O du des himmlischen Reiches Kind, du Fremdling in nordischen Moose, von Düften umhüllet lieblich und lind, des Ostens holdeste Rose. Dir gab der leuchtende Sonnenschein der Farbe Schimmern und Prunken, vom Urquell des Lichtes in dich hinein die Strahlen hast du getrunken. Zunächst dem Kelch entfaltest du die Blätter wie goldene Schwingen, in deines Herzens träumende Ruh' vermag sein Auge zu dringen. Die würzigen Lüfte nur flüstern ringsum, dass hier ein Geheimnis sich hehle, doch hüllt sich in Schatten das Heiligthum der schüchternen Blumenseele.
Zwölf Lieder für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung , opus 28
by Felix Paul Weingartner (1863 - 1942)
Heft 1 (Drei Blumenlieder)
no. 1. Chinesische Rose  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Marie von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916), "Boule d'or", appears in Aphorismen, Parabeln, Märchen und Gedichte, first published 1893
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Confirmed with Aphorismen, Parabeln, Märchen und Gedichte, Berlin, Paetel Brothers, 1893, pages 185-186.
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Heft 1 (Drei Blumenlieder)
no. 2. Oenothera  [sung text checked 1 time]
Versank die Sonne still im Meere und schläft die Welt im Arm der Nacht, dann erst erschliesst die Oenothere des duft'gen Kelches gold'ne Pracht. Sie ahnt, dass jetzt im fernen Süden, in ihrer Heimath grünem Thal, der Schwestern Schaar mit duft'gen Blüthen begrüsst der Morgensonne Strahl. So lebt sie Stunden flücht'ger Wonne, fühlt nicht den kühlen Thau der Nacht, bis sie, geweckt vom Licht der Sonne, aus ihrem süssen Traum erwacht. Vergebens locken frohen Lieder, sie trauert, dass die Nacht entschwand, und schliesst die duft'gen Kelche wieder voll Sehnsucht nach dem Heimathland.
Authorship:
- by Julius Karl Reinhold Sturm (1816 - 1896), "Oenothera"
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Confirmed with Deutsche Lyrik seit Goethe's Tode, 12th edition, ed. by Maximilian Bern, Leipzig, Philipp Reclam jun., 1886, pages 552-553.
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Heft 1 (Drei Blumenlieder)
no. 3. Nelken  [sung text not yet checked]
Ich wand ein [Sträußlein Morgens]1 früh, Das ich der Liebsten [schickte]2; Nicht ließ ich sagen ihr, von wem, Und wer die Blumen [pflückte]3. [Doch]4 als ich Abends kam zum Tanz Und that verstohlen und [sachte]5, Da trug sie die Nelken am Busenlatz Und schaute mich an und [lachte]6.
Authorship:
- by Theodor Storm (1817 - 1888), "Nelken"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Carnations", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Œillets", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Theodor Storm, Achte Auflage, Berlin: Verlag von Gebrüder Paetel, 1889, page 232.
1 Leberl, Reger, Vretblad: "Sträußchen morgens"; Othegraven: "Sträusslein des Morgens"; further changes may exist not shown above.2 Leberl: "schickt"
3 Leberl: "pflückt"; Vretblad: "schickte"
4 Vretblad: "Und"
5 Leberl: "sacht"
6 Leberl: "lacht"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
Heft 2 (Drei kurze Lieder)
no. 4. Auf ihre Hand  [sung text not yet checked]
Es schwebt um deine zierliche Hand Ein Falter mit bunten Schwingen, Er freist um sie wie festgebannt In immer engern Ringen. Jetzt läßt er nieder sich gewandt, Die Flügel still zu falten; Er hat deine kleine weiße Hand Für eine Lilie gehalten.
