Es steht eine Weide am Ammersee; Die taucht ihr Gezweig in die Fluthen. "Ade, goldhaariger Schatz, ade! Nun gilt's für den König zu bluten. Traut war es zu kosen, Boot an Boot, Wenn die Wasser rauschten im Ammersee, Und über ein Jahr, wer weiß, bin ich todt -- Ade nun, mein Schatz, ade!" Sie fuhren noch einmal den See entlang Wohl unter die flüsternde Weide, Die Herzen so weh, die Herzen so bang -- Sie kos'ten in Lust und in Leide. Ab stieß er den Nachen -- erschwenkte den Hut: Da rauschten die Wasser im Ammersee. "Dem König gehorscht ein Soldatenblut -- Ade nun, mein Schatz, ade!" Und über ein Jahr ein [Reitergrab Liegt]1 einsam auf fremder Haide. Es neigt die Zweige darüber herab Eine wilde, verwachsene Weide; Sie seufzt in die [Winde]2 -- die tragen es fort, Und die Wasser rauschen im Ammersee: "Dein Liebster, der schlummert am Haideort -- Ade nun, mein Schatz, ade!" Eine Weide, die steht am Ammersee, Sie taucht ihr Gezweig in die Fluthen; Es thut wohl kein Herzeleid so weh, Als um Liebe, um Liebe verbluten. Nun schimmert's herauf alabasterweiß Durch die rauschenden Wasser im Ammersee: "Goldhaarige Stirn, wir umplätschern dich leis -- Ade nun, mein Schatz, ade!"
Vier Gesänge für Alt-Stimme (oder Bariton) mit Pianoforte , opus 4
by Theodor Schmidt (1846 - 1908)
1. Am Ammersee  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Ernst Ziel (1841 - 1921), "Am Ammersee"
See other settings of this text.
View original text (without footnotes)Confirmed with Die Gartenlaube. Illustrirtes Familienblatt, 26. Jahrgang, ed. by Ernst Keil, Leipzig: Verlag an Ernst Keil, 1878, issue no. 1, page 13.
1 Langer: "Reitersgrab / Steht"2 Langer: "Lüfte"
Researcher for this page: Melanie Trumbull
2. Nachtlied  [sung text not yet checked]
Vergangen ist der lichte Tag; Von ferne kommt der Glocken Schlag. So reist die Zeit die ganze Nacht, Nimmt manchen mit, der's nicht gedacht. Wo ist nun hin die bunte Lust, Des Freundes Trost und treue Brust, [Des Weibes]1 süßer Augenschein? Will keiner mit mir munter sein? Da's nun so stille auf der Welt, Ziehn Wolken einsam übers Feld, Und Feld und Baum besprechen sich, -- O Menschenkind, was schauert dich? Wie weit die falsche Welt auch sei, Bleibt mir doch Einer nur getreu, Der mit mir weint, der mit mir wacht, Wenn ich nur recht an ihn gedacht. Frisch auf denn, liebe Nachtigall, Du Wasserfall mit hellem Schall! Gott loben wollen wir vereint, Bis daß der lichte Morgen scheint!
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Nachtlied", appears in Gedichte, in 6. Geistliche Gedichte
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Cançó de la nit", copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- DAN Danish (Dansk) (Maryanna Morthensen) , "Sang til Natten", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Carl Johengen) , "Night song", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Maryanna Morthensen) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Joseph Freiherrn von Eichendorff, Gedichte, Berlin, Verlag von M. Simion, 1841, page 3.
1 Klein, Mendelssohn: "Der Liebsten"Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull
3. Am Abend  [sung text not yet checked]
Stille nun ist Flur und Hain, Ferne Glocken klingen Noch als letzter Gruß herein, Frieden uns zu bringen. Drunt' im Thal ein Hüttchen steht, Hin den Blick ich wende, Drinnen faltet zum Gebet Sie die frommen Hände. Und ihr Auge himmelwärts Einem Stern begegnet, Der für mich ihr liebes Herz Und den Traum ihr segnet.
Authorship:
- by Franz Xaver Seidl (1845 - 1892), "Abends"
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Souvenier. Lieder der Freundschaft und Liebe, Dritte Auflage, Leipzig: C.F. Amelang's Verlag (Fr. Volckmar), 1873, page 28.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
4. Vöglein mein Bote  [sung text not yet checked]
Vöglein, flieg fort, Vöglein, komm' wieder! Flieg' zu der Liebsten hin Und setz' dich nieder. Sieh, was sie thut, Ob sie dem Fernen gut, Ob sie an mich gedacht, Vöglein, gib Acht! Vöglein, flieg' fort, Vöglein, komm' wieder! Trag' zu der Liebsten [Ohr]1 All' meine Lieder; Sag': „Er ist dein, Kann ohne dich nicht sein, Lebt nur allein für dich!“ Vöglein, so sprich! Vöglein, flieg' fort, Vöglein, komm' wieder! Nimm ihren Liebesgruß Auf dein Gefieder! Wenn sie dich fragt Und dir viel Schönes sagt Bring' mir's im raschen Flug, Vöglein, sei klug! Vöglein, flieg' fort, Vöglein, komm wieder! Bring' mir ein Röschen nur Von ihrem Mieder! Ist es auch klein, Soll's doch willkommen sein! Was mir die Theure zollt, Vöglein, ist Gold! Vöglein, flieg' fort, Vöglein, komm wieder! Raste vom Flug sodann Und setz' dich nieder. Raste bei mir, Lab' dich am Futter hier, Lab' dich am kühlen Trank, Vöglein, -- schön' Dank!
Authorship:
- by Johann Gabriel Seidl (1804 - 1875), "Vöglein -- mein Bote", appears in Natur und Herz
See other settings of this text.
View original text (without footnotes)Confirmed with Joh. Gabr. Seidl's gesammelte Schrifte. Vierter Band. Almer. -- Natur und Herz, Wien, Wilhelm Braumüller, 1879, pages 339-341. Modernized spelling would require changing "thut" to "tut", "Theure" to "Teure", etc.
1 Blodek: "hin"Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , John Versmoren , Johann Winkler