Und legt ihr zwischen [mich]1 und sie Auch Strom und Thal und Hügel, Gestrenge Herrn, ihr trennt uns [nie]2, Das Lied, das Lied hat Flügel. Ich bin ein Spielmann wohlbekannt, [Ich mache]3 mich auf die Reise, Und sing' hinfort durchs [ganze]4 Land Nur noch die eine Weise: Ich habe dich lieb, du Süße, Du meine Lust und Qual, Ich habe dich lieb und grüße Dich tausend, tausendmal! Und wandr' ich durch den laubgen Wald, Wo Fink und Amsel schweifen: Mein Lied erlauscht das Völkchen bald, Und hebt es an zu pfeifen. Und auf der Heide hört's der Wind, Der spannt die Flügel heiter, Und trägt es [über den]5 Strom geschwind, Und über den Berg, und weiter: Ich habe dich lieb, du Süße, Du meine Lust und Qual, Ich habe dich lieb und grüße Dich tausend, tausendmal! Durch Stadt und Dorf, durch Wies' und Korn Spiel' ich's auf meinen Zügen, Da singen's bald zu Nacht am Born Die Mägde mit den Krügen, Der Jäger summt es vor sich her, Spürt er im Buchenhage; Der Fischer wirft sein Netz ins Meer Und singt's zum Ruderschlage: Ich habe dich lieb, du Süße, Du meine Lust und Qual, Ich habe dich lieb und grüße Dich tausend, tausendmal! Und frischer Wind und Waldvöglein, Und Fischer, Mägd' und Jäger, Die müssen alle Boten sein Und meiner Liebe Träger. So kommt's im Ernst, so kommt's im Scherz Zu deinem Ohr am Ende; Und wenn du's hörst, da pocht dein Herz, Du spürst es, wer es sende: Ich habe dich lieb, du Süße, Du meine Lust und Qual, Ich habe dich lieb und grüße Dich tausend, tausendmal!
3 Lieder von E. Geibel
by Hans Michael Schletterer (1824 - 1893)
1. Spielmanns Lied  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Spielmanns Lied"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Emanuel Geibel, Neununddreißigste Auflage, Berlin: Verlag von Alexander Duncker, 1855, pages 33-34.
Note: the refrain of this poem is quoted by Hermann Grieben in his poem Fliederlied.
1 Nicolai: "mir"; further changes may exist not shown above.2 Hölzel: "nicht"
3 Hölzel: "Ich mach'"; Schachner: "Und mache"
4 Hölzel, Schachner: "weite"
5 Hölzel: "über'n"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler
2. Minneweise  [sung text not yet checked]
Wie holde Schwestern [Blühn]1 die Rosen Im tiefen Walde rot und weiß; Da rauschte gestern [Heimlich]2 Kosen Von Mund zu Munde lind und leis. Durchs grüne Laub die Sonne sah – Klinge, mein Liedel! Wohl mir, ich weiß, was da geschah! Unter den Zweigen Wilder Reben, Wo tief im Busch der Finke schlug, Da hat zu eigen Sich mir gegeben, Die ich [in treuem]3 Sinne trug. Nun steht mein Herz in [Freuden]4 ganz – Klinge, mein Liedel! Aus [Dornen]5 bricht der Rose Glanz. Da ihr zum Ruhme Meinem Liede Gesagt, es sei wie duft'ger Wein, Soll seine Blume Hinfort nur Friede Und alle Lust der Minne sein. Gott wolle, daß es so gescheh' – Klinge, mein Liedel! [Doch klinge nimmermehr: O weh!]6
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Minnelied", appears in Juniuslieder
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View original text (without footnotes)Confirmed with Juniuslieder von Emanuel Geibel, 10. Aufl., Stauttgart und Tübingen, 1854.
1 Hanslick: "Blühen"2 Hanslick: "Ein heimlich"
3 Hanslick: "im treuen"
4 Hanslick: "Freude"
5 Hanslick: "spitzen Dornen"
6 Hanslick: "Doch klinge stets nur Freud' und niemals Weh'!"
Researcher for this page: Johann Winkler
3. Der Hidalgo  [sung text not yet checked]
Es ist so süß, zu scherzen Mit Liedern und mit Herzen Und mit dem ernsten Streit. Erglänzt des Mondes Schimmer, Da treibt's mich fort vom Zimmer Durch Platz und Gassen weit; Da bin zur Lieb' ich immer Wie zum Gefecht bereit. Die Schönen von Sevilla Mit [Fächern]1 und Mantilla Blicken den Strom entlang; Sie lauschen mit Gefallen, Wenn meine Lieder schallen Zum Mandolinenklang, Und dunkle Rosen fallen Mir vom Balkon zum Dank. Ich trage, wenn ich singe, Die Zither und die Klinge [Von Toledanischem]2 Stahl. Ich sing' an manchem Gitter Und höhne manchen Ritter Mit keckem Lied zumal, [Der Dame]3 gilt die Zither, Die Klinge dem Rival. Auf denn zum Abenteuer! Schon losch der Sonne Feuer [Hinter den Bergen]4 aus; Der Mondnacht [Dämmrungsstunden]5, Sie bringen Liebeskunden, Sie bringen blut'gen Strauß; Und Blumen oder Wunden Trag' morgen ich nach Haus.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Der Hidalgo", appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lübeck und Bonn
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "El "hidalgo"", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De hidalgo", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The hidalgo", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "L'hidalgo", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Emanuel Geibels Gesammelte Werke in acht Bänden. Erster Band. Jugendgedichte. -- Zeitstimmen. -- Sonette., Stuttgart, Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1883, pages 19-20.
1 Lachner: "Fächer"2 Lachner: "Von toledan'schem"; Schumann: "Vom Toledan'schen"
3 Schumann: "Den Damen"
4 Lachner, Schumann: "Jenseits der Berge"
5 Lachner: "Dämmerstunden"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Bertram Kottmann , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler