Um mich her ist alles So friedsam, so still, Mein Herz es so wünschet, Mein Geist es so will; Nicht sehn will ich Menschen, Nicht sehn will ich Welt, Allein seyn und denken, Ist was mir gefällt. Wenn Unmuth mich quälet, Wenn Freude mich täuscht, Und oft bittre Thränen Mein Gram von mir heischt; So trag' ich mein Leiden Geduldig allein, Allein weiß ich ruhig Und standhaft zu seyn. Wie leicht sich die Seele Im Stillen erholt, Wie sanft jede Stunde Zur Ewigkeit rollt; Mein Wunsch, meine Wonne Bist, Einsamkeit, du, Und häuslicher Frieden, Und ländliche Ruh.
Acht Deutsche Lieder
by Franz Xaver Mozart (1791 - 1844)
1. Die Einsamkeit
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author, "Die Einsamkeit"
- possibly by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Die Einsamkeit"
- sometimes misattributed to Johann Karl Unger (1771 - 1836)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Malcolm Wren) , "Solitude", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
Note: As a response to this poem (of an unknown author) Johann Karl Unger devised his Die Geselligkeit as a "counter-poem".
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Malcolm Wren [Guest Editor] , Peter Rastl [Guest Editor] , Johann Winkler2. Das Klavier
Du Echo meiner Klagen, mein treues Saitenspiel! Nun kömmt nach trüben Tagen die Nacht der Sorgen Ziel. Gehorcht mir sanfte Saiten, und helft mein Leid bestreiten! Doch nein laßt mir mein Leid, und mein Zärtlichkeit. Ihr holden Saiten klinget in sanfter Harmonie, flieht was die Oper singet, und folgt der Fantasie. Seyd sanft wie meine Liebe, besinget ihre Triebe, und zeigt durch eure Macht, das sie euch singend macht.
Text Authorship:
- by Justus Friedrich Wilhelm Zachariä (1726 - 1777)
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Researcher for this page: Malcolm Wren [Guest Editor]3. Der Vergnügsame
Seit mich die Huld des Geschickes mit weiser Einfalt versehn, ließ ich die Kugel des Glückes so wie sie rollete gehn. Bey kleiner Güter Genusse verschmäht ich was mir gebrach, und sah dem eilenden Flusse der Jugendtage nicht nach. Frey von verzehrenden Neide, von Unvergnügsamkeit frey, wußt ich, daß heutige Freude ein Quell der morgenden sey.
Text Authorship:
- by Johann Nikolaus Götz (1721 - 1781)
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Researcher for this page: Malcolm Wren [Guest Editor]4. Aus den Griechischen
O wär ich eine schöne Leyr von weissen Elfenbein, und trügen schöne Knaben mich zum Tanz in Liebers Reihn! O wär ich schönes, großes Gold noch nicht im Feu'r geglüht, und trüge mich ein schönes Weib von züchtigen Gemüth.
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Malcolm Wren [Guest Editor]5. Todtengräberlied
Grabe, Spaden, grabe! Alles, was ich habe, Dank' ich, Spaden, dir! Reich' und arme Leute Werden meine Beute, Kommen einst zu mir! Weiland groß und edel, Nickte dieser Schädel Keinem Grusse Dank! Dieses Beingerippe Ohne Wang' und Lippe Hatte Gold und Rang. Jener Kopf mit Haaren War vor wenig Jahren Schön, wie Engel sind! Tausend junge Fentchen Leckten ihm das Händchen, Gafften sich halb blind! Grabe, Spaden, grabe! Alles, was ich habe, Dank' ich, Spaden, dir! Reich' und arme Leute Werden meine Beute, Kommen einst zu mir!
Text Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "Todtengräberlied", written 1775, first published 1777
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Doodgraverslied", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Grave-digger's song", copyright ©
- ENG English [singable] (Walter A. Aue) , "Dig! And, Spade, keep diggin'!", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Note: Modern spelling would change "Spaden" to "Spaten" (line 1-1) and "Fentchen" to "Fäntchen" (line 3-4)
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor]6. Mein Mädchen
Wenn im leichten Hirtenkleide Mein geliebtes Mädchen geht, Wenn um sie die junge Freude Sich im süßen Taumel dreht, Unter Rosen, zwischen Reben, In dem Hain und an dem Bach, Folgt ihr dann mit stillem Beben Meine ganze Seele nach. Wär' ich auf der Frühlingsaue Nur das Lüftchen, das sie fühlt, Nur ein Tropfen von dem Thaue Der um sie die Blume kühlt; Nur das Bäumchen an der Quelle, Das sie schützet und ergötzt, Und die kleine Silberwelle, Die den schönsten Fuß benetzt! Wären meine Klagetöne Der Gesang der Nachtigall, Hörte mich die sanfte Schöne Zärtlich in dem Wiederhall! Lispelt' ich an Rosenwänden Als ein Abendwind herab, Oder wär' in ihren Händen Der beblümte Hirtenstab! Könnt' ich ihr als Veilchen dienen, Wenn sie neue Kränze flicht; Könnt' ich in der Laube grünen, Wo mit ihr ein Engel spricht! Böt' ich in vertrauten Schatten Ihrem Schlummer sanftes Moos, Oder, wo sich Täubchen gatten, Meinen blumenreichen Schooß! Mach', o Liebe! dort im Stillen, Unter jenem Mirthenbaum, Wo sie ruht, um ihretwillen Mich zum leichten Morgentraum! Mit verschämtem holden Lachen Sehe sie mein Schattenbild -- Und, o Liebe, beym Erwachen Werd' ihr Morgentraum erfüllt!
Text Authorship:
- by Johann Georg Jacobi (1740 - 1814)
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Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani7. Maylied
Grüner wird die Au, Und der Himmel blau; Schwalben kehren wieder, Und die Erstlingslieder Kleiner Vögelein Zwitschern durch den Hain. Aus dem Blütenstrauch Weht der Liebe Hauch: Seit der Lenz erschienen, Waltet sie im Grünen, Malt die Blumen bunt, Roth des Mädchens Mund. Brüder, küsset ihn! Denn die Jahre fliehn! Einen Kuß in Ehren Kann euch niemand wehren! Küßt ihn, Brüder, küßt, Weil er kußlich ist! Seht, der Tauber girrt, Seht, der Tauber schwirrt Um sein liebes Täubchen! Nehmt euch auch ein Weibchen, Wie der Tauber thut, Und seid wohlgemut!
Text Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "Mailied", written 1773, first published 1779 [an adaptation]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Meilied", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "May song", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant de mai", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
This is Hölty's poem in its first version, posthumously printed in the first edition (edited by Voß). Hölty's poem exists in 6 manuscript copies, later versions differ significantly (see below).
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor]8. Das Geheimniss
Sie konnte mir kein Wörtchen sagen, Zu viele Lauscher waren wach, Den Blick nur durft ich schüchtern fragen, Und wohl verstand ich, was er sprach. Leis komm' ich her in deine Stille, Du schön belaubtes Buchenzelt, Verbirg in deiner grünen Hülle Die Liebenden dem Aug' der Welt! Von ferne mit verworrnem Sausen Arbeitet der geschäft'ge Tag, Und durch der Stimmen hohles Brausen Erkenn' ich schwerer Hämmer Schlag. So sauer ringt die kargen Loose Der Mensch dem harten Himmel ab, Doch leicht erworben, aus dem Schooße Der Götter fällt das Glück herab. Daß ja die Menschen nie es hören, Wie treue Lieb' uns still beglückt! Sie können nur die Freude stöhren, Weil Freude nie sie selbst entzückt. Die Welt wird nie das Glück erlauben, Als Beute wird es nur gehascht, Entwenden mußt du's oder rauben, Eh dich die Mißgunst überrascht. Leis auf den Zähen kommt's geschlichen, Die Stille liebt es und die Nacht, Mit schnellen Füßen ist's entwichen, Wo des Verräthers Auge wacht. O schlinge dich, du sanfte Quelle, Ein breiter Strom um uns herum, Und drohend mit empörter Welle Vertheidige dieß Heiligthum.
Text Authorship:
- by Friedrich von Schiller (1759 - 1805), "Das Geheimniß", written 1797, first published 1798
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "El secret", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De geheime schuilplaats", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Malcolm Wren) , no title, copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le secret", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
See also Zelter's Im Garten which uses some pieces from this poem.
Research team for this page: Ulrich Eisenlohr , Sharon Krebs [Guest Editor] , Peter Rastl [Guest Editor]