Sie sagen, es säh' die Liebe ins tiefste Herz hinein, säh' drin verborg'ne Freuden, säh' drin die stille Pein. Weiß nicht, wie ich's soll deuten, daß du so fröhlich bist, wenn du in meiner Seele den tiefen Kummer siehst. Nicht alles sieht die Liebe, sieht meinen Kummer nicht - wie wüßt' ich sonst zu deuten dein schimmernd Angesicht?
Neun Lieder
Song Cycle by Joseph (Gabriel) Rheinberger (1839 - 1901)
1. Liebesblick
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885)
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Researcher for this page: Johann Winkler2. Mir brennt eine Flamme
Mir brennt eine Flamme im Herzen tief, im Herzen das einst so ruhig schlief, wo ist seine Ruhe hin? Ich schau empor zu der Sonne Glanz, ich blick in der Sterne still wandelnden Kranz, die dürfen so schmerzlos glühn. Die Glut der Sonne, sie kommt zur Ruh - Glut meiner Seele, wachst ewig du? Es schlafen die Sterne ein. Es schlummert des Mondes süß zaub'risch Licht; sie alle ruhen, nur eine nicht: Die Flamme im Herzen mein.
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885)
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Researcher for this page: Johann Winkler3. Leb wohl, mein Lieb
Leb wohl, mein Lieb, du treue Seele, die ich ins tiefste Herz schloß ein. Du warst so gut, so ohne Fehle, nun bin ich arm und ganz allein. Werd' einsam meine Tränen weinen, und nicht dein sanftes Angesicht wird mir im dunklen Sturm erscheinen, du einst mein Friede, du einst mein Licht! Werd' einsam durch das Leben gehen, bis ich zu Tode mich betrüb'; und bis wir dann uns wiedersehen, für immer dann, leb wohl, mein Lieb.
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885)
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Researcher for this page: Johann Winkler4. Schau mich mit weinenden Augen nicht an  [sung text not yet checked]
Schau mich mit weinenden Augen nicht an, Ruh' an der Brust mir aus; Fern ist die Welt, die so weh dir gethan, Lauschende Still' ist im Haus. Alle die Rosen, die du gepflegt, Schlummern im Garten schon, Draußen im Feld, wo kein Lüftchen sich regt, Träument der rothe Mohn. Vöglein ersinnt sich verschwiegen still Dort in der Lind' ein Lied, Das es, mein Liebchen, dir singen will, Wenn es dich wiedersieht. Süßes hat unter dem Lindenbaum Mir gestanden dein Mund; -- Schlafe, die guten Engel im Traum Lächeln dein Herz gesund!
Text Authorship:
- by (Friedrich) Julius Hammer (1810 - 1862), "Zur Ruh", appears in Auf stillen Wegen. Dichtungen., in 3. Eine Jugendliebe
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Confirmed with Auf stillen Wegen. Dichtungen von Julius Hammer, Leipzig: F. A. Brockhaus, 1859, page 49.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
5. Vöglein was singst du
Vöglein, was singst du im Lenze so weich; rufst deinem Liebchen, dein Liebchen kommt gleich! Kommt weit vom Süden, dem schönen blauen, und will bei dir sein Nestchen bauen. Du meine Seele, was singst du? Wohl, dass auch dein Liebchen zu dir kommen soll, sich mit dir labe im Frühlingsschimmer? Treue Seele! Dein Lieb kommt nimmer.
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885)
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Researcher for this page: Johann Winkler6. Auf dem See  [sung text not yet checked]
Der Abend ist gekommen, Die Nixe geht zur Ruh' Ins Bett der grünen Wogen, Und Nebel deckt sie zu. Es spielt auf den grauen Dunen Als Nachtlicht Mondenschein, Und Abendglocken singen Die müde Schläferin ein. Und horch, ein leises Flüstern Ringsum im See erwacht; Es sagen sich Schilf und Wellen Schlaftrunken: Gute Nacht!
