German (Deutsch) translations of Neun Lieder für eine Tenorstimme mit Begleitung des Pianoforte, opus 6
by Heinrich von Sahr (1821 - 1874)
Die linden Lüfte sind erwacht, Sie säuseln und weben Tag und Nacht, Sie schaffen an allen Enden. O frischer Duft, o neuer Klang! Nun armes Herze, sey nicht bang! Nun muß sich Alles, Alles wenden. Die Welt wird schöner mit jedem Tag, Man weiß nicht, was noch werden mag, Das Blühen will nicht enden. Es blüht das fernste, tiefste Thal. Nun armes Herz, vergiß der Qual! Nun muß sich Alles, Alles wenden.
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Frühlingsglaube", written 1812, appears in Lieder, in Frühlingslieder, no. 2, first published 1813
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Note: some editions have a typo in stanza 1, line 2: word 4 is "wehen". Curschmann and Lachner's scores also have this typo.
Mein Herz, thu' dich auf, daß die Sonne drein scheint!
Du hast ja genug jetzt geklagt und geweint!
Fass' wiederum Muth,
Du jungfrisches Blut!
Mein Herz, thu' dich auf, lass die Sonne hinein!
Mein Herz, thu' dich auf! daß der Frühling drein lacht!
Es rufen die Vögel, die Rose erwacht!
Und die Blüthen so rein,
Und so golden der Wein, --
Mein Herz, thu' dich auf, laß den Frühling hinein!
...
Text Authorship:
- by August Becker (1828 - 1891), no title, appears in Jung Friedel der Spielmann: ein lyrisch-episches Gedicht aus dem deutschen Volksleben des sechzehnten Jahrhunderts, in Neues Leben
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Im Wald, im hellen Sonnenschein Wenn alle Knospen springen, Dann mag ich gerne mittendrein Eins singen. Wie mir zu Muth in Leid und Lust, Im Wachen und im Träumen, Das stimm' ich an aus voller Brust Den Bäumen. Und sie verstehen mich gar fein, Die Blätter alle lauschen, Und fall'n am rechten Orte ein, Mit Rauschen. Und weiter wandelt Schall und Hall, In Wipfeln, Fels und Büschen. Hell schmettert auch Frau Nachtigall Dazwischen. Da fühlt die Brust am eignen Klang, Sie darf sich was erkühnen -- O frische Lust: Gesang! Gesang Im Grünen!
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lieder als Intermezzo, no. 31
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Note: in Blumenthal's score there is a typo in stanza 2 line 3: word 4 is "gern" instead of "an".
Es hat die warme Frühlingsnacht Die Blumen hervorgetrieben, Und nimmt mein Herz sich nicht in acht, So wird es sich wieder verlieben. Doch welche von den Blumen alln Wird mir das Herz umgarnen? Es wollen die singenden Nachtigalln Mich vor der Lilje warnen.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Neue Gedichte, in Neuer Frühling, no. 10
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Du bist wie eine Blume So hold und schön und rein; Ich schau' dich an, und Wehmut Schleicht mir ins Herz hinein. Mir ist, als ob ich die Hände Aufs Haupt dir legen sollt', Betend, daß Gott dich erhalte So rein und schön und hold.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Buch der Lieder, in Die Heimkehr, no. 47, first published 1825
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Confirmed with: Heinrich Heine’s sämtliche Werke in vier Bänden, herausgegeben von Otto F. Lachmann, Erster Band, Leipzig: Druck und Verlag von Philipp Reclam jun, [1887], page 136.
Wohin ich geh' und schaue,
In Feld und Wald und Tal,
Vom Berg hinab in die Aue;
Viel schöne, hohe Fraue,
Grüß ich dich tausendmal.
In meinem Garten find' ich
Viel Blumen, schön und fein,
Viel Kränze wohl draus wind' ich
Und tausend Grüße bind' ich
Und tausend Gedanken drein.
Ihr darf ich keinen reichen,
Sie ist zu hoch und schön,
Die müssen alle verbleichen,
Die Liebe nur ohnegleichen
Bleibt ewig im Herzen stehn.
...
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Der Gärtner", appears in Gedichte, in 4. Frühling und Liebe
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In dem Garten sprießt die Rose,
Dorthin will ich,
Will die Nachtigall belauschen,
Wie sie singet.
An den Ufern jenes Flusses
Pflückt Limonen sich die Jungfrau.
Dorthin will ich,
Will die Nachtigall belauschen,
Wie sie singet.
Pflückt Limonen sich die Jungfrau,
Ihrem Freund sie zu bescheren.
Dorthin will ich,
Will die Nachtigall belauschen,
Wie sie singet.
...
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Spanisches Liederbuch, in 2. Weltliche Lieder, no. 19
Based on:
- a text in Spanish (Español) by Gil Vicente (c1470 - c1536), "En la huerta nasce la rosa"
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Ich ging durch einen grasgrünen Wald, da hört' ich die Vöglein singen; sie sangen so jung, sie sangen so alt, die kleinen Vögelein in dem Wald, die hör' ich so gerne singen. Stimm an, stimm an, Frau Nachtigall du, sing mir von meinem Feinsliebchen, sing mir es so hübsch, sing mir es so fein, zu Abend, da will ich bei ihr sein, will schlafen in ihren Armen.
Ach Gott, wie weh thut Scheiden! Hat mir mein Herz verwundt; So trab' ich über die Heiden Und traur' zu aller Stund, Der Stunden der sind allsoviel, Mein Herz trägt heimlich Leiden, Wiewol ich oft fröhlich bin. Hatt' mir ein Gärtlein bauet, Von Veil und grünem Klee, Ist mir zu früh erfroren, Thut meinem Herzen weh; Ist mir erfrorn bei Sonnenschein, Ein Kraut: Je länger je lieber, Ein Blümlein: Vergiß nicht mein. Das Blümlein das ich meine, Das ist von edler Art, Ist aller Tugend reine, Ihr Mündlein das ist zart, Ihr' Äuglein die sind hübsch und fein, Wann ich an sie gedenke, Wie gern wollt' ich bei ihr! Sollt mich meins Buhln erwegen Wie oft ein Ander thut, Sollt führ'n ein fröhlich's Leben, Dazu einen leichten Mut? Das kann und mag doch so nicht sein; Gesegne dich Gott im Herzen! Es muß geschieden sein.
Text Authorship:
- from Volkslieder (Folksongs) , "Ach Gott, wie weh thut Scheiden!"
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Note: modern German would change the following spellings "thut" -> "tut", "Wiewol" -> "Wiewohl", etc.
Note provided by Johann Winkler for von Sahr's setting, which uses the word "erwegen" in stanza 4 line 1 (see below): Grimm dedicates more than 4 columns to this word. It has two different meanings: 1st: to make a decision, 2nd: to forego something. It seems likely the text means the 2nd alternative: "Should I forego my beloved ... in order to lead a merry (because unbound) life? ... No, that must not be." The word "erwehren", found in at least three scores (Brahms Eben, Keller), doesn't make any sense and was probably written by someone who didn't understand the word "erwegen", which flourished -- according to Grimm -- in the 16th century and disappeared in the 18th.