Wie soll ich meine Seele halten, daß sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie hinheben über dich zu andern Dingen? Ach gerne möcht ich sie bei irgendwas Verlorenem im Dunkel unterbringen an einer fremden stillen Stelle, die nicht weiterschwingt, wenn deine Tiefen schwingen. Doch alles, was uns anrührt, dich und mich, nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich, der aus zwei Saiten eine Stimme zieht. Auf welches Instrument sind wir gespannt? Und welcher [Geiger]1 hat uns in der Hand? O süßes Lied.
Die Liebenden
Song Cycle by Einojuhani Rautavaara (1928 - 2016)
Translated to:
Catalan (Català) — Els amants (Salvador Pila)
1. Liebes‑Lied  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Liebeslied", appears in Neue Gedichte, first published 1892
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Cançó d'amor", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Ruth Schonthal) , "Love song", copyright ©
- ENG English (Elisabeth Siekhaus) , "Love song", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Chant d'amour", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Canto d'amore", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
1 Martinsson: "Spieler"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. Der Schauende  [sung text not yet checked]
Ich sehe den Bäumen die Stürme an, die aus laugewordenen Tagen an meine ängstlichen Fenster schlagen, und höre die Fernen Dinge sagen, die ich nicht ohne Freund ertragen, nicht ohne Schwester lieben kann. Da geht der Sturm, ein Umgestalter, geht durch den Wald und durch die Zeit, und alles ist wie ohne Alter: die Landschaft, wie ein Vers im Psalter, ist Ernst und Wucht und Ewigkeit. Wie ist das klein, womit wir ringen, was mit uns ringt, wie ist das groß; ließen wir, ähnlicher den Dingen, uns so vom großen Sturm bezwingen, - wir würden weit und namenlos. Was wir besiegen, ist das Kleine, und der Erfolg selbst macht uns klein. Das Ewige und Ungemeine will nicht von uns gebogen sein. Das ist der Engel, der den Ringern des Alten Testaments erschien: wenn seiner Widersacher Sehnen im Kampfe sich metallen dehnen, fühlt er sie unter seinen Fingern wie Saiten tiefer Melodien. Wen dieser Engel überwand, welcher so oft auf Kampf verzichtet, der geht gerecht und aufgerichtet und groß aus jener harten Hand, die sich, wie formend, an ihn schmiegte. Die Siege laden ihn nicht ein. Sein Wachstum ist: der Tiefbesiegte von immer Größerem zu sein.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Der Schauende", appears in Das Buch der Bilder, first published 1920
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "L'observador", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "L'observateur", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
3. Die Liebende  [sung text not yet checked]
Ja, ich sehne mich nach dir. Ich gleite mich verlierend selbst mir aus der Hand, ohne Hoffnung, dass ich Das bestreite, was zu mir kommt wie aus deiner Seite ernst und unbeirrt und unverwandt. ... jene Zeiten: O wie war ich Eines, nichts was rief und nichts was mich verriet; meine Stille war wie eines Steines, über den der Bach sein Murmeln zieht. Aber jetzt in diesen Frühlingswochen hat mich etwas langsam abgebrochen von dem unbewussten dunkeln Jahr. Etwas hat mein armes warmes Leben irgendeinem in die Hand gegeben, der nicht weiß, was ich noch gestern war.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Die Liebende", appears in Der neuen Gedichte anderer Teil, no. 9, first published 1908
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "La dona enamorada", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "The loving one", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rainer Maria Rilke, Das Buch der Bilder, Leipzig : Im Insel-Verlag, 1923, page 12.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Joost van der Linden [Guest Editor]
4. Der Tod der Geliebten  [sung text not yet checked]
Er wußte nur vom Tod was alle wissen: daß er uns nimmt und in das Stumme stößt. Als aber sie, nicht von ihm fortgerissen, nein, leis aus seinen Augen ausgelöst, hinüberglitt zu unbekannten Schatten, und als er fühlte, daß sie drüben nun wie einen Mond ihr Mädchenlächeln hatten und ihre Weise wohlzutun: da wurden ihm die Toten so bekannt, als wäre er durch sie mit einem jeden ganz nah verwandt; er ließ die andern reden und glaubte nicht und nannte jenes Land das gutgelegene, das immersüße - Und tastete es ab für ihre Füße.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Der Tod der Geliebten", appears in Der neuen Gedichte anderer Teil, first published 1908
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "La mort de l'estimada", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "The death of the beloved", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "La morte dell'amata", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rainer Maria Rilke, Die Gedichte, Frankfurt am Main: Insel Verlag, 1997, pages 507-508.
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