Wir waren zwei Töchter aus einem Haus; Sie war die Schönste, sie stach mich aus. Wie weht der Wind über Turm und Höh'n! Sie fiel, er war ein stattlicher Mann; Ich meine, die Rache stand wohl mir an! O, der Earl war schön zu seh'n! Sie starb, sie ging in die ewige Glut; Sie mischte mit Schmach ihr altes Blut. Wie heult der Wind über Turm und Höh'n! Ganze Wochen und Monde, Tag und Nacht, Seine Lieb' zu gewinnen war ich bedacht: O, der Earl war schön zu seh'n! Ich gab ein Fest, er war beim Schmaus; Ich gewann seine Lieb', ich bracht' ihn nach Haus. Wie brüllt der Wind über Turm und Höh'n! Und nach dem Essen, die Kleider los, Da legt' er sein Haupt in meinen Schoß: O, der Earl war schön zu seh'n! Seine schwarzen Wimpern küßt' ich zur Ruh'; Auf meiner Brust, da schloß er sie zu. Wie wütet der Wind über Turm und Höh'n! Ich haßte ihn mit der Hölle Haß, Aber seine Schönheit gefiel mir baß: O, der Earl war schön zu seh'n! Aufstand ich in der stillen Nacht; Blank hab' ich und scharf meinen Dolch gemacht. Wie rast der Wind über Turm und Höh'n! Halb im Schlafe lag er -- kein Laut in der Burg! Da stieß ich ihn dreimal durch und durch: O, der Earl war schön zu sehn! Ich kämmt' und lockte sein schönes Haar; Er sah so groß, als er tot nun war. Wie weht der Wind über Turm und Höh'n! In ein Bahrtuch hüllt' ich den toten Mann, Seiner Mutter zu Füßen legt' ich ihn dann: O, der Earl war schön zu seh'n!
Sechs Gesänge für 1 Singstimme mit Pianoforte , opus 53
by Adolf Jensen (1837 - 1879)
1. Die Schwestern  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Authorship:
- by Ferdinand Freiligrath (1810 - 1876), "Die Schwestern"
Based on:
- a text in English by Alfred Tennyson, Lord (1809 - 1892), "The sisters' shame"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Wiegenlied  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Süß und sacht, sachte weh', Wind du vom westlichen Meer; Sacht, sacht wispre und weh', Wind du vom westlichen Meer! Über die rollenden Wasser geh', Komm vom sinkenden Mond, und weh', Weh' ihn wieder mir her; Nun mein holdestes, nun mein Herzenskind schläft! Schlaf' und ruh', schlafe du fest, Vater ja kommt zu dir bald; Fest, fest, ans Herz mir gepreßt, Vater ja kommt zu dir bald; Vater kommt suchen sein Bübchen im Nest; Unter dem silbernen Mond aus West Silber segelt und wallt: Schlaf', mein holdestes, schlaf', mein Herzenskind, schlaf!
Authorship:
- by Ferdinand Freiligrath (1810 - 1876), "Wiegenlied"
Based on:
- a text in English by Alfred Tennyson, Lord (1809 - 1892), appears in The Princess
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Claribel  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Wo Claribel gestorben, Da rauschen Winde nie, Die Blätter flüstern kaum; Doch wie klagende Theorben Seufzt dort der Eichenbaum Eine alte Melodie – Voll von tiefstem Weh ist die – Wo Claribel gestorben. Der Käfer Abends brummet Im dichtbelaubten Hain; Die Biene Tags umsummet Den moosbewachsnen Stein; Wenn Nachts die Welt verstummet, Blinkt hier der Mondenschein. Der Sprosser schlägt im Baume, Es pfeift mit jungem Flaume Der Hänfling seine Lieder; Der Bach rauscht wie im Traume – Die Waldschlucht hallt es wieder Wie klagende Theorben, Wo Claribel gestorben.
Authorship:
- by Adolf Strodtmann (1829 - 1879), "Claribel", subtitle: "Eine Melodie"
Based on:
- a text in English by Alfred Tennyson, Lord (1809 - 1892), "Claribel", appears in Poems, Chiefly Lyrical, first published 1830
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Confirmed with Lieder- und Balladenbuch amerikanischer und englischer Dichter der Gegenwart, Hoffmann & Campe, Hamburg, 1862, Page 175.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Bertram Kottmann , Iain Sneddon [Guest Editor]
4. Weit entfernt! O meine Seele ist fern  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Weit entfernt! -- O, meine Seel' ist fern, Wo in's Meer die schroffen Felsen springen; In den Blumen, o wie gern, wie gern Hör' ich wieder meiner Schwester Singen -- Weit entfernt! Weit entfernt! -- Mein Träumen, es ist fern, Wenn die Sterne Nachts am Himmel scheinen! Meine Mutter ruft: o, kehre gern, O, komm wieder, Kind, komm zu den Deinen -- Weit entfernt! Weit entfernt! -- Mein Hoffen, es ist fern, Wo sich Lust und Liebe neu verbinden! O du Taube, zieh'nd von Stern zu Stern, Leih' mir Flügel, jenen Strand zu finden -- Weit entfernt!
