In der Nacht, in der Nacht -- Da rauschen die Bäume so traurig, Da ächzen die Lüfte so schaurig, Da flimmern die Stern' in der Höh', Da flüstert das Schilf in dem See, Und Alles, so bänglich und still, Weiß nicht, wo es hin noch her will -- Und die Nacht, und die Nacht, Hab' ich schlaflos verwacht! In der Nacht, in der Nacht -- Entfaltet die Sehnsucht die Schwingen, Will Lieb' zum Geliebtesten dringen, Verschmelzen die Seelen im Hauch, Versunken im dämmernden Aug', Und Jedes so schweigend, so still, Weiß doch, daß zum Andern es will -- In der Nacht, in der Nacht, Hab' ich Deiner gedacht. In der Nacht, in der Nacht -- Da sah mich der Mond an so klagend, Der Baum schüttelt's Haupt so versagend, Manch Thränlein den Sternen entfloß, Ich war ja ihr Leidensgenoß! Und Alles sprach: Sei doch nur still, Wir zieh'n, wie das Schicksal es will. -- Und die Nacht, und die Nacht, Hab' ich schlaflos verwacht.!
Lieder aus der Jugendzeit
by Eduard Hanslick (1825 - 1904)
1. Nachteinsamkeit
Text Authorship:
- by Ida Marie Luise Sophie Friederike Gustava Hahn-Hahn (1805 - 1880), "Nachtlied", appears in Ulrich, volume 2, in the chapter Am Genfer See, first published 1841
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler2. Trost im Scheiden
Liebchen, Liebchen, nur nicht bange, dass wir scheiden sollen; treue Lieb' währt fest und lange auch auf fremden Schollen. Augenbraucht es nicht zu sehen, Zungen nicht, um zu verstehen, was wir wissen wollen! Wenn dir dann die Ohren klingen abends spät im Bette, denke, meine Träume schlingen eine bunte Kette; Liebe, lockende Gestalten still zu bannen, festzuhalten, spielend um die Wette!
Text Authorship:
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Researcher for this page: Johann Winkler3. Mit einer Efeuranke
Wenn ich scheiden muss, in die Fremde zieh'n, bleibt statt Gruß und Kuss dir das Immergrün. Wenn ich wiederkomm', sei's immer hin, wenn die Lieb' nur ist stets noch immer grün!
Text Authorship:
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Researcher for this page: Johann Winkler4. Serenade des Paul Clifford
Wenn unten sanft der Abend träumt, hält oben Wacht sein Sterngebild; mit seinem Glanz die Flut sich säumt wie Freundschaft, die zur Lieb' erschwillt. O wäre deine Brust ein See, den jungfräulich der West umzieht, und ich der Stern, der aus der Höh' sein Bild in diesem Spiegel sieht!
Text Authorship:
- by Gustav Pfizer (1807 - 1890)
- by Friedrich Rotter
Based on:
- a text in English by Edward George Earle Lytton Bulwer-Lytton (1803 - 1873), "The Wish", appears in Paul Clifford
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Researcher for this page: Johann Winkler5. O See im Abendstrahl!
O See im Abendstrahl! An deiner stillen Flut fühl' ich nach langer Qual mich wieder fromm und gut. Das heiße Herz vergisst, woran sich's müd' gekämpft, und jeder Wehschrei ist zur Melodie gedämpft. Kaum dass ein leises Weh' durchgleitet das Gemüt, wie durch die stumme See ein weißes Segel zieht.
Text Authorship:
- by Alfred von Meißner (1822 - 1885)
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Researcher for this page: Johann Winkler6. Botschaft
Mondenschein, stiller Mondenschein,
Eile zu ihrem Kämmerlein!
Du sollst sie oftmals grüßen,
Mondenschein, du darfst sie küssen!
Willst du mein Bote sein?
Nachtigall, traute Nachtigall,
Flieg' mit deinem Liederschall,
Flieg' zu ihr und sage,
Dass ich sie im Herzen trage
Ueberall, überall!
Rosenduft, süßer Rosenduft,
Schwinge durch die Abendluft,
Eile hin mit deinem Wehen!
Schmeichler, sie wird's wohl verstehen,
Daß dich die Liebe ruft!
...
Text Authorship:
- by Julius Mosen (1803 - 1867), "Botschaft", appears in Gedichte, in Liebe, Wanderschaft, Heimkehr
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Note: when stanza 1, line 5 is repeated in Hanslick's song, it becomes "Willst du wohl mein Bote sein?"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]7. Warum das Finden und das Scheiden?
