Vor manchen, manchen Jahren, Als ich zuerst Dich sah, War Deine Locke rabenschwarz, Braun Deine Wange da. Jetzt ist die Wange blässer, Wie Silber glänzt Dein Haar, Und dennoch bist Du lieber mir, Ja lieber, Als mir der Jüngling war. Des Lebens schroffen Hügel Erstiegen Hand in Hand Wir, wie es Wind und Wetter gab, Hin über Fels und Sand. Jetzt ist der Abend milder, Wir stiegen sanft hinab, Und dort am Fuß erwartet uns Zusammen Ein Brautgemach, das Grab. Wolauf, Ihr Söhn' und Töchter, Singt unsern Hochgesang Und streuet Myrten vor uns her Den kurzen Weg entlang! Und preiset jede Stunde, Die uns der Himmel gab! Je länger und je lieber, Je lieber, Umschatt' einst unser Grab!
Fünf Lieder , opus 21
by (Albert Maria) Robert Radecke (1830 - 1911)
1. Die goldne Hochzeit  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Die goldne Hochzeit"
Based on:
- a text in English by Anonymous/Unidentified Artist , Scottish [text unavailable]
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2. Frühlingsabend  [sung text not yet checked]
Du feuchter Frühlingsabend, Wie hab' ich dich so gern -- Der [Himmel]1 wolkenverhangen, Nur hier und da ein Stern. [Wie]2 leiser Liebesodem Hauchet [so lau]3 die Luft, Es steigt aus allen [Thalen]4 Ein warmer Veilchenduft. Ich möcht' ein Lied ersinnen, Das diesem Abend [gleich]5; Und kann den Klang nicht finden So dunkel, mild und weich.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Im April", appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lübeck und Bonn
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "You damp spring evening", copyright ©
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Jean-Pierre Granger) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "En avril", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Emanuel Geibel, Neununddreißigste Auflage, Berlin, Verlag von Alexander Duncker, 1855, page 26.
1 Jensen, Reger, Végh: "Himmel ist"2 Berg: "Ein"
3 omitted by Végh
4 Viardot-García: "Tälern"
5 Végh: "gleicht"
3. Der Gefangene  [sung text not yet checked]
Zwei alte hohe Burgen Glänzen im Sonnenschein Einander gegenüber, [Inmitten]1 fließt der Rhein. Gefangen in der einen Härmt sich ein Rittersmann, Daß er nicht in die andre Zu seiner Liebsten kann. Die Stromfluth hört er rauschen Mit ruhelosem Schlag, Die Wellen kommen, gehen Gleichförmig Tag für Tag! Er rüttelt an dem Gitter, Die Stäbe weichen nicht; Er möcht' die Pforte sprengen, Allein kein Riegel bricht. Da nimmt die werthe Cither Er wieder von der Wand, In der er Lust im Glücke Und Trost im Leiden fand. So sitzt er auf dem Lager Schwermüthig, seufzt und wacht; Dann greift er in die Saiten, Singt einsam in die Nacht.
Text Authorship:
- by Joseph Christian Freiherr von Zedlitz (1796 - 1869), "Der Gefangene"
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View original text (without footnotes)1 Randhartinger: "Dazwischen"
4. Meeresabend  [sung text not yet checked]
Sie hat [den ganzen Tag]1 getobt Als wie in Zorn und Pein, Nun bettet sich, nun glättet sich Die See und schlummert ein. Und [drüber]2 zittert der Abendwind, Ein mildes, heiliges Wehn, Das ist der Atem Gottes, Der schwebet ob den See'n. Es küßt der Herr auf Lockenhaupt Die schlummernde See gelind Und spricht mit säuselndem Segen: Schlaf' ruhig, wildes Kind!
Text Authorship:
- by Moritz, Graf von Strachwitz (1822 - 1847), "Meeresabend", appears in Neue Gedichte, in 3. Nordland
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , "Evening of the Sea", copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
1 Lassen: "die ganze Nacht"; further changes may exist not noted.
2 Rubinstein: "drüben"
5. Wie jauchzet  [sung text not yet checked]
Wie jauchzt meine Seele Und singet in sich! Kaum, daß ich's verhehle, So glücklich bin ich. Rings Menschen sich drehen Und sprechen gescheut, Ich kann nichts verstehen, So fröhlich zerstreut. - Zu eng wird das Zimmer, Wie glänzet das Feld, Die Täler voll Schimmer, Weit, herrlich die Welt! Gepreßt bricht die Freude Durch Riegel und Schloß, Fort über die Heide! Ach, hätt' ich ein Roß! - Und frag' ich und sinn' ich, Wie so mir geschehn? - Mein Liebchen herzinnig, Das soll ich heut' sehn.
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Glück", appears in Gedichte, in 4. Frühling und Liebe
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- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright ©, (re)printed on this website with kind permission