Der Nachtwind hat in den Bäumen Sein Rauschen eingestellt, Die Vögel sitzen und träumen Am Aste traut gesellt. Die ferne schmächtige Quelle, Weil alles andre ruht, Läßt hörbar nun Welle auf Welle Hinflüstern ihre Flut. Und wenn die Nähe verklungen, Dann kommen an die Reih Die leisen Erinnerungen Und weinen fern vorbei. Daß alles vorübersterbe, Ist alt und allbekannt; Doch diese Wehmut, die herbe, Hat niemand noch gebannt.
Herbstblätter. Vier Lieder für 1 Singstimme (Baryton) mit Pianofortebegleitung
Song Cycle by Hugo Riemann (1849 - 1919)
1. Der Nachtwind hat in den Bäumen  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), no title, appears in Gedichte, in 5. Fünftes Buch, in Vermischte Gedichte, in Waldlieder, no. 6
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
2. Rings ein Verstummen, ein Entfärben  [sung text not yet checked]
Rings ein Verstummen, ein Entfärben: Wie sanft den Wald die Lüfte streicheln, Sein welkes Laub ihm abzuschmeicheln; Ich liebe dieses milde Sterben. Von hinnen geht die stille Reise, Die Zeit der Liebe ist verklungen, Die Vögel haben ausgesungen, Und dürre Blätter sinken leise. Die Vögel zogen nach dem Süden, Aus dem Verfall des Laubes tauchen Die Nester, die nicht Schutz mehr brauchen, Die Blätter fallen stets, die müden. In dieses Waldes leisem Rauschen Ist mir als hör' ich Kunde wehen, daß alles Sterben und Vergehen Nur heimlich still vergnügtes Tauschen.
Text Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), no title, appears in Gedichte, in 5. Fünftes Buch, in Vermischte Gedichte, in Waldlieder, no. 9
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- ENG English (Emily Ezust) , "All around, there is a silence and a fading of color", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Alentour, tout se tait, se décolore", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
3. O weh, wie ist so schnell dahin  [sung text not yet checked]
O weh, wie ist so [rasch]1 dahin Der grüne Sommer gegangen, Und hat mir doch den trüben Sinn Mit Freuden nicht umfangen! Dem Maien wollt' ich bieten Gruß, Da hör' ich schon um meinen Fuß Die fallenden Blätter rauschen. O weh, nun hab' ich wieder ein Jahr Geharrt auf Glück und Frommen, Und ist das Glück doch nimmerdar An meine Tür gekommen; Oder es kam in Nächten tief, Da ich festen Schlummer schlief, Und ist vorübergezogen. Mein Leben deucht' mir als ein Traum, Den ich geträumet habe; Rechter Freude denk' ich kaum, Seitdem ich war ein Knabe. Tanz und Sang zergeht mit Gram, Und wenn die Liebe Abschied nahm, Wohl nimmer kehret sie wieder. Die Welt ward falsch und eitel Schein, Wie soll sie mir gefallen? An Bechers Rande blinkt der Wein, Doch drunten schwimmen die Gallen. Was ich redlich focht, mißlang, Was ich fröhlich sang, verklang Wie Herbstwind über den Stoppeln. O weh, nun bin ich gar allein Mit meinem Harm geblieben. Dahin mein Jugendsonnenschein! Dahin mein Singen und Lieben! Der Abend graut, die Luft geht kalt -- Winter, Winter, kommst du bald, Auf meinen Hügel zu schneien?
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Herbstklage", appears in Juniuslieder, in Lieder
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View original text (without footnotes)Confirmed with Juniuslieder von Emanuel Geibel, Fünfte unveränderte Auflage, Stuttgart und Tübingen, J. C. Cotta'scher Verlag, 1850, pages 41-42.
1 Riemann: "schnell"; further changes may exist not shown
above.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
4. Mein Herz ist schwer  [sung text not yet checked]
Mein Herz ist schwer, Gott sei's geklagt, Mein Herz ist schwer für Einen. O Gott, eine lange Winternacht Könnt' wachen ich für Einen! O Leid, für Einen! O Freud', für Einen! Die ganze Welt könnt' ich durchziehn für Einen! Ihr Mächte, reiner Liebe hold, O lächelt mild auf Einen! Schützt vor Gefahr ihn, bringt gesund Zurück mir meinen Einen! O Leid, für Einen! O Freud', für Einen! Ich tät' - o Gott, was tät' ich nicht für Einen?
Text Authorship:
- by Ferdinand Freiligrath (1810 - 1876), no title, appears in Gedichte, in Robert Burns. Elf Lieder [later 13 Lieder], no. 7[9]
Based on:
- a text in Scottish (Scots) by Robert Burns (1759 - 1796), "My heart is sair"
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- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Ferdinand Freiligrath, 7. Aufl., Stuttgart und Tübingen, 1844.
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