Authorship:
- by Julius Karl Reinhold Sturm (1816 - 1896), "Auf ihre Hand", appears in Natur, Liebe, Vaterland: Neue Gedichte, in 2. Liebe, first published 1884
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Confirme with Julius Sturm, Natur, Liebe, Vaterland: Neue Gedichte, Leipzig, F. A. Brockhaus, 1884, p. 94.Researcher for this page: Melanie Trumbull
Heft 2 (Drei kurze Lieder)
no. 5. Auf einem verfallenen Kirchhof  [sung text not yet checked]
Tod, dir zum Raube Fiel eine Welt, Die du dem Staube Wieder gesellt. Hoffen und Sehnen, Schimmerndes Los, Wunden und Tränen Decket das Moos. Wer kann ermessen, Was sie erstrebt? Schon ward's vergessen, Daß sie gelebt.
Authorship:
- by Julius Karl Reinhold Sturm (1816 - 1896), "Auf einem verfallenen Kirchhofe"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Heft 2 (Drei kurze Lieder)
no. 6. Guter Rat  [sung text not yet checked]
Genieße still zufrieden den sonnig heitren Tag. Du weißt nicht, ob hienieden ein gleicher kommen mag. Es gibt so trübe Zeiten, da wird das Herz uns schwer, dann wogt von allen Seiten um uns ein Nebelmeer. Da wüchse tief im Innern die Finsternis mit Macht, ging nicht ein süß Erinnern als Mondlicht durch die Nacht.
Authorship:
- by Julius Karl Reinhold Sturm (1816 - 1896), "Zum Geburtstag"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Heft 3 (Drei Handwerkerlieder)
no. 7. Weberlied  [sung text not yet checked]
Flieg, Schiffchen, flieg! Mein Sohn, der ist im Krieg, Die Tochter hat ihr Bursch verführt, Der Schlag hat mir die Frau gerührt, Flieg, Schiffchen, flieg! Lauf, Schiffchen, lauf! Kein Brod und kein Verkauf! Der Tochter Kind wird hungrig sein, Mich thut man in den schwarzen Schrein, Lauf, Schiffchen, lauf! Steh, Schiffchen, steh! Mir thut die Brust so weh! Die Scheibe friert, der Hauch ist kalt, Kein Fünkchen brennt, es dunkelt bald -- Steh, Schiffchen, steh!
Authorship:
- by Elisabeth Pauline Ottilie Luise zu Wied, Prinzessin (1843 - 1916), as Carmen Sylva, "Weberlied"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Heft 3 (Drei Handwerkerlieder)
no. 8. Schuhmacherlied  [sung text not yet checked]
Ich halt' ein Stückchen Leder, den Leisten in der Hand, doch schwebt ein zierlich Füßchen stets auf dem Leistenrand! Das wundernette Füßchen mit rosenroten Zeh'n, das soll in diesen Schuhen zum ersten Tanze geh'n! Den Boden kaum berührend wird's fliegen durch den Saal mit ungezählten Schritten, bewundert tausendmal; und jeder will der Erste beim ersten Tanze sein und denkt: O wär' das Füßchen und das Persönchen mein! Und dass es so begehrt ist, ich helfe noch dazu und drücke töricht zitternd ans Herz die leeren Schuh!
Authorship:
- by Elisabeth Pauline Ottilie Luise zu Wied, Prinzessin (1843 - 1916), as Carmen Sylva
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Researcher for this page: Johann WinklerHeft 3 (Drei Handwerkerlieder)
no. 9. Spielmannslied  [sung text not yet checked]
Drei Rosen gab sie mir, drei Küsse -- Sie sprach von Lieb' und [ew'ger]1 Treu, Es blühten Flieder und [Narcisse]2, Die Grillen sangen fern im Heu. Und eh' die Rosen [welk im Grase]3, Und eh' [verrauscht]4 die Junizeit, Da hatten Eltern und [Fraubase]5 [Dem reichen Manne sie]6 gefreit. Und Tags darauf lag mir zu Füßen Die [Heimatstadt]7 im Abendstrahl, Die Rosen [warf als]8 letztes Grüßen Hinunter [ich ins]9 tiefe Thal, Doch die drei Küsse gab ich weiter, Und ward ein Spielmann wohlbekannt, Der fideln geht, bald ernst, bald heiter, Von Thür zu Thür, von Land zu Land.
