Halt, Schiffer, halt! Ich hab' noch einen Vater Der wird mich nicht verlassen, verlassen, verlahn. Der Vater kam dahergegangen Ach, Vater mein! Versetzt er seinen braunen Rock Und rett mein junges Leben! Dein junges Leben rett ich nicht Fahr, Schiffer, fahr! Halt, Schiffer, halt! Ich hab' noch eine Mutter, Die wird mich nicht verlassen, verlassen, verlahn. Die Mutter kam dahergegangen Ach, Mutter mein! Versetz Sie ihre goldne Kette Und rett mein junges Leben! Mein goldne Kett versetz ich nicht Dein junges Leben rett ich nicht Fahr, Schiffer, fahr! Halt, Schiffer, halt! Ich hab' noch einen Bruder, Der wird mich nicht verlassen, verlassen, verlahn. Der Bruder kam dahergegangen Ach, Bruder mein! Versetz du deine silbern' Schnallen Und rett mein junges Leben! Mein silbern' Schnallen versetz ich nicht Dein junges Leben rett ich nicht Fahr, Schiffer, fahr! Halt, Schiffer, halt! Ich hab' noch eine Schwester Die wird mich nicht verlassen, verlassen, verlahn. Die Schwester kam dahergegangen Ach, Schwester mein! Versetz du deinen weißen Platten * Und rett mein junges Leben! Mein'n weißen Platten versetz ich nicht Dein junges Leben rett ich nicht Fahr, Schiffer, fahr! Halt, Schiffer, halt! Ich hab' noch einen Liebsten, Der wird mich nicht verlassen, verlassen, verlahn. Der Liebste kam dahergegangen Ach, Liebster mein! Versetze du dein blankes Schwert Und rett mein junges Leben! Mein blankes Schwert versetz ich wohl, Dein junges Leben rett ich wohl. Halt, Schiffer, halt!
Sechs Lieder für eine Singstimme mit Pianoforte , opus 14
by Walter von Goethe (1817 - 1885)
1. Rettung  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author, "Rettung"
- possibly by Werner Hans Frederik Abrahamson (1744 - 1812), "Rettung"
Based on:
- a text in Danish (Dansk) from Volkslieder (Folksongs) [text unavailable]
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Confirmed with Idunna und Hermode. Eine Alterthumszeitung, dritter Jahrgang, ed. by Friedrich David Gräter, Schillingsfürst und Dinkelsbühl: Friedrich Walthr'sche Verlagshandlung, 1814, page 72. Appears in issue no. 19 [1814], in a memorial article to 'Werner Hanns Friedrich von Abrahamson' [Denmark] who had just died. Abrahamson is quoted as saying that he learned this lyric from his mother's serving maid when he was young. It is not clear if he learned the lyric in Danish and translated it, or if he is the collector of the German translation by an anonymous translator.
2. Erinnerung  [sung text not yet checked]
Lindes Rauschen in den Wipfeln, Vöglein, die ihr fernab fliegt, Bronnen von den stillen Gipfeln, Sagt, wo meine Heimat liegt? Heut im Traum sah ich [sie]1 wieder, Und von allen Bergen ging Solches Grüßen zu mir nieder, Daß ich an zu weinen fing. Ach! hier auf den fremden Gipfeln: Menschen, Quellen, Fels und Baum - [Wirres Rauschen in den Wipfeln]2 Alles ist mir wie ein Traum! Muntre Vögel in den Wipfeln, Ihr Gesellen dort im Tal, Grüßt mir von den fremden Gipfeln Meine Heimat tausendmal!
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), no title, appears in Gedichte, in 1. Wanderlieder, in Erinnerung, no. 1, first appeared in the novella Viel Lärmen um nichts, 1833; fourth stanza omitted in later collection
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "O gentle rustling in the tree-tops", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Doux bruissements dans les cimes", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Alfonso Sebastián) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
1 Hensel: "euch"
2 omitted by Brahms.
3. Frühling  [sung text not yet checked]
Blätter auf Bäumen, Blüten am Stengel, Und in den Blüten Träumen Die Engel; Träumen und Hoffen Selige Zeit; Blau ist der Himmel Offen Und weit. Augen erhebet Euch durch die Thränen; Tief in dem Herzen Bebet Ein Sehnen. Aber das Sehnen Leitet zum Glück. Frühling im Herzen; Thränen Im Blick.