Text Authorship:
- by Eligius Franz Joseph, Freiherr von Münch-Bellinghausen (1806 - 1871), as Friedrich Halm, "Auf dem See", appears in Auf der Wanderung, no. 7
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]7. Geheimnis
Du willst, dass ich in Worte füge, Was flüchtig ist wie Windeswehn, Und meiner Seele Athemzüge, Die leisen, kannst du nicht verstehn? Die stille Wonne wie die Klage, Die nur in Geistertönen lallt, Bleibt eine unverstandne Sage, Wenn nicht das Herz ihr widerhallt. Ihr Sinn ist hin, ihr Laut verklungen, Sobald die Lippe erst sie nennt; Nicht eignet sich für Menschenzungen, Was nur der Himmel weiß und nur der Himmel kennt.
Text Authorship:
- by Adolf Friedrich, Graf von Schack (1815 - 1894), "Du willst, daß ich in Worte füge"
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler8. Seliger Glaube  [sung text not yet checked]
Wenn ich [mein]1 Lied in Tönen leis' Hinsinge in die Nacht, Mein Lied, das ich für Dich allein Gesungen und erdacht: Da winken mir die Sterne zu, Da geht ein flüsternd Weh'n Durch Baum und Strauch als hört' ich Dich Dort in der Stille geh'n! Ich lausche hin -- da ist's ein Hauch, Der mir die Lippen schließt, Als hättest Du mir plötzlich fort Vom Mund Dein Lied geküßt.
Text Authorship:
- by Ottilie Kleinschrod, née Stieler (1830 - 1913), "Seliger Glaube", appears in Lyrische Gedichte und Übertragungen nach böhmischer Kunst- und Volks-Poesie, in 1. Lyrische Gedichte, in 1. Liebe, first published 1887
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with O. Malybrok-Stieler, Lyrische Gedichte und Uebertragungen nach böhmischer Kunst- und Volks-Poesie, Prag: Druck und Verlag von J. Otto, 1887, page 9.
1 Lang: "ein"Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
9. Die Überraschte  [sung text not yet checked]
Amor schlich in stiller Nacht In mein Haus verwogen, Wie ich morgens aufgewacht, War er eingezogen; Als ich zürnte, bat er sehr, Möcht' ihn nicht verjagen, Sprach, er käm' von weitem her, Würden uns vertragen; Hätt' ihm nur ganz kurze Zeit Herberg geben sollen, Sey zu Gegendienst bereit, Hat Zins zahlen wollen! Und nun ist er noch im Haus, Will noch länger bleiben, Sagt, er gehe nicht hinaus, Könn' ihn nicht vertreiben. Spricht, es sey nur Scherz von mir, Und fängt an zu lachen; Ihm gefalle das Quartier -- Was kann ich da machen? Und zuletzt fing mit Gewalt Er mich an zu küssen; Ob ich schrie, ob ich ihn schalt -- Hab' es leiden müssen! --
Text Authorship:
- by Joseph Christian Freiherr von Zedlitz (1796 - 1869), "Die Überraschte", appears in Gedichte, first published 1859
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]10. Erhörung
In süßer Lenznacht, bei der Sterne Schein, Vom hellen Mondenglanze übergossen, Von Kühl' und Duft und Stille mild umflossen, Ging ich mit ihr vertraulich und allein: In süßer Lenznacht bei der Sterne Schein! Reich an Gefühlen, doch an Worten arm Ruht Aug' in Aug', in seligem Umfangen Schlägt Herz an Herz, und Wangen ruhn an Wangen: »Dein, Dein auf ewig!« ruf' ich wahr und warm, So reich an Fühlen, doch an Worten arm! Und »Dein auf ewig!« tönt es mir zurück; Der Himmel schien sich über mir zu spalten, Das Leben seine Wunder zu entfalten; Das Herz durchströmt ein lang' entbehrtes Glück, Und »Dein auf ewig!« tönt es mir zurück! –
Text Authorship:
- by Joseph Christian Freiherr von Zedlitz (1796 - 1869)
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Researcher for this page: Johann Winkler