Authorship:
- by Emil Rudolf Osman, Prinz von Schönaich-Carolath (1852 - 1908), "Spielmannslied"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Song of a minstrel", copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Dichtungen von Prinz Emil von Schönaich-Carolath, G.J. Göschen'sche Verlagshandlung, Leipzig, 1903, page 232.
1 Leberl: "ewiger"2 Leberl: "Narzissen"
3 Leberl: "verwelkt im Gras"
4 Leberl: "zu Ende"; Marx: "vorbei"
5 Leberl: "Frau Bas"
6 Leberl, Marx: "sie einem reichen Mann"
7 Leberl: "traute Heimatstadt"
8 Leberl: "warf ich als"
9 Leberl: "in das"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Ferdinando Albeggiani , Sharon Krebs [Guest Editor]
Heft 4 (Drei Liebeslieder)
no. 10. Der Liebe Erwachen  [sung text not yet checked]
Ihr fragt, was Großes ich erdenke, Und wundert euch, dieweil ihr schaut, Daß auf die Brust das Haupt ich senke Und schweige, der ich sonst so laut. O quält mich länger nicht mit Fragen, Warum noch unberührt der Wein! Und was ich sinne? Laßt's euch sagen: Ich blick' nur in mein Herz hinein. Ein Sonnenstrahl nahm seine Wege Durch mein verdüstertes Gemüth, Da ist aus wildem Dorngehege Still eine Rose mir erblüht.
Authorship:
- by Karl Gottfried Theodor Winkler (1775 - 1856), as Theodor Hell, "Der Liebe Erwachen"
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Confirmed with Deutsche Lyrik seit Goethe's Tode, neue Ausgabe, zwölfte, verbesserte Auflage, ed. by Maximilian Bern, Leipzig: Philipp Reclam jun., 1878, page 617.
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Heft 4 (Drei Liebeslieder)
no. 11. Morgenländisches Ständchen  [sung text not yet checked]
Was ist der Wuchs der Pinie, Das Auge der Gazelle, Wohl gegen deinen schlanken Wuchs und deines Auges Helle? Was ist der Duft, den Schiras' Flur uns herhaucht mit den Winden, Verglichen mit der Düfte Hauch, die deinem Mund entschwinden? Was sind die süßen Lieder all, die uns Hafis gesungen, Wohl gegen eines Wortes Ton, aus deinem Mund entklungen? Was ist der Rosen Blütenkelch, dran Nachtigallen nippen, Wohl gegen deinen Rosenmund und deine Rosenlippen, Was ist die Sonne, was der Mond, was alle Himmelssterne? Sie glühen, zittern nur für dich, liebäugeln aus der Ferne! Was bin ich selbst, was ist mein Herz, was meines Liedes Töne? Als Sklaven deiner Herrlichkeit, Lobsinger deiner Schöne!
Authorship:
- by Friedrich Martin von Bodenstedt (1819 - 1892), no title, appears in Die Lieder des Mirza-Schaffy, in Zuléikha, no. 4
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Heft 4 (Drei Liebeslieder)
no. 12. Du bist ein Kind  [sung text not yet checked]
Du bist ein Kind und sollst es ewig bleiben; Das echte Weib bleibt ewig Kind, Ein weißes Blatt, auf das die Götter schreiben, Wie köstlich Mild' und Einfalt sind. Ich will dich sanft auf weichen Händen tragen, Wie nur getreue Liebe kann, Und zu dem Schicksal will ich bittend sagen: "O, rühre dieses Kind nicht an!" Voll Andacht will ich liebend dich behüten Und rastlos sorgen früh und spät, Daß nicht des Lebens Strom von deinen Blüten Der Unschuld düft'gen Staub verweht.
Authorship:
- by Ernst Ziel (1841 - 1921)
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Researcher for this page: Harry Joelson