O halt, Schiffer, halt! Gern wird von Sklavenketten Lieb' Schwester mich erretten. Da kommt sie hergewallt. Befreie doch mein junges Leben! Ach gute Schwester, wolltest du Nicht zum Versatz des Ringes Demant geben? Und frei bin ich im Nu! -- "Wer thut auf Edelstein Verzicht? "Dein junges Leben rett' ich nicht! "Fahr zu, Schiffer, fahr zu!" ... O halt Schiffer, halt! Gern wird von Sklavenketten Herzvater mich erretten, Da kommt er hergewallt. Befreie doch mein junges Leben! Ach theurer Vater, wolltest Du Nicht zum Versatz den theuren Mantel geben? Und frei bin ich im Nu! -- "Wer thut denn auf sein Kleid Verzicht? "Dein junges Leben rett' ich nicht! "Fahr zu, Schiffer, fahr zu!" ... O halt Schiffer, halt! Gern wird von Sklavenketten Mein Liebster mich erretten, Da kommt er hergewallt. Befreie doch mein junges Leben! Du Einzigliebster, wolltest du Dein gutes Schwerdt nicht zum Versatze geben? Und frei bin ich im Nu! -- "Dein junges Leben rett' ich bald. "Nimm Alles, Alles, greife zu! "Halt, Schiffer, halt!"
Sechs Lieder für eine Singstimme mit Pianoforte , opus 14
by Walter von Goethe (1818 - 1885)
Translations available for the entire opus: ENG
1. Rettung
Text Authorship:
- from Volkslieder (Folksongs) , "Rettung", subtitle: "Altes Volkslied"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Rescue", subtitle: "Ancient folksong", copyright © 2025, (re)printed on this website with kind permission
2. Erinnerung
Lindes Rauschen in den Wipfeln,
Vöglein, die ihr fernab fliegt,
Bronnen von den stillen Gipfeln,
Sagt, wo meine Heimat liegt?
Heut' im Traum sah ich sie wieder,
Und von allen Bergen ging
Solches Grüßen zu mir nieder,
Daß ich an zu weinen fing.
Ach! hier auf den fremden Gipfeln:
Menschen, Quellen, Fels und Baum --
Wirres Rauschen in den Wipfeln
Alles ist mir wie ein Traum.
...
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), no title, appears in Gedichte, in 1. Wanderlieder, in Erinnerung, no. 1
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "O gentle rustling in the tree-tops", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Doux bruissements dans les cimes", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Alfonso Sebastián) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
Also confirmed with Viel Lärmen um Nichts von Joseph Freiherrn von Eichendorff und Die mehreren Wehmüller und ungarischen Nationalgesichter von Clemens Brentano. Zwei Novellen, Berlin: In der Vereins-Buchhandlung, 1833, pages 13 (first three stanzas) and 15 (fourth stanza).
Note: first appeared in the novella Viel Lärmen um Nichts, 1833; fourth stanza omitted in later collection
3. Frühling
Blätter auf Bäumen, Blüten am Stengel, Und in den Blüten Träumen Die Engel; Träumen und Hoffen Selige Zeit; Blau ist der Himmel Offen Und weit. Augen erhebet Euch durch die Thränen; Tief in dem Herzen Bebet Ein Sehnen. Aber das Sehnen Leitet zum Glück. Frühling im Herzen; Thränen Im Blick.
Text Authorship:
- by Karl Eduard von Holtei (1798 - 1880), "Frühling", appears in Deutsche Lieder
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Springtime", copyright © 2025, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Deutsche Lieder von Karl von Holtei, Zweite vermehrte Auflage, Schleusingen, Verlag von Conrad Glaser, 1836, page 86.
4. Unmuth
Hinwerfen auf den Strassen
Will ich mein blutend Herz.
Die Vögel mögen's haben;
Ich will sie seh'n gelassen,
Die Krähen und die Raben
Mich zwingend noch zum Scherz.
Hinwerfen auf die Strassen
Will ich mein blutend Herz.
