Wandelt sich rasch auch die Welt wie Wolkengestalten, alles Vollendete fällt heim zum Uralten. Über dem Wandel und Gang, weiter und freier, währt noch dein Vor-Gesang, Gott mit der Leier. Nicht sind die Leiden erkannt, nicht ist die Liebe gelernt, und was im Tod uns entfernt, ist nicht entschleiert. Einzig das Lied überm Land heiligt und feiert.
Vier Sonette an Orpheus
Song Cycle by Peter Michael Hamel (b. 1947)
1.  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Die Sonette an Orpheus 1, no. 19
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
2.  [sung text not yet checked]
Nur wer die Leier schon hob auch unter Schatten darf das unendliche Lob ahnend erstatten. Nur wer mit Toten vom Mohn aß, von dem ihren, wird nicht den leisesten Ton wieder verlieren. Mag auch die Spieglung im Teich oft uns verschwimmen: Wisse das Bild. Erst in dem Doppelbereich werden die Stimmen ewig und mild.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Die Sonette an Orpheus 1, no. 9
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
3.  [sung text not yet checked]
[Atmen, du unsichtbares Gedicht! Immerfort um]1 das eigne [Sein rein eingetauschter Weltraum. Gegengewicht, in dem ich mich rhythmisch ereigne.]2 Einzige Welle, deren allmähliches Meer ich bin ; sparsamstes du von allen möglichen Meeren, -- Raumgewinn. Wieviele von diesen Stellen der Räume waren schon innen in mir. Manche Winde sind wie mein Sohn. Erkennst du mich, Luft, du, voll [noch]2 einst meiniger Orte ? [Du, einmal glatte Rinde, Rundung und Blatt meiner Worte.]2
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Die Sonette an Orpheus 2, no. 1
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Respire, poème invisible !", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
1 Janson: "Atmen, immerfort in"
2 omitted by Janson
Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani
4.  [sung text not yet checked]
Stiller Freund der vielen Fernen, fühle, wie dein Atem noch den Raum vermehrt. Im Gebälk der finsteren Glockenstühle laß dich läuten. [Das, was an dir zehrt,]1 wird ein Starkes über dieser Nahrung. Geh in der Verwandlung aus und ein. Was ist deine leidendste Erfahrung? Ist dir Trinken bitter, werde Wein. Sei in dieser Nacht aus Übermaß Zauberkraft am Kreuzweg Deiner Sinne, ihrer seltsamen Begegnung Sinn. Und wenn dich das Irdische vergaß, zu der stillen Erde sag: Ich rinne. Zu dem raschen Wasser sprich: Ich bin.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Die Sonette an Orpheus 2, no. 29
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- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , no title, copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
1 omitted by Birtwistle.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]