Hier zwischen Blumen steht mein Weinpokal, nur muß ich einsam trinken diesesmal, so trink ich denn dem lichten Monde zu, als dritter komm mein Schatten auch noch du. Der Mond zwar ist kein Trinker sicherlich, mein Schatten aber tut genau wie ich. Wir sind Genossen wohl zu jeder Frist, und wir sind fröhlich weil es Frühling ist. Sing ich, so strahlt der Mond mir heller noch. Tanz ich, so tanzt mein Schatten schneller noch. Ja, seid Gefährten mir so lang ich steh, und wenn ich fall, ihr Freunde, dann ade, Bald werden wir für stets uns wiedersehn, über den Wolken, wo die Sterne gehn.
Exotische Lieder. Ein Zyklus für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. Erstes Heft
Song Cycle by Hans Ebert (1889 - 1952)
1. Chinesisches Trinklied
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
Based on:
- a text in Chinese (中文) by Li-Tai-Po (701 - 762) [text unavailable]
Go to the general single-text view
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]2. Der Seidenfächer
— This text is not currently
in the database but will be added
as soon as we obtain it. —
3. Die Lotosblumen  [sung text not yet checked]
Im Mondlicht glitzern tausend kleine Wellen, Das helle Grün des Wassers [ist]1 wie Silber, Man meint, es seinen ungezählte Fische, Die auf dem Strom hinab zum Meere ziehn. Ich gleite einsam in dem leichten Nachen, Nur hin und wieder reg' ich meine Ruder, Die Nacht und ihre Einsamkeit erfüllen Mein Herz, mein junges Herz mit Traurigkeit. Ich seh im Mondlicht tausend Lotosblumen, Mit Riesenblüten, die wie Perlen gleißen, Ich kose sie mit meinen Bambusrudern, Sie rauschen auf, als sprächen sie vom Glück. Sie neigen sich und winken, liebestrunken, Sie flüstern Trost in meine arme Seele; Ich blicke ganz beseligt auf sie nieder, Und meine Schwermut, die mich so bedrückte, Sinkt wie ein dunkler Schatten von mir ab.
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Die Lotosblumen", appears in Die chinesische Flöte
Based on:
- a text in Chinese (中文) by Li-Tai-Po (701 - 762) [text unavailable]
See other settings of this text.
View original text (without footnotes)Confirmed with Hans Bethge, Die chinesische Flöte, Insel Verlag, 1918, page 31.
1 Immisch, Overhoff: "glänzt"Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
4. Frühlings Ende  [sung text not yet checked]
Im Bambushaine meines Gartens hör ich Die Nachtigall mit müder Stimme klagen, -- Sie trauert, weil die weissen Pflaumenblüten In Scharen von den Bäumen niederfallen, Weil nun der Lenz mit seinen Wundern flieht.
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Frühlings Ende", appears in Japanischer Frühling / Nachdichtungen Japanischer Lyrik, first published 1918
Based on:
- a text in Japanese (日本語) by Okishima (flourished 8th century) [text unavailable]
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Hans Bethge, Japanischer Frühling, Leipzig: Insel-Verlag, 1918, page 21.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
5. Liebestrunken  [sung text not yet checked]
Im Garten des Palastes [streift]1 der Wind Mit weichem Anhauch über Lotosblumen. Auf der Terrasse, wohlig hingestreckt In bunte Seidenkissen, ruht der König. Vor ihm tanzt Si-Schy, funkelnd wie die Sterne, Schön wie die Schönheit selber, schwebt und schwebt Und lächelt, lächelt, wunderbar [zu schauen]2, Bis [daß]3 ein süß-begehrliches Ermatten In ihre Glieder sinkt; die Hüften wiegen Sich nun nicht mehr; die kleinen Füße ruhn, -- Und schmachtend lehnt sie an den [Jaderand]4, [Den]5 schimmernden, des königlichen Lagers. Die holde Si-Schy, schmachtend lehnt sie da...
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Liebestrunken", appears in Die chinesische Flöte
Based on:
- a text in Chinese (中文) by Li-Tai-Po (701 - 762) [text unavailable]
See other settings of this text.
View original text (without footnotes)Confirmed with Hans Bethge, Die chinesische Flöte, Insel Verlag, 1918, page 30.
1 Ast: "weht"2 Ast: "anzuschau'n"
3 omitted by Ast.
4 Immisch: "Yaderand"
5 Ast: "des"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]