Vor den Mauern von Schiras liegt das schöne Mosella, dort ist Hafis begraben. An keinem Ort in Persien flöten die Nachtigallen so märchensüß wie da. An keinem Ort in Persien ersteht der holde Frühling so blühend aus der Erde. Seltsam! Die Blumen duften auf dem Grabe von Hafis ganz anders als sonst im Land. Sie riechen festlich und freudig, die Sinne so fein berauschend! Das ist kein Duft nach Blumen, das ist ein süßer Weinduft.
7 Hafis Lieder für Gesang und Klavier
Song Cycle by Serge Bortkiewicz (1877 - 1952), as Сергей Эдуардович Борткевич
1. Das Grab des Hafis  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Das Grab des Hafis", appears in Hafis, first published 1910
Based on:
- a text in Persian (Farsi) by Hafis (c1327 - 1390) [text unavailable]
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Die Lieder und Gesänge des Hafis, YinYang Media Verlag, ISBN 3-935727-03-8Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. Die Himmelsbogen  [sung text not yet checked]
Ich kniete nieder zum Gebet und wandte Den Blick zum Himmel: doch ich sah nur immer Die Brauen deiner Augen, - stets nur sie. Die Schönheit dieser kleinen Himmelsbogen Nahm völlig mir die Aussicht auf den großen, Azurenen Himmelsbogen Allahs. Lächelnd, Ganz außerstande, meinen Geist zu sammeln, Erhob ich mich und ließ das Beten sein.
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Die Himmelsbogen", appears in Hafis
Based on:
- a text in Persian (Farsi) by Hafis (c1327 - 1390) [text unavailable]
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Confirmed with Lieder des Hafis. Nachdichtungen von Hans Bethge, Im Insel-Verlag, Leipzig, [o. J. ca 1940], page 6.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
3. Die Jugend der späten Tage  [sung text not yet checked]
Scheltet mich nicht! Ihr sagt, ich sei zu alt Für all die lustigen Dinge, die ich treibe? Ihr irrt euch, Freunde! Da ich jugendlich Und allzu ernst war, -- damals war ich alt. Jetzt ist mein Haar ergraut, -- doch bin ich nun So jugendfroh wie ich noch niemals war. Hold ist die Jugend dieser späten Tage, -- Jünglinge, nehmt in euren Kreis mich auf!
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Die Jugend der späten Tage", appears in Hafis
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Confirmed with Hans Bethge, Hafis, Leipzig im Insel-Verlag, 1910, page 33.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Joost van der Linden [Guest Editor]
4. Längst gekannt  [sung text not yet checked]
Da dich das erste Mal mein Auge sah, Erschrak ich und erschauerte aufs tiefste Vor deiner Schönheit himmlischer Erscheinung. Doch meiner Seele war, als hätte sie Dich längst gekannt, als ruhtest du schon lange In ihr beschlossen, schon seit Ewigkeiten. Und würdest jetzt nur plötzlich Fleisch und Blut.
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Längst gekannt", appears in Hafis
Based on:
- a text in Persian (Farsi) by Hafis (c1327 - 1390) [text unavailable]
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Confirmed with Lieder des Hafis. Nachdichtungen von Hans Bethge, Im Insel-Verlag, Leipzig [o. J. ca 1940], page 28.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Joost van der Linden [Guest Editor]
5. Jugend im Alter  [sung text not yet checked]
Was bedeutet meines Herzens wildes Klopfen? Ach, das Herz des alten Hafis liebt, wie immer So auch heute. Was bedeuten der Suleima Schelmenblicke? Ach, der alte Hafis wird geliebt, wie immer So auch heute. "Aber Hafis, du bist alt und nah dem Grabe!" Ach, des Hafis altes Herz ist jung, wie immer So auch heute. Hör ich auch die Grabesglocken schon von ferne, Schlag ich doch die Laute, küsse kühn, wie immer So auch heute.
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Jugend im Alter", appears in Hafis
Based on:
- a text in Persian (Farsi) by Hafis (c1327 - 1390) [text unavailable]
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Researcher for this page: Hendrikje Scholl6. Unberührt und stolz  [sung text not yet checked]
Der Mond steigt auf und leuchtet durch die Mainacht, er hängt im Laub wie eine Blutorange, die Lilie schickt ihm sehnsuchtsvollen Duft. Die Nachtigall schickt ihm die ganze Sehnsucht der schönsten ihrer Lieder in den Äther, er zieht vorüber, ungerührt und stolz. Du bist der Mond, Geliebte, und die Sehnsucht der Lilie ist die Sehnsucht meines Herzens, und meine Lippen sind die Nachtigall. Sie flehn zu dir in allen Frühlingsnächten, du aber, wie der Mond im kühlen Nachthauch, ziehst stumm vorüber, ungerührt und stolz.
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), appears in Hafis, first published 1910
Based on:
- a text in Persian (Farsi) by Hafis (c1327 - 1390) [text unavailable]
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Researcher for this page: Tino Brütsch7. Trinklied  [sung text not yet checked]
Schon winkt der Wein im goldenen Pokalen, Doch trinkt noch nicht, erst sing ich euch ein Lied! Das Lied vom Kummer soll euch in die Seele Auflachend klingen! Wenn der Kummer naht, So stirbt die Freude, der Gesang erstirbt, Wüst liegen die Gemächer meiner Seele. Dunkel ist das Leben, ist der Tod. Dein Keller birgt des goldnen Weins die Fülle. Herr dieses Hauses, -- ich besitze andres: Hier, diese lange Laute nenn' ich mein! Die Laute schlagen und die Gläser leeren, Das sind zwei Dinge, die zusammen passen! Ein voller Becher Weins zur rechten Zeit Ist mehr wert als die Reiche dieser Erde. Dunkel is das Leben, ist der Tod. Das Firmament blaut ewig und die Erde Wird lange feststehn auf den alten Füssen, Du aber, Mensch, wie lang lebst denn du? Nicht hundert Jahre darfst du dich ergötzen An all dem morschen Tande dieser Erde, Nur ein Besitztum ist dir ganz gewiss: Das ist das Grab, das grinsende, am Erde. Dunkel ist das Leben, ist der Tod. Seht dort hinab! Im Mondschein auf den Gräbern hockt eine wild-gespenstische Gestalt - Ein [Aff ist es]1! Hört ihr, wie sein Heulen hinausgellt in den süßen Duft des Abends! Jetzt nehmt den Wein! Jetzt ist es Zeit, Genossen! Leert eure goldnen Becher bis zum Grund! Dunkel ist das Leben, ist der Tod!
Text Authorship:
- by Hans Bethge (1876 - 1946), "Das Trinklied vom Jammer der Erde", appears in Die chinesische Flöte [an adaptation]
Based on:
- a text in French (Français) by Marie Jean Léon, Marquis d'Hervey-Saint-Denys (1823 - 1892), "La chanson du chagrin" [an adaptation]
Based on:
- a text in Chinese (中文) by Li-Tai-Po (701 - 762), "悲歌行"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Hans Bethge, Die chinesische Flöte. Nachdichtungen chinesischer Lyrik, Band 1, YinYang Media Verlag
1 Immisch: "Affe ist's"Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]