Ich habe den Wind und die Wolke gefragt: Warum doch blüht die Rose noch nicht? Ich hab' es der Sonne mit Schmerzen geklagt: Warum entziehst du der Rose dein Licht? Ich bin in den Garten gegangen so oft: Rose, so sieh doch, Alles ist grün! Ich habe gewünscht und verlangt und gehofft: Möchtest du, Rose, doch endlich erblühn! Und laubiger wurde der Garten und dicht: Rose, wo bist du? scholl es zu ihr. Die Rose vernimmt's, was die Nachtigall spricht, Schüchtern erblüht sie und blüht nun auch mir. O sänge die Nachtigall immer ihr Lied, Würde die Rose blühen noch heut. Die Nachtigall schwieg und die Rose verschied, Ach! und mein Sehnen ist wieder erneut.
6 Lieder für gemischten Chor
Song Cycle by Georg Wilhelm Rauchenecker (1844 - 1906)
1. Die Rose
Text Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), "Die Rose", appears in Lyrische Gedichte, in Dichterleben, in Jugend und Mannesjahre
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Researcher for this page: Harry Joelson2. Wenn die Sonne hoch und heiter
Wenn die Sonne hoch und heiter Lächelt, wenn der Tag sich neigt, Liebe bleibt die goldne Leiter, Drauf das Herz zum Himmel steigt; Ob der Jüngling sie empfinde, Den es zur Geliebten zieht, Ob die Mutter sie dem Kinde Sing' als süßes Wiegenlied, Ob der Freund dem Freund sie spende, Den er fest im Arme hält, Ob der hohe Greis sie wende Auf den weiten Kreis der Welt, Ob der Heimat sie der Streiter Zolle, wenn er wund sich neigt: Liebe bleibt die goldne Leiter, Drauf das Herz zum Himmel steigt.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lieder als Intermezzo, no. 1
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Researcher for this page: Harry Joelson3. Stern, Blatt und Schwan
Es fällt ein Stern herunter Aus seiner funkelnden Höh; Das ist der Stern der Liebe, Den ich dort fallen seh. Es fallen vom Apfelbaume, Der weißen Blätter so viel, Es kommen die neckenden Lüfte, Und treiben damit ihr Spiel. Es singt der Schwan im Weiher, Und rudert auf und ab, Und immer leiser singend, Taucht er ins Flutengrab. Es ist so still und dunkel! Verweht ist Blatt und Blüt', Der Stern ist knisternd zerstoben, Verklungen das Schwanenlied.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Buch der Lieder, in Lyrisches Intermezzo, no. 59
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CHI Chinese (中文) [singable] (Dr Huaixing Wang) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Walter Meyer) , "A star is tumbling downward", copyright © 1996, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Charles Beltjens) , no title, appears in Intermezzo lyrique, no. 59, first published 1827
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- HEB Hebrew (עברית) [singable] (Hamutal Atariah) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
4. Fischerlied
Das Fischergewerbe Giebt rüstigen Muth! Wir haben zum Erbe Die Güter der Fluth. Wir graben nicht Schätze, Wir pflügen kein Feld; Wir erndten im Netze, Wir angeln uns Geld. Wir heben die Reusen Den Schilfbach entlang, Und ruhn bei den Schleusen, Zu sondern den Fang. Goldweiden beschatten Das moosige Dach; Wir schlummern auf Matten Im kühlen Gemach. Mit rothen Korallen Prangt Spiegel und Wand, Den Estrich der Hallen Deckt silberner Sand. Das Gärtchen daneben Grünt ländlich umzäunt Von kreutzenden Stäben Mit Baste vereint. Im Antlitz der Buben Lacht muthiger Sinn; Sie meiden die Stuben Bei Tagesbeginn; Sie tauchen und schwimmen Im eisigen See, Und barfuß erklimmen Sie Klippen voll Schnee. Die Töchter ergötzen Sich Abends bei Licht, Wann alles an Netzen Und Maschenwerk flicht. Oft wird mit Gelächter Durchmustert das Dorf; Die Mutter, als Wächter, Schürt nickend den Torf. Oft rudern wir ferne Im wiegenden Kahn; Dann blinken die Sterne So freundlich uns an; Der Mond aus den Höhen, Der Mond aus dem Bach, So schnell wir entflöhen, Sie gleiten uns nach. Wir trotzen dem Wetter, Das finster uns droht, Wann schöpfende Bretter Kaum hemmen den Tod. Wir trotzen auch Wogen Auf krachendem Schiff, In Tiefen gezogen, Geschleudert ans Riff! Der Herr, der in Stürmen Der Mitternacht blitzt, Vermag uns zu schirmen, Und kennt, was uns nützt. Gleich unter dem Flügel Des Ewigen ruht Der Rasengruft Hügel, Das Grab in der Fluth.
Text Authorship:
- by Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis (1762 - 1834), "Fischerlied", written 1791, first published 1792
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Visserslied", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , copyright ©
- ENG English (Malcolm Wren) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "L'activité du pêcheur", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
First published in Musen-Almanach für 1792. Herausgegeben von Joh. Heinr. Voß. Hamburg, bey C. E. Bohn, pages 96-99.
Note: Schubert (in his first setting, D. 351) terminates each stanza with the refrain "Tra la la la la la, tra la la la la".
Research team for this page: Richard Morris , Sharon Krebs [Guest Editor] , Peter Rastl [Guest Editor]5. Stille
In des Waldes jungem Haine Steh' ich sinnend oft alleine An dem kühlen Silberbach; Und ich seh' die Wellen ziehen, Leis' an mir vorüberfliehen, Und ich seh' ihr träumend nach. Ruhig, wie des Baches Welle, Wie ihr Spiegel, rein und helle, Lebt's im Busen, licht und wahr; Wo vordem es heiß gestürmet, Wogen aus dem Grund gethürmet, Glänzt der Himmel mild und klar. Du, mein Auge, blickest heiter In die Welt, und immer weiter Rankt empor der frische Muth; Leise, nach des Baches Weise, In der Unschuld süßem Gleise Rieselt hin das kühle Blut. O Natur, du hehre, milde, Glich' ich deinem hohen Bilde In des Lenzes Zauberschein! In das heil'ge Waldesschweigen Will zu dir empor ich steigen, Und bei dir alleine sein! Hier, wo sacht die Wellen rauschen, Will ich mit dem Vogel lauschen Deiner Stimme weichem Klang; Hören in des Windes Wehen Gottes leise Tritte gehen Durch den grünen Schattengang.
Text Authorship:
- by Robert Weber (1824 - 1896), first published 1857
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Researcher for this page: Harry Joelson6. Im Gebirge
Schon ist der Tag erschienen, Die Berge werden klar, Und ob den Gletschern segelt Ein sonnentrunk'ner Aar. Aus blauer Tiefe läutet Der Sonntag milden Gruß, Sein Engel schwebt vorüber Mit sel'gem Friedenskuß. An grasigen Sonnenhängen Klettern die Heerden umher, Die Alpenrosen duften Vom Silberthau noch schwer. Ich schaue hinaus in die Frühe Vom höchsten Felsenhaupt, Und schwing' in die himmlischen Lüfte Den Hut von Zweigen umlaubt. Die Berge, die Gletscher, die Seeen, Die Wiesen, die Büsche, der Wald, Sie stehen vor meiner Seele In ewiger Lichtgestalt.
Text Authorship:
- by Robert Weber (1824 - 1896), first published 1857
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