So wird es doch zerrissen
Mit meinem Willen sein.
Sei's denn in eitle Flitter
Zertheilt mit meinem Wissen,
Wenn es zerschellt in Splitter
Bewahrt noch ein'gen Schein.
So wird es doch zerrissen
Mit meinem Willen sein.
...
Durch's Herz, das bisher ganze,
Ist schon der Riß gethan.
Nun ist es schon bethöret,
Nicht mehr in seinem Glanze,
So mag's auch ganz zerstöret
Nun sein, was liegt noch dran<4?
Durch's Herz, das bisher ganze,
Ist schon der Riß gethan.
Ja! werfen auf die Strassen
Will ich mein blutend Herz.
Die Vögel mögen's haben.
Wenn mich die Seel' verlassen,
Mag man den Leib begraben.
Was kümmert euch mein Schmerz?
Hinwerfen auf die Strassen
Will ich mein blutend Herz.
Text Authorship:
- by Karl August Friedrich Fetzer (1809 - 1885), as Berthold Staufer, "Unmuth", appears in Gedichte, in Erste Abtheilung
Based on:
- a text in Portuguese (Português) by Anonymous/Unidentified Artist [text unavailable]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Discontent", copyright © 2025, (re)printed on this website with kind permission
Note: This text has some unusual spelling (jezt instead of jetzt) that was common in southwest Germany in the 19th century.
5. Alles geht vorüber
Auch dieses wird vorüber geh'n, Sei's Gram, sei's Lust, Wer kam, der nicht vorüber geh'n Zuletzt gemußt? Drum tröste dich in allen Weh'n, Gib' dich zur Ruh' -- Wenn jene nicht vorüber geh'n, So gehest du.
Text Authorship:
- by Joseph, Freiherr von Hammer-Purgstall (1774 - 1856), "Alles geht vorüber ", appears in Duftkörner, aus persischen Dichtern gesammelt, in 5. Spikenarden. Das Buch des Raths und der Weisheit, Stuttgart: Fr. Brodhag'sche Buchhandlung, first published 1836
Based on:
- a text in Persian (Farsi) by Anonymous/Unidentified Artist [text unavailable]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Everything shall pass", copyright © 2025, (re)printed on this website with kind permission
6. Verschwiegene Liebe
Habt ihr sie schon geseh'n, Sie, meinen Schaz, Über die Gassen geh'n, Über den Plaz? Trägt sie den Korb am Arm, Ist's eine Lust, Aber ein Herz, wie warm, Trägt ihre Brust. Sittsamlich geht sie fort, Jedermann grüßt, Schaut sich um, red't ein Wort, Wer von ihr wüßt'! Aber der Alles weiß, Sagt es Euch nicht, Steigt ihm auch glühend heiß Blut in's Gesicht Aber im Herzen drin, Weiß ich es gut, Daß ich im Sinn ihr bin, Was sie nur thut. Kommt dann die Nacht herein, Dunkel und still, Wie ich im Garten dein Küssen dich will! Die du nicht um dich blikst, Kaum daß du grüß'st, Fest mich dann an dich drükst, Tausendmal küß'st. Schlägt drein die Nachtigall, Reden wir leis', Seh'n uns die Stern' auch all', Niemand es weiß. Küß'st unter'm Sternenzelt Herzlich du mich, Wer ist denn auf der Welt Sel'ger als ich?
Text Authorship:
- by Karl August Friedrich Fetzer (1809 - 1885), as Berthold Staufer, "Verschwiegene Liebe", subtitle: "Volkslied", appears in Gedichte, in Erste Abtheilung
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , subtitle: "Folksong", copyright © 2025, (re)printed on this website with kind permission
Note: this text has some unusual spelling (Schaz instead of Schatz, blikst instead of blickst, etc.) that was common in southwest Germany in the 19th century.
Notes for stanza 5, line 3: at least one Franz score has "wie ich ihm Garten dein". The word "ihm" is a typo and should be "im".