Die lichten Sterne funkeln Hernieder kalt und stumm; Von Waffen klirrt's im Dunkeln, Der Tod schleicht draußen um. Schweb' hoch hinauf mein Geigenklang, Durchbrich die Nacht mit klarem Sang! Du weißt den Spuk von dannen Zu bannen. Wohl finster ist die Stunde, Doch hell sind Mut und Schwert; In meines Herzens Grunde Steht aller Freuden Herd. O Lebenslust, wie reich du blühst, O Heldenblut, wie kühn du glühst! Wie gleicht der Sonn' im Scheiden Ihr beiden! Ich denke hoher Ehren, Sturmlust'ger Jugendzeit, Da wir mit scharfen Speeren Hinjauchzten in den Streit. Hei Schildgekrach im Sachsenkrieg! Auf unsern Bannern saß der Sieg, Als wir die ersten Narben Erwarben. Mein grünes Heimatleben, Wie tauchst du mir empor! Des Schwarzwalds Wipfel weben Herüber an mein Ohr; So säuselt's in der Rebenflur, So braust der Rhein, darauf ich fuhr Mit meinem Lieb zu zweien Im Maien. O Minne, wundersüße, Du Rosenhag in Blust, Ich grüße dich, ich grüße Dich beut' aus tiefster Brust! Du rother Mund, gedenk' ich dein, Es macht mich stark, wie firner Wein, Das sollen Heunenwunden Bekunden. Ihr Kön'ge, sonder Zagen Schlaft sanft, ich halte Wacht; Ein Glanz aus alten Tagen Erleuchtet mir die Nacht, Und kommt die Früh' im blut'gen Kleid: Gott grüß dich grimmer Schwerterstreit! Dann magst du, Tod, zum Reigen Uns geigen!
4 Gesänge für Bariton , opus 18
by Max Bruch (1838 - 1920)
1. Volkers Nachtgesang  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Volkers Nachtgesang"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Der Landsknecht  [sung text not yet checked]
Ein Landsknecht bin ich worden In des Feldhauptmanns Heer! Dem frommen Landsknechtsorden, Dem sing' ich Preis und Ehr. Wer fährt so gut mit frischem Mut In diesen bösen Zeiten, Als wie der Kriegsmann thut! Die Fahne soll mich führen, Die Fahne, meine Braut. Wenn sich die Trommeln rühren, Wie ruft sie da so laut! Kein beßre Lust, als fest im Sturm Für sie den Feind erschlagen, Und stehen als ein Thurm. Ich hab' nicht viel zu sparen Als wie ein reicher Gauch; Wohin wir mögen fahren, Da nehm' ich, was ich brauch. He Bäurlein, Bäurlein schürz' dich nun, Den Krug füll' mir im Keller, Thu an den Spieß das Huhn! Drei Würfel und ein Karten Die sind in jedem Schank; Es kommt, mir aufzuwarten, Ein Dirnlein schlank und blank. Mein Feinslieb das heißt Braun und Blond, Schneeweiß und Roth-wie-Rosen, Ein andres jeden Mond. Und reißen mir die Kleider, Das schafft mir wenig Harm; Mir macht der Wein, der Schneider, Einen Rauschemantel warm; Der deckt mich zu vor aller Plag Im Graben und auf der Schanzen Bis an den jungen Tag. Und kommt eine Kugel balde Und nimmt mir fort ein Bein, Es wächst viel Holz im Walde, Ich darf nicht traurig sein. Ei was mich Strümpf und Schuh gekost', Nun mag ich's baß vertrinken; Das ist ein tapfrer Trost. Und werd' ich gar erschlagen, Erschlagen auf breiter Heid -- Vier Spieße müssen mich tragen, Ein Grab steht gleich bereit. So schlägt man mir den Pummerlein pum, Der ist mir neunmal lieber, Als aller Pfaffen Gebrumm. Wer hat dies Lied gesungen Zu Pfeif' und Trommelschlag? Einem Landsknecht ist's gelungen, Da er zu Augsburg lag. Im grünen Baum da kehrt' er ein, Und küßt' ein schwarzbraun Mädel Und trank einen kühlen Wein.
