Thalatta! Thalatta! Sei mir gegrüßt, du ewiges Meer! Sei mir gegrüßt zehntausendmal, Aus jauchzendem Herzen, ... ... ... Wie Sprache der Heimat rauscht mir dein Wasser, Wie Träume der Kindheit seh ich es flimmern Auf deinem wogenden Wellengebiet, ... ... In des Botanikers blecherner Kapsel, Lag mir das Herz in der Brust. Mir ist, als saß ich winterlange, Ein Kranker, in dunkler Krankenstube, Und nun verlaß ich sie plötzlich, Und blendend strahlt mir entgegen Der smaragdene Frühling, der sonnengeweckte, Und es rauschen die weißen Blütenbäume, ... Und es duftet und summt, und atmet und lacht, ... ...
Die Nordsee : vier Gesänge , opus 87
by Samuel de Lange (1840 - 1911)
Translations available for the entire opus: FRE
1. Meergruß
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), "Meergruß", appears in Buch der Lieder, in Die Nordsee, in Zweiter Zyklus, no. 1
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emma Lazarus) , "Salutation to the sea", appears in Poems and Ballads of Heinrich Heine, first published 1881
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Salut à la mer", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
2. Sonnenuntergang  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Die glühend rote Sonne steigt
Hinab ins weitaufschauernde,
Silbergraue Weltenmeer;
Luftgebilde, rosig angehaucht,
Wallen ihr nach; und gegenüber,
Aus herbstlich dämmernden Wolkenschleiern,
Ein traurig todblasses Antlitz,
Bricht hervor der Mond,
Und hinter ihm, Lichtfünkchen,
Nebelweit, schimmern die Sterne.
Einst am Himmel glänzten,
Ehlich vereint,
Luna, die Göttin, und Sol, der Gott,
Und es wimmelten um sie her die Sterne,
Die kleinen, unschuldigen Kinder.
Doch böse Zungen zischelten Zwiespalt,
Und es trennte sich feindlich
Das hohe, leuchtende Ehpaar.
Jetzt am Tage, in einsamer Pracht,
Ergeht sich dort oben der Sonnengott,
Ob seiner Herrlichkeit
Angebetet und vielbesungen
Von stolzen, glückgehärten Menschen.
Aber des Nachts,
Am Himmel, wandelt Luna,
Die arme Mutter,
Mit ihren verwaisten Sternenkindern,
Und sie glänzt in stiller Wehmut.
Und liebende Mädchen und sanfte Dichter
Weihen ihr Tränen und Lieder.
[ ... ]
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Böse, zischelnde Zungen
Brachten also Verderben
Selbst über ewige Götter.
Und die armen Götter, oben am Himmel
Wandeln sie, qualvoll,
Trostlos unendliche Bahnen,
Und können nicht sterben,
Und schleppen mit sich
Ihr strahlendes Elend.
Ich aber, der Mensch,
Der niedriggepflanzte, der Tod-beglückte,
Ich klage nicht länger.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), "Sonnenuntergang", appears in Buch der Lieder, in Die Nordsee, in Erster Zyklus, no. 3, first published 1825-6
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emma Lazarus) , "Sunset", appears in Poems and Ballads of Heinrich Heine, first published 1881
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Coucher de soleil", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
3. Sturm
Language: German (Deutsch)
Es wütet der Sturm, Und er peitscht die Wellen, Und die Welln, wutschäumend und bäumend, Türmen sich auf, und es wogen lebendig Die weißen Wasserberge, Und das Schifflein erklimmt sie, ... O Meer! Mutter der Schönheit, der Schaumentstiegenen! ... schone meiner! ... Vergebens mein Bitten und Flehn! Mein Rufen verhallt im tosenden Sturm, ... Es braust und pfeift und prasselt und heult, Wie ein Tollhaus von Tönen! Und zwischendurch hör ich vernehmbar Lockende Harfenlaute, Sehnsuchtwilden Gesang, Seelenschmelzend und seelenzerreißend, Und ich erkenne die Stimme. Fern an schottischer Felsenküste, Wo das graue Schlößlein hinausragt Über die brandende See, Dort, am hochgewölbten Fenster, Steht eine schöne, kranke Frau, Zartdurchsichtig und marmorblaß, Und sie spielt die Harfe und singt, Und der Wind durchwühlt ihre langen Locken, Und trägt ihr dunkles Lied Über das weite, stürmende Meer.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), "Sturm", appears in Buch der Lieder, in Die Nordsee, in Erster Zyklus, no. 8
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emma Lazarus) , "Storm", appears in Poems and Ballads of Heinrich Heine, first published 1881
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Tempête", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
4. Frieden  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Hoch am Himmel stand die Sonne, Von weißen Wolken umwogt, Das Meer war still, Und sinnend lag ich am Steuer des Schiffes, Träumerisch sinnend - und, halb im Wachen Und halb im Schlummer, schaute ich Christus, Den Heiland der Welt. Im wallend weißen Gewande Wandelt' er riesengroß Über Land und Meer; Es ragte sein Haupt in den Himmel, Die Hände streckte er segnend Über Land und Meer; Und als ein Herz in der Brust Trug er die Sonne, Die rote, flammende Sonne, Und das rote, flammende Sonnenherz Goß seine Gnadenstrahlen Und sein holdes, liebseliges Licht, Erleuchtend und wärmend, Über Land und Meer. Glockenklänge zogen feierlich Hin und her, zogen wie Schwäne An Rosenbändern, das gleitende Schiff, Und zogen es spielend ans grüne Ufer, Wo Menschen wohnen, in hochgetürmter, Ragender Stadt. O Friedenswunder! Wie still die Stadt! Es ruhte das dumpfe Geräusch Der schwatzenden, schwülen Gewerbe, Und durch die reinen, hallenden Straßen Wandelten Menschen, weißgekleidete, Palmzweigtragende, Und wo sich zwei begegneten, Sahn sie sich an, verständnisinnig, Und schauernd, in Liebe und süßer Entsagung, Küßten sie sich auf die Stirne, Und schauten hinauf Nach des Heilands Sonnenherzen, Das freudig versöhnend sein rotes Blut Hinunterstrahlte, Und dreimalselig sprachen sie: "Gelobt sei Jesu Christ!"
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), "Frieden", appears in Buch der Lieder, in Die Nordsee, in Erster Zyklus, no. 12
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emma Lazarus) , "Peace", appears in Poems and Ballads of Heinrich Heine, first published 1881
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Paix", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission