Ich bin die Prinzessin Ilse, Und wohne im Ilsenstein; Komm mit nach meinem Schlosse, Wir wollen selig sein. Dein Haupt will ich benetzen Mit meiner klaren Well, Du sollst deine Schmerzen vergessen, Du sorgenkranker Gesell! In meinen weißen Armen, An meiner weißen Brust, Da sollst du liegen und träumen Von alter Märchenlust. Ich will dich küssen und herzen, Wie ich geherzt und geküßt Den lieben Kaiser Heinrich, Der nun gestorben ist. Es bleiben tot die Toten, Und nur der Lebendige lebt; Und ich bin schön und blühend, Mein lachendes Herze bebt. Komm in mein Schloß herunter, In mein kristallenes Schloß. Dort tanzen Fräulein und Ritter, Es jubelt der Knappentroß. Es rauschen die seidenen Schleppen, Es klirren die Eisensporn, Die Zwerge trompeten und pauken, Und fiedeln und blasen das Horn. Doch dich soll mein Arm umschlingen, Wie er Kaiser Heinrich umschlang; - Ich hielt ihm zu die Ohren, Wenn die Trompet erklang.
Lieder für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung
Song Cycle by Franz Hardt
1. Prinzessin Ilse  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), "Die Ilse", appears in Buch der Lieder, in Aus der Harzreise, no. 6 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Ilse", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
2. Morgenlied  [sung text not yet checked]
Wer schlägt so rasch an die Fenster mir Mit schwanken grünen Zweigen? Der junge Morgenwind ist hier Und will sich lustig zeigen. Heraus, heraus, du Menschensohn, So ruft der kecke Geselle, Es schwärmt von Frühlingswonnen schon Vor deiner Kammerschwelle. Hörst du die Käfer summen nicht? Hörst du das Glas nicht klirren, Wenn sie, betäubt von Duft und Licht, Hart an die Scheiben schwirren? Die Sonnenstrahlen stehlen sich Behende durch Blätter und Ranken, Und necken auf deinem Lager dich Mit blendendem Schweben und Schwanken. Die Nachtigall ist heiser fast, So lang hat sie gesungen, Und weil du sie gehört nicht hast, Ist sie vom Baum gesprungen. Da schlug ich mit dem leeren Zweig An deine Fensterscheiben. Heraus, heraus in des Frühlings Reich! Er wird nicht lange mehr bleiben.
Authorship:
- by Wilhelm Müller (1794 - 1827), "Morgenlied", appears in Lyrische Reisen und epigrammatische Spaziergänge, in Frühlingskranz [author's text checked 1 time against a primary source]
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Der Bach  [sung text not yet checked]
Mit Sausen und Brausen Der Bach kommt geschossen, In Sprüngen und Possen Vollbringt er den Lauf. Die Welle wie helle! Er träumt nur vom Meere, Und Schleusen und Wehre -- Nichts hält ihn nun auf. Doch drunten im Grunde Er stutzt an der Mühle! Nun enden die Spiele, Er strudelt und kocht. Trotz Schämen und Grämen In saurem Geschäfte Verbrausen die Kräfte, Vom Rad unterjocht. Vorüber das Fieber! Die Frone geendigt! Nun dehnt er gebändigt Zum Weiher sich aus. Die Welle wie helle! Nicht lockt ihn die Ferne; Er spiegelt die Sterne Und Garten und Haus.
Authorship:
- by Paul Heyse (1830 - 1914), no title, appears in Skizzenbuch. Lieder und Bilder, in Neues Leben [author's text checked 1 time against a primary source]
4. Christiane  [sung text not yet checked]
[Es stand ein Sternlein]1 am Himmel, Ein Sternlein guter Art; Das tät so lieblich scheinen, So lieblich und so zart! Ich wußte seine Stelle [Am Himmel, wo es]2 stand; Trat abends vor die Schwelle, Und suchte, bis ich's fand; [Und]3 blieb dann lange stehen, Hatt' große Freud' in mir, Das Sternlein anzusehen; Und dankte Gott dafür. Das Sternlein ist verschwunden; Ich suche hin und her Wo ich es sonst gefunden, Und find' es nun nicht mehr.
Authorship:
- by Matthias Claudius (1740 - 1815), "Christiane" [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Bertram Kottmann) , "Christiane", copyright © 2004, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
1 Kleffel: "Es stand ein Stern am Himmel" (further changes may exist not shown above) ; Ruck-Hanke: "Ein Sternlein stand"
2 Ruck-Hanke: "Wo es am Himmel"
3 Weingartner: "Ich"
Researcher for this text: Bertram Kottmann
5. Trutzliedchen  [sung text not yet checked]
[Und bild' dir nur im Traum nichts ein]1, Du bist mir viel zu jung. Ums Kinn noch kaum dir sproßt der Flaum, Das ist mir nicht genung. Und wenn ich einen heirathen thu', Muß sein ein Reiter zu Roß, Noch eins so lang und breit wie du, Sein Bart zweier Ellen groß. Sein Rappe saus't im Windeslauf, Sein Bart der deckt mich zu, Ich sitz' vor ihm am Sattelknauf, Und hinterm Ofen du!
Authorship:
- by Paul Heyse (1830 - 1914), "Trutzliedchen", appears in Gedichte, in Jugendlieder, in Mädchenlieder [uses numbering from 1872 edition], no. 5 [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "And in your dream imagine nothing for yourself", copyright ©
Confirmed with Gesammelte Werke von Paul Heyse. Erster Band. Gedichte, Berlin, Verlag von Wilhelm Hertz, 1872, page 12.
1 Herzogenberg: "Und bild' dir nur nichts ein im Traum"; Woikowsky-Biedau: "Und bilde dir nichts ein" (according to the Musikalien-catalog von Heinrichshofen's Verlag in Magdeburg; further changes may exist not shown above)Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
6. Unruhe  [sung text not yet checked]
An Wunden, schweren, Langsam verbluten, In heimlichen Gluten Still sich verzehren, Täglich voll Reue Den Wahnsinn verschwören. Täglich aufs neue Sich wieder betören, Ewig zum Meiden Die Schritte wenden Und doch nicht scheiden - O Lieb', o Leiden, Wann wirst du enden!
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Unruhe", appears in Juniuslieder [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Unrest", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
7. Frühlingssturm  [sung text not yet checked]
Wer jagt durch die Gassen in hellem Lauf? Die Fenster klirren und springen auf, Ein grüner Schleier weht vom Baum, Und ein Veilchen zittert im Frühlingstraum. Welch Klang weit über die Häuser her! Rauscht vom Eise befreit das Meer, Klingen die Wälder im Frühlingswehn, Was ist geschehn? Da jagt es vorüber in keckem Schritt, Die Buben lachen und laufen mit, Und kommt wie im Wirbel dahergerannt, Ein junger Fant. Seht, seht! Nun bleibt er am Garten stehn, Dass ihn die hübschen Mädchen sehn, Und stehen und lachen sich ins Gesicht -- "Kennt ihr mich nicht?" Nun drängt er sich gar in meine Thür Und schwingt seinen Hut, er kommt zu mir! Wie zittert mein Herz bei seinem Gruss, Dass ich jauchzen muss. Und als er mir drückte den Strauss in die Hand, Da hab ich den holden Jungen erkannt -- Den Frühling!
Authorship:
- by Thekla Lingen (1866 - 1931), no title, appears in Aus Dunkel und Dämmerung [author's text checked 1 time against a primary source]
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Confirmed with Thekla Lingen, Aus Dunkel und Dämmerung, Berlin und Leipzig: Schuster & Loeffler, 1902, pages 110 - 111. Appears in Heimkehr.
Researcher for this text: Melanie Trumbull