Nun brechen aller Enden Die Blumen aus grünem Plan; Wo ich mich hin mag wenden, Da hebt ein Klingen an! Möcht' dir ein Sträußlein binden, Möcht' dir ein Lied erfinden. Wo aber fang' ich an? [Hier]1 blühn Mariensterne, Dort Primeln [licht]2 und bunt; Bald ruft ein Horn zur Ferne, Bald [rauscht es im kühlen]3 Grund. Ganz wirr ist mir zu Sinne, Weiß nicht, was ich beginne; Mein Herz ist mir verwund't. [Ja]4, möchtest selbst du kommen, [Da wär's]5 wohl gute Zeit, All' Leid’ wär' mir [benommen]6 Und lauter Seligkeit: Die Blumen könnten blühen, Die Klänge weiter ziehen, Ist doch die Welt so weit. Wenn sich zwei Augen gefunden, Wer schaut die Blumen an? Wenn sich zwei Mündlein runden, Was braucht's der Lieder dann? Wenn einig Herz und Hände: Welch' Frühling ohne Ende Hebt [da]7 zu blühen an!
Im neuen Frühling
by Joseph (Gabriel) Rheinberger (1839 - 1901)
1. Frühling ohne Ende  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Frühling ohn' Ende", appears in Lieder, in Frühling und Liebe, first published 1844
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Lieder von Robert Reinick, Maler, Sechste Auflage, Berlin: G. Grothe'sche Verlagsbuchhandlung, 1873, pages 92-93.
1 Mottl: "Dort"2 Mottl: "dicht"
3 Maier: "rauscht der kühle"; Mottl: "rauscht's im kühlen"
4 Mottl: "Ach"
5 Mottl: "Dann wär'"
6 Mottl: "genommen"
7 Mottl: "dann"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Harry Joelson , Johann Winkler
2. Im Walde  [sung text not yet checked]
Geh' ich einsam durch den Wald, Durch den grünen, düstern, Keines Menschen Stimme schallt, Nur die Bäume flüstern: O, wie wird mein Herz so weit, Wie so hell mein Sinn! Märchen aus der Kinderzeit Treten vor mich hin. Ja, ein Zauberwald ist hier! Was hier lebt und wächst, Stein und Blume, Baum und Tier, Alles ist verhext. Die auf dürren Laubes Gold Sich hier sonnt und sinnt, Diese Natter, krausgerollt, Ist ein Königskind. Dort in jenen dunklen Teich, Der die Hindin tränkt, Ist ihr Palast hoch Und reich tief hinabgesenkt. Den Herrn König, sein Gemahl, Und das Burggesinde Und die Ritter allzumal Halten jene Gründe. Und der Habicht, der am Rand Des Gehölzes schwebt, Ist der Zaubrer, dessen Hand Diesen Zauber webt. O, wüßt' ich die Formel nun, Die den Zauber löst, Gleich in meinen Armen ruh'n Sollte sie erlöst. Von der Schlangenhülle frei, Mit der Krone blank, In den Augen süße Scheu, Auf den Lippen Dank. Aus dem Teiche wunderlich Stieg das alte Schloß, Ans Gestade drängte Sich ritterlicher Troß. Und die alte Königin und der König, Beide, unter samt'nem Baldachin Säßen sie, der Bäume grün Zitterte vor Freude. Und der Habicht, jetzt gewiegt Von Gewölk und Winden, Sollte machtlos und besiegt sich Im Staube winden. Waldesruhe, Waldeslust, Bunte Märchenträume, O, wie labt ihr meine Brust, Lockt ihr meine Reime.
Text Authorship:
- by Ferdinand Freiligrath (1810 - 1876), "Im Walde"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Sonntags am Rhein  [sung text not yet checked]
Des Sonntags in der Morgenstund', Wie wandert's sich so schön Am Rhein, wenn rings in weiter Rund' Die Morgenglocken gehn! Ein Schifflein zieht auf blauer Flut, Da singt's [und]1 jubelt's drein; Du Schifflein, gelt, das fährt sich gut In all die Lust hinein? Vom Dorfe hallet Orgelton, Es tönt ein frommes Lied, Andächtig dort die Prozession Aus der Kapelle zieht. Und ernst in [all die]2 Herrlichkeit Die Burg herniederschaut Und spricht von alter, guter Zeit, Die auf den Fels gebaut. Das Alles beut der prächt'ge Rhein An seinem Rebenstrand, Und spiegelt recht im hellsten Schein Das ganze Vaterland, Das fromme, treue Vaterland In seiner vollen Pracht, Mit Lust und Liedern allerhand Vom lieben Gott bedacht.
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Sonntags am Rhein", appears in Lieder, in Stimmungen und Gestalten, first published 1844
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Zondags aan de Rijn", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Sundays on the Rhine", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Dimanches sur le Rhin", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
1 Lachner: "da"
1 Lachner: "diese"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
4. Die lieben Toten  [sung text not yet checked]
Es wird so lau, es wird so linde So heimlich plaudern Bach und Quell So flüsternd rauscht das Schilf im Winde Es wird so sanft, so hold, so hell Verklungne Kinderträume tauchen Aus Nacht und Trümmerschutt empor Umgaukeln dein Gemüt, und hauchen Vergess`ne Laute dir ins Ohr Die lieben Toten kommen leise Mit trautem Gruß an dich heran Und reden dich in ihrer Weise Mit ihren lieben Stimmen an Die Rinde schmilzt, die du getragen Dein Herz wird wieder kleines Kind Und weiß doch selber nicht zu sagen Warum so heiß die Träne rinnt
Text Authorship:
- by Charles Eduard Duboc (1822 - 1910), as Robert Waldmüller, "Die lieben Toten"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Abendfriede  [sung text not yet checked]
Die Schwalbe schwingt zum Abendliede Sich auf das Stänglein unterm Dach, Im Feld und in der Stadt ist Friede, Fried' ist im Haus und im Gemach. Ein Schimmer fällt vom Abendrote Leis in die stille Straß' herein Und vorm Entschlafen sagt der Bote Es werd' ein schöner Morgen sein.
Text Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), no title, appears in Lyrische Gedichte, in 4. Haus und Jahr, in 5. Fünfte Reihe. Sommer, in Abendfeier, no. 4
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