Ich ging hinaus in's grüne Feld, In hellen Sonnenschein, Und sah gar lustig in die Welt Und all den Glanz hinein. Da stand ein Mädchen wunderhold, Mit einmal vor mir da, Die aus dem Netz von Lockengold Mit klaren Augen sah. Und wie die Welt sonst außer mir Gewinkt mit Glanz und Schein, So zog mit einem Blick von ihr Sie in mein Herz hinein. Da drinnen geht's nun wunderlich, Und wild und freundlich zu, Und Schmerz und Frohsinn paaren sich Und Friede -- Streit -- und Ruh. Nun zieh ich nimmer aus in's Feld In Glanz und Sonnenschein -- In mir -- in mir ist meine Welt, Die draußen viel zu klein.
Sechs Wanderlieder von W. Marsano
by Heinrich August Marschner (1795 - 1861)
1. Ich ging hinaus ins grüne Feld  [sung text not yet checked]
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- by Wilhelm, Freiherr von Marsano (1797 - 1871), no title, appears in Wander-Lieder, no. 1
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2. Es ist vorbei  [sung text not yet checked]
Es ist vorbei, es ist gescheh'n, O hätt' ich nimmer sie geseh'n! Habt ihr von meinem Lieb gehört? Ich war gewiß des Mädchens werth: Und doch mit Kranz und Band geziert, Ein And'rer sie zur Kirche führt. Sie zieh'n vorbei -- o weh, mein Lieb, Sieh's du nicht, wie mein Auge trüb? Sie thut, als ob sie mich nicht kennt', Und ist doch schuld, daß mich’s so brennt. Ihr Blumen, die man streut vor ihr, O welktet ihr schon über mir! --
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- by Wilhelm, Freiherr von Marsano (1797 - 1871), no title, appears in Wander-Lieder, no. 2
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3. Kennt ihr die Wunde, die so heiss  [sung text not yet checked]
Kennt ihr die Wunde, die so heiß An meinem Leben zehrt, Die mir kein Arzt zu heilen weiß Gar klug und hochgelehrt. Hier trag' ich sie, links in der Brust, Hier in dem Herzen tief; Es ist, als ob drinn Schmerz und Lust In einer Wiege schlief. Bald flammt sie auf, bald kühlt sie mich, Und brennt und tobt und wühlt; Ach, einmal habt ihr sicherlich Sie Alle schon gefühlt. Sie zehrt am Mark, sie lähmt den Muth, Und was ich nicht versteh': Man sieht sie nicht, es quillt kein Blut, Und thut doch gar so weh! --
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- by Wilhelm, Freiherr von Marsano (1797 - 1871), no title, appears in Wander-Lieder, no. 3
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4. Fort fort, mich duldet's nicht  [sung text not yet checked]
Fort, fort, mich duldet's nicht Hier in dem engen Haus, Die Welt in mir ist todt, Ich muß in jene n'aus. Du, Mutter mein, leb' wohl, Behalt' mich immer lieb, Es treibt ein Stachel mich, Der Manchen schon vertrieb. Wein' nicht um deinen Sohn, Zieht er auch weit hinaus, Es ist ja alle Welt Ein großes Vaterhaus! [Und bin ich, Mutter, dann Recht weit, recht weit von hier]1, So geh' mir zu Gefall'n Einmal hinaus zu ihr; Und sag' ihr, daß der Zorn Mich weit von hier vertrieb -- Ach nein! -- sag' ihr, ich [hätt']2 Sie ewig -- ewig lieb! --
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- by Wilhelm, Freiherr von Marsano (1797 - 1871), no title, appears in Wander-Lieder, no. 4
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Confirmed with Der Gesellschafter oder Blätter für Geist und Herz, 100. Blatt (Mittwoch den 23. Juni) 1824, page 495
1 Jensen: "Und bin ich dann, Mutter,/ erst weit von hier"2 Jensen: "hätte"
Note provided by Johann Winkler: the text in the autograph of the Jensen song has been struck out (with a single stroke, so that it is still perfectly readable) and replaced by another hand, which the BSB lector ascribes to the composer's daughter Elsbeth; the text appears to be a translation from Turandot, Act 2 Scene 1 and reads as follows:
Erringen muss ich mir den höchsten Liebespreis, in meinem Herzen pocht die Sehnsucht schnell und heiß. Und königliches Blut rinnt in den Adern mir; nur unerhörter Zwang hält mich gefesselt hier. Getötet hast du mir den Bruder grausam schon, entreiße mir nicht auch den süßen Liebeslohn! Mit List dien' ich, mein Wort erfüll' ich treu. Wenn ich ihn mir gewann, mach' ich dir Schmerz aufs Neu'. Denn Liebe fühlst du schon, willst es nur nicht gesteh'n. O Himmel, ja, wer könnte ohne Lieb' ihn seh'n!
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler
5. Wie schön ist doch um mich die Welt  [sung text not yet checked]
Wie schön ist doch um mich die Welt, Wie herrlich, licht und groß, Doch wie auch Alles mir gefällt, Ein's krieg' ich nimmer los. All überall, all überall, Am Boden, in der Luft, Im Blumenschmelz, im Wasserfall Das Bild mir winkt und ruft. Nun zieh' ich schon so manches Jahr Im Lande hin und her, Und war einst jenes Bild mir klar, So ist es jetzt noch mehr. Manch freundlich Wort, manch schön Gesicht Betäubt mein Aug' und Ohr, Doch jenes Bild verlier' ich nicht, Bis ich mich selbst verlor! --
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- by Wilhelm, Freiherr von Marsano (1797 - 1871), no title, appears in Wander-Lieder, no. 5
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6. Ich seh' dich endlich wieder  [sung text not yet checked]
Ich seh' dich endlich wieder, Du süßes Heimathland, Du Hütte, still und nieder, Wo meine Wiege stand. Kommt ihr mir denn entgegen, Ihr Leute allzumal? Es drängt sich auf den Wegen Und unten wogt das Thal. Horch, Glockenklänge schlagen So trauernd an mein Ohr, Die dumpfen Töne klagen, Daß wer was Lieb's verlor. Und schwarze Träger wallen Den Mühlensteg heran, Und in dem Zug vor Allen Ein tief betrübter Mann. O haltet ein, Gestalten, Die ihr die Leiche kennt, Laßt mich die Hüll' entfalten, Bevor ihr mir sie nennt. Die Tücher sind gewichen, Ob's eine Ahnung war?-- O weh! mein Lieb verblichen, Doch schön noch immerdar. Setzt nur die Leiche nieder, Ist's hier auch nicht am Ort, Und hebt ihr auf sie wieder, So tragt ihr Zweie fort. Laß deine Hand mich fassen, Nun trennt uns kein Verbot: Dich küssen -- und erblassen -- Giebt's einen schön'ren Tod?! --
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- by Wilhelm, Freiherr von Marsano (1797 - 1871), no title, appears in Wander-Lieder, no. 6
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