Wie wenn [im frost'gen Luftzug]1 tödlich Des Sommers letzte Blüte krankt, Und hier und da nur, gelb und rötlich, Ein einzles Blatt im [Windhauch]2 schwankt: So schauert über mein Leben Ein nächtig trüber, kalter Tag, Warum noch vor dem Tode beben, O Herz, mit deinem ew'gen Schlag! Sieh rings entblättert das Gestäude! Was spielst du, wie der Wind am Strauch, Noch mit der letzten, welken Freude? Gib dich zur Ruh! Bald stirbt sie auch.
6 Lieder aus dem Münchner Dichterbuche für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte
by Heinrich Esser (1818 - 1872)
1. Aus den Liedern und Balladen von Friedrich von Schack  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Adolf Friedrich, Graf von Schack (1815 - 1894), "Herbstgefühl", appears in Gedichte, in 1. Liebesgedichte und Lieder, first published 1866
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Sensation of Autumn", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Sentiment d'automne", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
1 Brahms: "vom frost'gen Windhauch"; Schäffer: "im frost'gen Windhauch" (further changes may exist not shown)
2 Esser: "Windeshauche"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. Waldeinsamkeit  [sung text checked 1 time]
Deine süßen, süßen Schauer, O Waldesruh', In meine Seele hauche Und träufle du! Laß mich träumen die Träume Der Jugendzeit! O Frieden, o Ruh'! komm' über mich! Wie lieb' ich dich, lieb' ich dich, Waldeinsamkeit! Märzveilchen [blühen]1, [es treibt in den Bäumen]2, Der Frühling kam; Es zwitschern die [Vögel]3, [die Wipfel rauschen]2 So wundersam; [O Schöpfungsodem, der die Brust mir Bezaubert und feit! O Frieden, o Ruh', komm' über mich! Wie lieb' ich dich, lieb' ich dich, Waldeinsamkeit!]2 [Feierlich sonntägliche Stille Und Frühlingszeit; Kein Laut, keine Seele]4 Weit und breit! [Nur ein leiser, leiser Kummer Ist mein Geleit; --]2 O Frieden, o Ruh'! komm' über mich! Wie lieb' ich dich, lieb' ich dich, Waldeinsamkeit!
Authorship:
- by Heinrich Leuthold (1827 - 1879), "Waldeinsamkeit"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Solitude of the forest", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Solitude de la forêt", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Heinrich Leuthold, Gedichte, Frauenfeld, Verlag von J.Huber: 1879. Note: there exists an earlier version of this poem.
1 Thuille: "blüh'n"2 omitted by Pache.
3 Pache: "Vöglein"
4 Pache: "Kein Laut sonst, Ruhe"
Research team for this page: Peter Donderwinkel , Sharon Krebs [Guest Editor]
4. Der welke Kranz  [sung text checked 1 time]
Auf der Haide [ist]1 ein Platz wo im Mai mein [lieber]2 Schatz einmal bei mir saß! Hinter'm Busch die Amsel rief, wilde Rosen hingen tief in's betaute Gras. Leise sprach er, und ich wand einen Kranz mit scheuer Hand, blickte bang zu Tal; aber näher neigt' er sich, hob mein Haupt und küßte mich, ach, zum ersten Mal! O wie war der Tag so licht! Und ich, [Armes]3, wehrt' ihm nicht, ließ es still gescheh'n! Doch den Kranz in trunk'nem Traum hängt ich [in]4 den Fliederbaum, der uns zugeseh'n. Erste Lieb', du gehst vorbei, schneller als ein Sturm im Mai, bleibst kein treuer Gast! Ach, mein Schatz ist lange fort und mein Kränzlein hängt verdorrt an dem [dürren]5 Ast.
Authorship:
- by Wilhelm Ritter von Hertz, Dr. (1835 - 1902), "Der welke Kranz"
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View original text (without footnotes)1 Bolck: "steht"
2 Esser: "schöner"
3 Esser: "Arme"
4 Esser: "an"
5 Esser: "grünen"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
5. Vergänglichkeit  [sung text checked 1 time]
Ich sah das Laub so manches Mal nach kurzem Lenz sich färben, ich sah in früher Todesqual manch teures Leben sterben. Der Liebe sel'ge Zeit ist um, verklungen Sang und Scherzen, und Wunsch und Hoffnung werden stumm, und öde wird's im Herzen. Wie wenn nach froh durchschwelgter Nacht der letzte von den Zechern im dämmergrauen Saal erwacht bei umgestürzten Bechern, so zeigt die Welt mir unverhüllt die fahlen Greisenzüge, und ich erkenne schamerfüllt des Lebens große Lüge. Doch zürnend wehr' ich meinem Schmerz und sag' zu meinem Herzen: Ja, schäme dich, du töricht' Herz, doch schäm' dich deiner Schmerzen! Wohl wusstest du, dass Lenz und Lust dir enden soll mit Wehen; was zagst du nun, da dir bewusst: Auch dieses wird vergehen. O Wunderstrom, Vergänglichkeit, heilbringend wie verderblich! Mein Glück ist tot, nun lebt mein Leid, doch auch mein Leid ist sterblich. Die Welt, mein Herz, ist Dunst und Schaum, ein Bild vor irren Sinnen, und wird dir wie ein banger Traum in stille Nacht zerrinnen.
Authorship:
- by Wilhelm Ritter von Hertz, Dr. (1835 - 1902)
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Researcher for this page: Johann Winkler