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Der Landsknecht"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. An die heilige Jungfrau  [sung text not yet checked]
Nun bin ich dein, Du aller Blumen Blume, Und sing' allein Allstund zu deinem Ruhme; Will eifrig sein, Mich dir zu weih'n Und deinem Duldertume. Frau, auserlesen, Zu dir steht all mein Hoffen, Mein [innerst]1 Wesen Ist allezeit dir offen. Komm, mich zu lösen Vom Fluch des Bösen, Der mich so hart betroffen! Du Stern der See, Du Port der Wonnen, Von der im Weh Die Wunden Heil gewonnen, Eh' ich vergeh', Blick' aus der Höh, Du Königin der Sonnen! Nie kann versiegen Die Fülle deiner Gnaden; Du hilfst zum Siegen Dem, der mit Schmach beladen. An dich sich schmiegen, Zu deinen Füßen liegen Heilt allen [Harm]2 und Schaden. Ich leide schwer Und wohlverdiente Strafen. Mir bangt so sehr, Bald Todesschlaf zu schlafen. Tritt du einher, Und durch das Meer O führe mich zum Hafen!
Authorship:
- by Paul Heyse (1830 - 1914), no title, appears in Spanisches Liederbuch, in 1. Geistliche Lieder, no. 1
Based on:
- a text in Spanish (Español) by Juan Ruiz, Archpriest of Hita (c1283 - c1350), "Quiero seguir"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Laura Prichard) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Spanisches Liederbuch von Emanuel Geibel und Paul Heyse, Berlin, Verlag von Wilhelm Hertz, 1852, pages 3-4.
1 Lange-Müller: "ganzes"2 Lange-Müller: "Schmerz"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Grant Hicks
4. Provencalisches Liebeslied  [sung text not yet checked]
Die Lüfte lind sich schwangen Zu mir aus Euerm Land, Als käm' ein Duft gegangen Vom Paradies gesandt. Ist mir doch Herzensbangen Um Eine nur bekannt, Zu der irrt mein Verlangen, Für die bin ich entbrannt, Von Allen abgewandt, Um nur an ihr zu hangen. Ach, wenn mich nur beseelen Die Augen süß und klar, Soll größre Gunst auch fehlen, Bin ich ein Gott fürwahr. Was sollt' ich das verhehlen, Der stets so offen war! Nur wird ihr Wort mich quälen, Deß denk' ich immerdar: Den Feigen schreckt Gefahr, Muth soll den Wackern stählen. Könnt Ihr ein Herz versehren, Das stets nur Liebe sann? In Sehnsucht mich verzehren, Verschmachten muß ich dann. Ach wollt Ihr das gewähren Und seht mich freundlich an, So muß mein Herz sich klären, Denn aller Gram zerrann. Noch preßt er mich; ich kann Mich nimmer sein erwehren! Es kommt mir oft zu Sinne, Wie schlimm der Frauen Art, Da selten ihre Minne Dem treuen Liebsten ward. Nicht, daß ich Schimpf ersinne! Den wüßt' ich gern erspart, Doch daß ein Schelm gewinne Mit Trug die Liebe zart, Dünkt mich unbillig hart, Da ich so glücklos minne. Wär' nimmer auf der Erden Die schnöde Klätscherbrut, Glückselig könnt' ich werden; Doch sinkt mir nicht der Muth. Mit freundlichen Geberden Getröstet sie mich gut, Und, kann sie's nicht gefährden, Sie wohl noch Süßres thut. Ach, wer beglückt ist, ruht, Wer glücklos, trägt Beschwerden! Ist Gott mir wohlgewogen, Mein Glück verschmäh' ich nicht; Und eh ich weggezogen, Sprach sie nicht klar und schlicht, Sie habe Lust gesogen Aus jeglichem Gedicht? Daß unterm Himmelsbogen So Manchem doch gebricht Das helle Freudenlicht, Das damals mich umflogen! Hat sie mich nicht betrogen, Bin ich voll Zuversicht; Sonst acht' ich für erlogen, Was je ein Weib verspricht.
Authorship:
- by Paul Heyse (1830 - 1914), no title, appears in Spanisches Liederbuch, in 4. Anhang. Provençalische Lieder, übersetzt von P. H.
Based on:
- a text in Provençal (Prouvençau) by Bernart von Ventadour (c1125 - c1195) [text unavailable]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Love song from the Provence", copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Spanisches Liederbuch von Emanuel Geibel und Paul Heyse, Dritte Auflage, Stuttgart und Berlin: J.G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger, 1904, pages 226-228.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]