Zwei Könige sassen auf Orkadal, Hell flammten die Kerzen im Pfeilersaal. Die Harfner sangen, es perlte der Wein, Die Könige schauten finster drein. Da sprach der eine: "Gib mir die Dirn'! Ihr Aug' ist blau, schneeweiss ihre Stirn." Der Andre versetzte in grimmem Zorn: "Mein ist sie und bleibt sie, ich hab's geschwor'n!" Kein Wort mehr sprachen die Könige drauf, Sie nahmen die Schwerter und stunden auf, Sie schritten hervor aus der leuchtenden Hall'; Tief lag der Schnee an des Schlosses Wall. Es sprühten die Fackeln, es blitzte der Stahl -- Zwei Könige sanken auf Orkadal.
Lieder und Balladen für 1 mittlere Singstimme mit Pianoforte , opus 15
by Otto Lies (1869 - 1955)
Heft 1 -- 1. Zwei Könige  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Zwei Könige", appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lübeck und Bonn
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Bertram Kottmann) , "Two kings sat together in Orkadal", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Linda Godry) , "Two kings sat at Orkadal", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
Heft 1 -- 2. Nach und nach  [sung text not yet checked]
Durchs Feld mit zagenden Schritten Ging Jedes gesonderten Pfad. Erst als wir die Wiese beschritten, Sind scheu wir einander genaht; Und als zu größerer Wonne Der Weg in die Büsche sich wand, Da spielte durch Zweige die Sonne, Da gingen wir Hand in Hand; Und als wir erreicht andächtig Des Walds hoch schirmendes Haus, Da war es so still und so prächtig, Da tauschten Küsse wir aus. Seitdem sind Jahre verflossen, Der Wald ist gefällt und verstreut, Der Bund, den dort wir geschlossen, Er grünet und blüht noch heut.
Text Authorship:
- by Gustav Pfarrius (1800 - 1884), "Nach und nach"
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Confirmed with Düsseldorfer Künstler-Album, zweiter Jahrgang, ed. by Wolfgang Müller, Düsseldorf: Arnz & Comp., 1852, page 12.
Heft 1 -- 3. Nun hab' ich alle Seligkeit erlost  [sung text not yet checked]
Nun hab' ich alle Seligkeit Erlost von dieser Erden! An keinem Ort, zu keiner Zeit Mag Beßres je mir werden. Was nur das Herz zum Himmel hebt, Bescherte mir die Stunde, Der Liebe voller Becher schwebt An meinem durst'gen Munde, O könnt' ich leeren den Pokal, Eh' dort verlöscht die Sonne, Und dann mit ihrem letzten Strahl Vergehn vor Liebeswonne!
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lieder als Intermezzo, no. 23
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Heft 2 -- 4. Ein geistlich Abendlied  [sung text not yet checked]
Es ist [so]1 still geworden, Verrauscht des Abends Wehn, Nun hört man aller Orten Der [Engel]2 Füße gehn, Rings in die [Thale]3 senket Sich Finsterniß mit Macht -- Wirf ab, Herz, was dich kränket Und was dir bange macht! Es ruht die Welt [im]4 Schweigen, Ihr Tosen ist vorbei, Stumm ihrer Freude Reigen Und stumm ihr Schmerzenschrei. Hat Rosen sie geschenket, Hat Dornen sie gebracht -- Wirf ab, Herz, was dich kränket Und was dir bange macht! Und hast du heut gefehlet, O [schaue nicht]5 zurück; Empfinde dich beseelet Von freier Gnade Glück. Auch des Verirrten denket Der Hirt auf hoher Wacht -- Wirf ab, Herz, was dich kranket Und was dir bange macht! Nun stehn im Himmelskreise Die Stern' in Majestät; In gleichem festem Gleise Der goldne Wagen geht. Und gleich den [Sternen]6 lenket Er deinen Weg durch Nacht -- Wirf ab, Herz, was dich kränket, Und was dir bange macht!
Text Authorship:
- by (Johann) Gottfried Kinkel (1815 - 1882), "Ein geistlich Abendlied", appears in Gedichte, in Auf der Wanderschaft, no. 7
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Avondlied", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Evening song", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant du soir", copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed wtih Gedichte von Gottfried Kinkel, Erster Band, Siebente Auflage, Stuttgart, Verlag der J. F. Cotta'schen Buchhandlung, 1872, pages 191-192.
1 Blumner: "nun" (Musikalien-catalog von Heinrichshofen's Verlag in Magdeburg); further changes may exist not shown above2 Taubert: "Eng'lein"
3 Ohlsen: "Thäler"; Schumann: "Tiefe"
4 Ohlsen: "in"
5 Taubert: "schau' nicht trüb"
6 Ohlsen: "Stürmen" (the score is almost certainly erroneous)
Heft 2 -- 5. Der Fremde
Das Mädchen sitzt im Kämmerlein
. . . . . . . . . .
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Heft 2 -- 6. Käferlied  [sung text not yet checked]
Es waren [einmal]1 drei [Käferknaben]2, Die täten mit Gebrumm brumm brumm In Tau ihr Schnäblein tunken, Und wurden so betrunken, Als wär's ein Faß mit Rum. Da haben sie getroffen an Eine wunderschöne Blum Blum Blum, Da wurden die jungen Käfer Alle drei verliebte Schäfer Und flogen um sie herum. Die Blume, die sie kommen sah, War grade auch nicht dumm dumm dumm. Sie war von schlauem Sinne Und rief die Base Spinne: "Spinn' mir ein Netzlein um!" Die Base Spinne kroch heran Und macht' die Beine krumm krumm krumm; Sie spann ein Netz so feine Und setzte sich dareine, Und saß da mäuschenstumm. Und als die Käfer [kommen]3 an Mit zärtlichem Gesumm summ summ, Sind sie hinein geflogen, Und wurden ausgesogen, Half ihnen kein Gebrumm. Das Blümlein aber lachend sprach, Und kümmert' sich nicht drum drum drum: So geht's, ihr lieben Käfer, So geht's, ihr lieben Schäfer, Trotz allem Summ und Brumm!
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Käferlied", appears in Lieder, in Romanzen und Balladen [formerly Bilder], first published 1844
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant du scarabée", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with [Robert Reinick], Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde, München: Verlag Rösl u. Cir, [1919], pages 25-26.
1 Blumner: " 'mal"; further changes may exist not shown above.2 Reissiger: "Käferlein"
3 Reissiger: "kamen"