Warum das Finden und das Scheiden? Ach, niemand kann es sagen! Warum das Lieben und das Leiden? Ach, niemand darf es fragen. Mag auch die stumme Ewigkeit dies alles einst erklären; bis dahin kann in Gram und Leid sich noch mein Herz verzehren.
Text Authorship:
- by Eduard Schön (1825 - 1879), as E. S. Engelsberg
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Researcher for this page: Johann Winkler8. Wiegenlied
Nun gute Nacht!
Du hast für heut genug gewacht,
Doch hast du auch geweinet sehr,
Als ob ein Leids geschehen wär'.
...
So schlaf' denn ein!
Die Wieg' ist deine Welt allein,
Drin Sonn' und Mond nicht untergeh'n,
Noch Wellen zieh'n und Winde weh'n.
Text Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), no title, appears in Kinderlieder, in Wiegenlieder III, no. 2
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler9. Minnelied
Wie holde Schwestern Blühen die Rosen Im tiefen Walde rot und weiß; Da rauschte gestern Ein heimlich Kosen Von Mund zu Munde lind und leis. Durchs grüne Laub die Sonne sah – Klinge, mein Liedel! Wohl mir, ich weiß, was da geschah! Unter den Zweigen Wilder Reben, Wo tief im Busch der Finke schlug, Da hat zu eigen Sich mir gegeben, Die ich im treuen Sinne trug. Nun steht mein Herz in Freude ganz – Klinge, mein Liedel! Aus spitzen Dornen bricht der Rose Glanz. Da ihr zum Ruhme Meinem Liede Gesagt, es sei wie duft'ger Wein, Soll seine Blume Hinfort nur Friede Und alle Lust der Minne sein. Gott wolle, daß es so gescheh' – Klinge, mein Liedel! Doch klinge stets nur Freud' und niemals Weh'!
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Minnelied", appears in Juniuslieder
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Researcher for this page: Johann Winkler10. Tröstung
Und wenn sie Alle dich verkennen, So flüchte an der Freundin Herz, Und wenn zu heiß die Wunden brennen, So sprich mit mir von deinem Schmerz! Und will das Reden dir nicht taugen, Und dünken Worte dir nur Tand, So sieh' mir schweigend in die Augen Und weine still auf meine Hand.
Text Authorship:
- by Barbara Elisabeth Glück (1814 - 1894), as Betty Paoli, no title, appears in Nach dem Gewitter. Gedichte, in Lieder, no. 4
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull , Johann Winkler11. Liebliche Maid
Früh mit der Lerche Sang Wandert' ich weit, Schlürfte was Wies' entlang Labung verleiht. Heiter und goldenrein -- Rief ich -- wie Lenzes Schein, Möge dein Morgen sein, Liebliche Maid! Vögelein schmetterten Froh durch die Luft, Reizender Blumenflor Streute mir Duft. Wie aus bethautem Grün Knospen der Rose glühn, Soll deine Jugend blühn, Liebliche Maid! Falk in der Schlinge liegt, Schafft nicht mehr Leid; Girrende Taube fliegt Frei durch die Heid'. Treffe sein Mißgeschick Ihn, der mit Wort und Blick Trübte dein stilles Glück, Liebliche Maid!
Text Authorship:
- by Wilhelm Christoph Leonhard Gerhard (1780 - 1858), "Liebliche Maid", page 266, poem No. 162, first published 1840
Based on:
- a text in Scottish (Scots) by Robert Burns (1759 - 1796), "Song - Phillis The Fair"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
12. Mir ist, als müsst ich dir was sagen
Mir ist, als müßt' ich dir was sagen, Als wollte dir mein Herz was klagen; Mein tiefster Sinn beweget sich, Mit jeder Regung lieb' ich dich. ... Mein Herz den Banden will enteilen, Mein Auge möcht' an deinem weilen, Und Herz und Aug' ergießen sich; Mit heissen Thränen lieb' ich dich. Mir ist, als müßt' ich zu dir wallen, Als Pilger dir zu Füßen fallen, Von mancher Regung heilen mich, Und ach nur sehen und lieben dich. ...
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Schottisches Lied", written 1776-78
Based on:
- a text in English from Volkslieder (Folksongs) [text unavailable]
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission