Schmaust er drauf voll Seligkeit. Lange Rosenkränze betet Ganz zerknirscht der Wuch'rer her; Borgt von ihm nur Geld auf Zinsen, Rupft er Euch ganz mitleidsleer. Hat ein Vater keine Federn, D'ran ein Freier rupfen kann, Hoff' er ja nicht, er bekomme Für die Tochter einen Mann. Ist ein Bursch besetzt mit Federn, Bang' ihm nicht vor Hieb und Stich; Aber hat er kahle Flügel, Wird Recrut er sicherlich. Auch der Fleischer, Schneider, Schuster, Schenker, Bäcker ganze Schaar Ist nicht faul, und weiß zu rupfen, Wird sie Federn wo gewahr. Bis herab auf die Garküchler, Käsehändler ist's so Brauch; Zwiebelkrämer, Knoblauchkrämer Gleich den Andern, rupfen auch. Selbst die Mütterchen, die grauen, Kauernd bei des Ofens Gluth, Zittert ihnen auch das Kinn schon, Rupfen an der Ehre Gut. Will wer in der Welt was richten, Laß er tüchtig Federn seh'n; Kann er's nicht, der arme Teufel, Mag er seines Weges geh'n. Nun, so laß Dich rupfen, Gänschen, Und verstreu' die Federn nicht; Weißt nicht, wer auf Dir wird schlafen -- Mann von Ehre oder Wicht!
Authorship:
- by Josef Wenzig (1807 - 1876), "Beim Gänserupfen", appears in Westslawischer Märchenschatz, in Heitere und scherzhafte Lieder, Balladen und Romanzen
Based on:
- a text in Czech (Čeština) from Volkslieder (Folksongs) [text unavailable]
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Confirmed with Josef Wenzig, Westslawischer Märchenschatz, Leipzig: Carl B. Lorch, 1857, pages 223 - 225. Appears in Heitere und scherzhafte Lieder, Balladen und Romanzen.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
3. Die Kranzwinderin  [sung text not yet checked]
Smilje pflückt am kühlen Bach Schön-Smilja, Pflückte sich den Schooß voll und die Ärmel, Flechtete davon drei grüne Kränzchen. Einen will sie für sich selbst behalten, Der Gefährtin sie den andern geben, Läßt den dritten in das Wasser gleiten, Biegt sich nieder, leise Worte flüsternd: Schwimme, schwimm' o Du, mein grünes Kränzchen! Schwimme bis zu Juris weißem Hofe, Frag', mein Kränzchen, dorten Juris Mutter: "Mutter, willst Du Juri nicht vermählen? Freie ja nicht eine Wittwe für ihn, Freie lieber ihm ein schönes Mädchen!" --
Authorship:
- by Therese Albertine Luise von Jacob (1797 - 1870), as Talvj, "Die Kranzwinderin", appears in Volkslieder der Serben
Based on:
- a text in Serbian (Српски) from Volkslieder (Folksongs) , "Смиљана и вијенац", appears in Српске народне пјесме - скупио ис и на свијет издао Вук Стеф. Караџић (Srpske narodne pjesme), page 232, Poem 330
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Armes Kind  [sung text not yet checked]
Wasser trug das junge Mädchen, Neigte sich zum Wasser nieder, Sagte zu sich selbst die Worte: "Armes Kind! Wie bist so schön du! Hättest du ein grünes Kränzlein, Wärst du, Arme, noch viel schöner! Möchte wohl den Hirten lieben, Constantin, den jungen Hirten, Der dahergeht vor den Schafen, Wie der Mond geht vor den Sternen!"
Authorship:
- by Therese Albertine Luise von Jacob (1797 - 1870), "Armes Kind", appears in Volkslieder der Serben, first published 1825
Based on:
- a text in Serbian (Српски) from Volkslieder (Folksongs) , "Нема љепоте без вијенца", appears in Српске народне пјесме - скупио ис и на свијет издао Вук Стеф. Караџић (Srpske narodne pjesme)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Poor child", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
5. Das Mädchen an der Donau  [sung text not yet checked]
Längs der Donau ging sie wandeln, In der Donau sah ihr Bild sie, Sah's und zu sich selber sprach sie: Lieber Herrgott, wie ich schön bin! Hätt' ich nur noch schwarze Augen, Würd' die Burschen allesammt ich, Und auch jenen Herrn bethören, Der doch selbst schon hat sein Liebchen.