Authorship:
- by Ferdinand Freiligrath (1810 - 1876), "Weit entfernt"
Based on:
- a text in English by Felicia Dorothea Hemans (1793 - 1835), "Far Away", appears in National lyrics and songs for music, no. 61, Dublin: William Curry junior and Company; London: Simpkin and Marshall., first published 1834
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Mutter, o sing' mich zur Ruh'  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
[Mutter, o sing]1 mich zur Ruh Wie noch in schöneren Stunden, Sing meinem Herzen, dem wunden, Tröstende Lieder sing du! Drücke die Augen mir zu! Blumen die Häupter jetzt neigen; Trauernde rasten und schweigen, Mutter, o sing mich zur Ruh! Bette dein Vögelchen du! Stürme, ach! haben's entfiedert; Liebe, sie drückt unerwiedert; Mutter, o sing mich zur Ruh!
Authorship:
- by Ferdinand Freiligrath (1810 - 1876)
Based on:
- a text in English by Felicia Dorothea Hemans (1793 - 1835), "Mother! oh, sing me to rest", appears in Peninsular Melodies, no. 1, first published 1830?
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View original text (without footnotes)1 Hiller: "Mutter, Mutter, o bring'"; further changes may exist not shown above.
Researcher for this page: Alberto Pedrotti
6. Der letzte Wunsch  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Eil' in des Waldes Ruh', Suche den Hügel du, Wo, schwer von süßem Thau, die Veilchen liegen; Schimmernd durch's Waldgesträuch, Augen voll Schlafes gleich, -- O, laß sie bald an meine Brust sich schmiegen! Brich sie mir, keins laß stehn; Laß um mein Todbett wehn Ein Wehn des Mai's, ein Wehn aus Waldesthalen; Denn ach, mit Trauern nur Scheid' ich von Wald und Flur, Gern weilt' ich länger in der Sonne Strahlen! Bliebe bei dir gern noch! Weh, nicht vermag ich's! -- Doch Bring' an mein Lager froh'rer Stunden Zeugen! Geh', wo ein dämmernd Licht Grün durch die Blätter bricht, Und auf der Quelle zittert unter Zweigen! Kalt ist und klar die Fluth; Ach, und ich weiß noch gut, Wie feuchte Lilien nickend sie umspielen; Geh' an des Stromes Bord; Flüsterndem Schilfe dort Nimm sie, mein Haupt, mein fiebernd Haupt zu kühlen! Dann, wie zu bess'rer Zeit, Geh' durch die Einsamkeit Des alten Gartens, grün von Laub und Moose: Dort, ihrer Blätter Schnee Streu'nd auf des Rasens Klee, Steht einsam trauernd eine weiße Rose. Tauben umgirren sie Bienen umschwirren sie, Der alten Linde Wehn umrauscht sie trübe; Brich mir zwei Blumen dort; Zwei: -- denn es ist der Ort, Wo wir zuerst uns sagten unsre Liebe! Geisblatt dann hole mir; Hol's von der Gitterthür; Hol's von der Hütte, die ich jüngst dir zeigte, Als wir am Waldesrund Wandelten Hand in Hand, Geführt von des Johanniswürmchens Leuchte! Bring' mir, o, bring' den Strauß! Breit' ihn auf's Kissen aus -- Komm, daß ich zitternd jede Blume fasse! Laß sie mir Traum verleih'n; Träumend ist Alles mein: Lenz, Jugend, Leben -- Alles, was ich lasse! Und wenn du fragst, warum Ich dich im Thal herum Und an des Stromes waldig Ufer schicke: 'S ist, daß in deinem Sinn, Wenn ich geschieden bin, Dir mein Gedächtniß jede Stätte schmücke! In den Gebüschen dicht (O, brich den Zauber nicht!) Da will ich ewig, daß mein Bild dir glänze! O mein Geliebter, nie, Wo wir gewandelt, zieh', Vergessend sie, die starb in ihrem Lenze!
Authorship:
- by Ferdinand Freiligrath (1810 - 1876), "Der letzte Wunsch"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]