German (Deutsch) translations of Sechs Gesänge für 1 Singstimme mit Pianoforte, opus 44
by Robert Franz (1815 - 1892)
In meiner Brust eine Glocke klingt, bald hell, bald leiser und trübe. Die Glocke, sie ist mein eigenes Herz, die Töne sind Klänge der Liebe. Mein Lieb, mein schönes, mein rosiges Lieb, du regst der Glocke Klingen: o läute du sacht, o nimm dich in Acht, sonst muss sie vor Wehe zerspringen.
Liebchen, was willst du? Komm' ich oft, so schiltst du, Komm' ich nicht, so bin ich schlecht, Sage selbst: was ist dir recht? Küss' ich dich heute, Fürchtest du die Leute, Ja und morgen, spröde Maid, Hassest du die Heimlichkeit. Seufz' ich, so lachst du, Lach' ich, ach so machst du Mir ein bitterbös Gesicht, Was ich thu', behagt dir nicht. Man lebt euch allen Nimmer zu Gefallen, Alle seid ihr -- schweig nur still! -- Wie das Wetter im April: Scheint's recht gelinde, Werfen tolle Winde Mitten in den Sonnenschein Eine Hand voll Schnee hinein, Ich bei dem Schneien Tröste mich des Maien -- Willst du, Lieb? Ein Blick von dir Bringt den Mai schon heute mir.
Text Authorship:
- by (Karl) Wilhelm Osterwald (1820 - 1887), "Aprillaunen", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch: Lieder, no. 42
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Confirmed with Gedichte von Wilhelm Osterwald, Dritte umgearbeitete und vermehrte Auflage, Leipzig: Verlag von F.E.C. Leuckart (Constantin Sander), 1873, pages 47-48.
Zum Frühling sprach ich: weile! Da zog er fern von hier; Den Winter bat ich: eile! Er aber blieb bei mir. Da schienen mir zwei Sonnen So hold und minniglich: Der Schnee er war zerronnen Und Frühling ward's um mich.
Text Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), no title, appears in Buch der Liebe, no. 16, Breslau, bei Georg Philipp Aderholz, first published 1837
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Confirmed with Gedichte von Hoffmann von Fallersleben. Neue Sammlung, Breslau, bei Georg Philipp Aderholz, 1837, page 52.
Es fällt ein Stern herunter Aus seiner funkelnden Höh; Das ist der Stern der Liebe, Den ich dort fallen seh. Es fallen vom Apfelbaume, Der [weißen Blätter so viel]1, Es kommen die neckenden [Lüfte]2, Und treiben damit ihr Spiel. Es singt [der]3 Schwan im [Weiher]4, Und rudert auf und ab, Und immer leiser singend, Taucht er ins Flutengrab. Es ist so still [und dunkel]5! Verweht ist Blatt und Blüt', Der Stern ist knisternd zerstoben, Verklungen das Schwanenlied.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Buch der Lieder, in Lyrisches Intermezzo, no. 59
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View original text (without footnotes)Confirmed with Heinrich Heine, Buch der Lieder, Hoffmann und Campe, Hamburg, 1827, page 163.
1 Backer-Grøndahl, Haine: "Blüten und Blätter viel"; Cui, Gernsheim, Pfitzner: "Blüten und Blätter so viel"; Mangold: "weißen Blätter viel"; Unger: "Blätter und Blüten viel"2 Gernsheim: "Winde"
3 Unger: "ein"
4 Gernsheim: "Wasser"
5 Haine, Mangold: "und so dunkel"; Lenz: "so dunkel"
Wenn ich in deine Augen seh', So schwindet alles Leid und Weh; Doch wenn ich küße deinen Mund, So werd' ich ganz und gar gesund. Wenn ich mich lehn' an deine Brust, Kommt's über mich wie Himmelslust; Doch wenn du sprichst: ich liebe dich! So muß ich weinen bitterlich.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Buch der Lieder, in Lyrisches Intermezzo, no. 4
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In den Abgrund lass mich schauen von der jähen Felsenwand; meine Seele kennt kein Grauen, denn es hält mich deine Hand. Sollte ich zu tief mich bücken, sollte Schwindel mich umweh'n, brauchst mich nur ans Herz zu drücken, und die Furcht wird schon vergehn. Aber du, du darfst nicht beben vor den Drohen der Gefahr, denn dein Arm kann mich entheben ihr, sobald du nimmst sie wahr. Sieh, mich freut's nach meiner Weise, dass es drunten tobt und stürmt, und dein Blick so heimlich leise meine Seele mild beschirmt.
Text Authorship:
- by Ida Marie Luise Sophie Friederike Gustava Hahn-Hahn (1805 - 1880)
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