Authorship:
- by Georg Rosen , no title, appears in Bulgarische Volksdichtungen
Based on:
- a text in Croatian (Hrvatski) from Volkslieder (Folksongs) [text unavailable]
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Confirmed with Bulgarische Volksdichtungen. Gesammelt und ins Deutsch übertragen von Georg Rosen, Leipzig: F. A. Brockhaus, 1879, page 234.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
6. Die schöne Djurdja  [sung text not yet checked]
„Djurdja, schönes Mädchen Djurdja, Möchte dich um etwas fragen, Daß du's treu und redlich sagest!“ -- „Frag' mich, frag' mich nur, o Jüngling, Weiß ich's, will ich gern dir's sagen, Weiß ich's aber nicht, wie könnt' ich?“ „Djurdja, schönes Mädchen, Djurdja, Sag' mir doch, wie du so schön bist? Bist vom Himmel du gefallen? Bist der Erde du entsprossen? Hat ein Goldschmied dich gegossen? Bist gekrochen durch ein Ringlein?“ -- „Jüngling, sonderbarer Schwärmer, Wo hat je gesehn, gehört man, Daß ein Mädchen fiel vom Himmel, Daß es aufwuchs aus der Erde, Oder daß es goß ein Goldschmied, Oder daß es kroch durch Ringlein? Mich die Mutter hat geboren An dem edeln Tag der Ostern, An noch edlerm mich getauft dann, Davon Djurdja sie mich nannten, Mich in süßer Milch gebadet, Mich gespeist mit krausen Lämmern, Mich getränkt mit rothem Weine! Hab' ein Mütterlein gar liebreich, Das gar liebreich mich gepflegt hat, Drum bin ich so schön geworden!“
Authorship:
- by Georg Rosen , "Die schöne Djurdja", appears in Bulgarische Volksdichtungen
Based on:
- a text in Bulgarian (Български) from Volkslieder (Folksongs) [text unavailable]
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Confirmed with Bulgarische Volksdichtungen. Gesammelt und ins Deutsch übertragen von Georg Rosen, Leipzig: F. A. Brockhaus, 1879, page 235. Note for lines 20-21 - "An dem edeln Tag der Ostern" refers to Saint George's Day. Djurdja is the female form of George, or Georgina.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Bertram Kottmann
7. Des Mädchens Klage  [sung text not yet checked]
Wasserholen abends ging ein junges Mädchen, Wasserholen ging sie abends in der Dämmrung. Ein verliebter Knabe trat ihr da entgegen, Küßte sie und raubt' ihr aus dem Haar das Sträußchen. Daß der Knab' sie küßte, nahm sie nicht so übel, Aber bitterböse ward sie ob des Sträußchens. „Laß mich nur zu Haus sein, werd's der Mutter sagen!“ Gradaus zum Gerichte ging das junge Mädchen. „Kadhi, hoher Kadhi, richte wie's gerecht ist! Wasserholen abends bin ich ausgegangen, Wasserholen ging ich abends in der Dämmrung. Ein verliebter Knabe kam mir da entgegen, Küßte mich und raubte aus dem Haar den Strauß mir. Daß der Knab' mich küßte, nahm ich nicht so übel, Aber bitterböse bin ich ob des Sträußchens.“ -- „Träfe ich dich, Mädchen, abends in der Dämmrung, Küßt' ich dich und raubte dir dein Sträußchen selber!“
Authorship:
- by Georg Rosen , "Des Mädchens Klage ", appears in Bulgarische Volksdichtungen
Based on:
- a text in Bulgarian (Български) from Volkslieder (Folksongs) [text unavailable]
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Confirmed with Bulgarische Volksdichtungen. Gesammelt und ins Deutsch übertragen von Georg Rosen, Leipzig: F. A. Brockhaus, 1879, page 243.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]