Text Authorship:
- by Karl Eduard von Holtei (1798 - 1880), "Frühling", appears in Deutsche Lieder
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Confirmed with Deutsche Lieder von Karl von Holtei, Zweite vermehrte Auflage, Schleusingen, Verlag von Conrad Glaser, 1836, page 86.
4. Unmuth
Hinwerfen auf den Strassen Will ich mein blutend Herz. Die Vögel mögen's haben; Ich will sie seh'n gelassen, Die Krähen und die Raben, Mich zwingend noch zum Scherz. Hinwerfen aus die Strassen Will ich mein blutend Herz. So wird es doch zerrissen Mit meinem Willen sein. Sei's denn in eitle Flitter Zertheilt mit meinem Wissen, Wenn es zerschellt in Splitter Bewahrt noch ein'gen Schein. So wird es doch zerrissen Mit meinem Willen sein. Durch's Herz, das bisher ganze, Ist schon der Riss gethan. Nun ist es schon bethöret, Nicht mehr in seinem Glanze, So mag's auch ganz zerstöret Nun sein, was liegt daran? Durch's Herz, das bisher ganze, Ist schon der Riss gethan. Ja! werfen auf die Strassen Will ich mein blutend Herz. Die Vögel mögen's haben. Wenn mich die Seel' verlassen, Mag man den Leib begraben. Was kümmert euch mein Schmerz? Hinwerfen auf die Strassen Will ich mein blutend Herz.
Text Authorship:
- by Karl August Friedrich Fetzer (1809 - 1885)
Based on:
- a text in Portuguese (Português) by Anonymous/Unidentified Artist [text unavailable]
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5. Alles geht vorüber  [sung text not yet checked]
Auch dieses wird vorübergehen, Sei's Gram, sei's Lust, Wer kam, der nicht vorübergehen Zuletzt gemußt? Drum tröste dich in allen Wehen, Gib' dich zur Ruh' -- Wenn jene nicht vorübergehen, So gehest du.
Text Authorship:
- by Joseph, Freiherr von Hammer-Purgstall (1774 - 1856), "Alles geht vorüber ", appears in Duftkörner, aus persischen Dichtern gesammelt, in 5. Spikenarden. Das Buch des Raths und der Weisheit, Stuttgart: Fr. Brodhag'sche Buchhandlung, first published 1836
Based on:
- a text in Persian (Farsi) by Anonymous/Unidentified Artist [text unavailable]
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Confirmed with Duftkörner, aus persischen Dichtern gesammelt von Hammer-Purgstall, Stuttgart: Fr. Brodhag'sche Buchhandlung, 1836, page 115.
6. Verschwiegene Liebe  [sung text not yet checked]
Habt ihr sie schon geseh'n, sie, meinen Schatz, über die Gassen geh'n, über den Platz? Sittsamlich geht sie fort, jedermann grüßt, schaut sich um, red't ein Wort wer von ihr wüßt'?! Aber der Alles weiß, sagt es Euch nicht, steigt ihm auch glühend heiß Blut in's Gesicht aber im Herzen d'rin, weiß ich es gut, daß ich im Sinn ihr bin, was sie nur thut. Kommt dann die Nacht herein, dunkel und still, wie ich im Garten dein, küssen dich will die du nicht um dich blickst, kaum daß du grüßt, fest mich dann an dich drückst, tausendmal küß't. Küß'st unter'm Sternenzelt Herzlich du mich, Wer ist dann auf der Welt Sel'ger als ich?
Text Authorship:
- by Karl August Friedrich Fetzer (1809 - 1885), as Berthold Staufer, "Verschwiegene Liebe", subtitle: "Volkslied"
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Confirmed with Hallische Jahrbücher für deutsche Wissenschaft und Kunst, vierter Jahrgang, issue no. 121, ed. by Otto Wigand, Leipzig: Breitkopf & Härtel, dated 21 Mai 1841, page 483.
Note: in line 5-3, at least one Franz score has "wie ich ihm Garten dein". The word "ihm" is a typo and should be "im".