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Die Stimmen

Song Cycle by Hans Huyssen (b. 1964)

1. Das Lied des Bettlers  [sung text not yet checked]

Language: German (Deutsch) 
Ich gehe immer von Tor zu Tor,
verregnet und verbrannt;
auf einmal leg ich mein rechtes Ohr
in meine rechte Hand.
Dann kommt mir meine Stimme vor,
als hätt ich sie nie gekannt.
 
Dann weiß ich nicht sicher, wer da schreit,
ich oder irgendwer.
Ich schreie um eine Kleinigkeit.
Die Dichter schrein um mehr.
 
Und endlich mach ich noch mein Gesicht
mit beiden Augen zu;
wie's dann in der Hand liegt mit seinem Gewicht
sieht es fast aus wie Ruh.
Damit sie nicht meinen ich hätte nicht,
wohin ich mein Haupt tu.

Text Authorship:

  • by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Das Lied des Bettlers", appears in Das Buch der Bilder, in Die Stimmen: Neun Blätter mit einem Titelblatt, no. 2, first published 1906

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La chanson du mendiant", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission

Confirmed with Das Buch der Bilder von Rainer Maria Rilke, Leipzig, Iminsel-Verlag, 1920, page 134.


Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

2. Das Lied des Blinden  [sung text not yet checked]

Language: German (Deutsch) 
Ich bin blind, ihr draußen, das ist ein Fluch,
ein Widerwillen, ein Widerspruch,
etwas täglich Schweres.
Ich leg meine Hand auf den Arm der Frau,
meine graue Hand auf ihr graues Grau,
und sie führt mich durch lauter Leeres.
 
Ihr rührt euch und rückt und bildet euch ein
anders zu klingen als Stein auf Stein,
aber ihr irrt euch: ich allein
lebe und leide und lärme.
In mir ist ein endloses Schrein
und ich weiß nicht, schreit mir mein
Herz oder meine Gedärme.
 
Erkennt ihr die Lieder? Ihr sanget sie nicht nicht
ganz in dieser Betonung.
Euch kommt jeden Morgen das neue Licht
warm in die offene Wohnung.
Und ihr habt ein Gefühl von Gesicht zu Gesicht
und das verleitet zur Schonung.

Text Authorship:

  • by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Das Lied des Blinden", appears in Das Buch der Bilder, in Die Stimmen: Neun Blätter mit einem Titelblatt, no. 3, first published 1906

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La chanson de l'aveugle", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission

Confirmed with Das Buch der Bilder von Rainer Maria Rilke, Leipzig, Iminsel-Verlag, 1920, page 135.


Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

3. Das Lied des Trinkers  [sung text not yet checked]

Language: German (Deutsch) 
Es war nicht in mir. Es ging aus und ein.
Da wollt ich es halten. Da hielt es der Wein.
(Ich weiß nicht mehr was es war.)
Dann hielt er mir jenes und hielt mir dies
bis ich mich ganz auf ihn verließ.
Ich Narr.
 
Jetzt bin ich in seinem Spiel und er streut
mich verächtlich herum und verliert mich noch heut
an dieses Vieh, an den Tod.
Wenn der mich, schmutzige Karte, gewinnt,
so kratzt er mit mir seinen grauen Grind
und wirft mich fort in den Kot.

Text Authorship:

  • by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Das Lied des Trinkers", appears in Das Buch der Bilder, in Die Stimmen: Neun Blätter mit einem Titelblatt, no. 4, first published 1906

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La chanson de l'ivrogne", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission

Confirmed with Das Buch der Bilder von Rainer Maria Rilke, Leipzig, Iminsel-Verlag, 1920, page 136.


Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

4. Das Lied des Idioten  [sung text not yet checked]

Language: German (Deutsch) 
Sie hindern mich nicht. Sie lassen mich gehn.
Sie sagen, es könne nichts geschehn.
Wie gut.
Es kann nichts geschehn. Alles kommt und kreist
immerfort um den heiligen Geist,
um den gewissen Geist (du weißt) -,
wie gut.
 
Nein, man muß wirklich nicht meinen, es sei
irgend eine Gefahr dabei.
Da ist freilich das Blut.
Das Blut ist das Schwerste. Das Blut ist schwer.
Manchmal glaub ich, ich kann nicht mehr -.
(Wie gut.)
 
Ah, was ist das für ein schöner Ball;
rot und rund wie ein Überall.
Gut, daß ihr ihn erschuft.
Ob der wohl kommt, wenn man ruft?
 
Wie sich das alles seltsam benimmt,
ineinandertreibt, auseinanderschwimmt:
freundlich, ein wenig unbestimmt.
Wie gut.

Text Authorship:

  • by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Das Lied des Idioten", appears in Das Buch der Bilder, in Die Stimmen: Neun Blätter mit einem Titelblatt, no. 7, first published 1906

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission

Confirmed with Das Buch der Bilder von Rainer Maria Rilke, Leipzig, Iminsel-Verlag, 1920, page 139.


Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

5. Das Lied der Waise  [sung text not yet checked]

Language: German (Deutsch) 
Ich bin niemand und werde auch niemand sein.
Jetzt bin ich ja zum Sein noch zu klein;
aber auch später.
 
Mütter und Väter,
erbarmt euch mein.
 
Zwar es lohnt nicht des Pflegens Müh:
ich werde doch gemäht.
Mich kann keiner brauchen: jetzt ist es zu früh
und morgen ist es zu spät.
 
Ich habe nur dieses eine Kleid,
es wird dünn und es verbleicht,
aber es hält eine Ewigkeit
auch noch vor Gott vielleicht.
 
Ich habe nur dieses bißchen Haar
(immer dasselbe blieb),
das einmal Eines Liebstes war.
 
Nun hat er nichts mehr lieb.

Text Authorship:

  • by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Das Lied der Waise", appears in Das Buch der Bilder, in Die Stimmen: Neun Blätter mit einem Titelblatt, no. 8, first published 1906

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La chanson de l'orpheline", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission

Confirmed with Das Buch der Bilder von Rainer Maria Rilke, Leipzig, Iminsel-Verlag, 1920, page 140.


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6. Das Lied des Aussätzigen  [sung text not yet checked]

Language: German (Deutsch) 
Sieh, ich bin einer, den alles verlassen hat.
Keiner weiß in der Stadt von mir,
Aussatz hat mich befallen.
Und ich schlage mein Klapperwerk,
klopfe mein trauriges Augenmerk
in die Ohren allen,
die nahe vorübergehn.
Und die es hölzern hören, sehn
erst gar nicht her, und was hier geschehn,
wollen sie nicht erfahren.
 
Soweit der Klang meiner Klapper reicht,
bin ich zuhause; aber vielleicht
machst du meine Klapper so laut,
daß sich keiner in meine Ferne traut,
der mir jetzt aus der Nähe weicht.
So daß ich sehr lange gehen kann,
ohne Mädchen, Frau oder Mann
oder Kind zu entdecken.
 
Tiere will ich nicht schrecken.

Text Authorship:

  • by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Das Lied des Aussätzigen", appears in Das Buch der Bilder, in Die Stimmen: Neun Blätter mit einem Titelblatt, no. 10, first published 1906

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La chanson du lépreux", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission

Confirmed with Das Buch der Bilder von Rainer Maria Rilke, Leipzig, Iminsel-Verlag, 1920, page 142.


Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
Total word count: 616
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