Die Schuhe geflickt und der Beutel gespickt, Grüß' Gott, du wirthliches Dach! Fahrt wohl, ihr Brüder, die ihr mir nickt, Und saget nichts Böses mir nach; Schweigt stille, ihr Mädel, von Abschied und Trauer, Ich blase die Feder wohl über die Mauer, Und fliegt sie grad' oder schräg, So geht mein Weg. Sie steckten ans Wamms mir den duftigen Strauß Und schenkten mir noch einmal ein, Dann wandert' ich fürbaß zum Thore hinaus Und war in der Fremde allein. Zurück nach den Thürmen noch blickt' ich vom Stege, Da riefen die Vögel aus Busch und Gehege: Fahr' weiter, Gesell, fahr' zu! Was säumest du? Zog über die Heide und über das Moor, Da wehte der Wind so kalt, Da sang es im Schilfe, da pfiff es im Rohr, Und dann in den düsteren Wald, Da gingen die Bäume die Winke die Wanke, Die Brausen die Brasseln, die Klinke die Klanke, Da schäumte und rauschte der Bach: Mir nach! mir nach! Nun kam ich zur klappernden Mühle in Gang Und dachte: da kehrest du ein Und legst dein Bündel still unter die Bank Und grüßest mit Glück herein! Den Mühlenstein sollst auf's Wasser du schlagen. Tragt's den, so wird es dich auch wohl tragen; Das Mühlrad ging immer rundum: Kehr' um! kehr' um! Ich habe durchfahren das weite Land, Durchfahren dahin, daher, Und was allerwegen vom Glück ich fand, Davon ist das Ränzel nicht schwer, Die Blumen am Wege, am Himmel die Sterne, Die Einen verwelkt, die Andern so ferne, Mein Herz, in der Welt allein, Wer denkt noch dein?
Sechs Lieder aus Wolff's Rattenfänger von Hameln
Song Cycle by Max von Weinzierl (1841 - 1898)
1. Die Schuhe geflickt  [sung text not yet checked]
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Der Rattenfänger von Hameln: Eine Aventiure
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2. Wenn der Stern über'm Kirchthurm steht  [sung text not yet checked]
Wenn der Stern überm Kirchthurm steht Mitten in der Nacht, Weiß ich, wo der Weg hingeht Mitten in der Nacht. Mägdlein, das wartet mein, Wartet mein zum Stelldichein, Giebt mir in Kauf Alle seine Lieb' und Huld, Ach! du liebe Ungeduld! Sternlein zieh' auf! Klingling! ans Fensterlein Überm Spalier, Klettre wie die Katz hinein Übers Spalier, Und in meinem Sinn voraus Mal' ich mir die Freude aus, Freuden zu Hauf, Lös' ihr alle Zöpfelein, Nestel' ihr alle Knöpfelein -- Fensterlein auf! Im Stübchen mit knapper Noth, Warm ist's und nett, Herzt mich das Mädel halb todt, Warm ist's und nett. Liebchen, sei gut und fromm, Daß ich zu Athem komm' Und mich verschnauf', Küß' nicht so laut, mit Gunst! Weckst ja den Nachbar sunst, Mägdlein, hör' auf!
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Der Rattenfänger von Hameln: Eine Aventiure, first published 1876
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- ENG English (Sharon Krebs) , "When the star stands above the church tower", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
3. An meiner Thüre du blühender Zweig  [sung text not yet checked]
"An meiner Thüre du blühender Zweig Frühe beim Morgenrothe, Bist mir ein lieblicher Fingerzeig, Sehnender Freundin Bote. Tausendmal segn' ich den flüchtigen Fuß, Der mit schüchternem Wagen Dich als thaufrischen, wonnigen Gruß Mir auf die Schwelle getragen. Weiß ich es doch, als hätt' ich's gesehn, Wer dich pflückte vom Strauche, Wittre in deinem Dufte ein Wehn Von ihres Mundes Hauche. Und ein sinniger, seliger Mann, Pflanz' ich dich auf am Hute, Sehen mag dich, wer sehen kann, Sehen die Hochgemuthe!"
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Der Rattenfänger von Hameln: Eine Aventiure, first published 1876
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4. Rothhaarig ist mein Schätzelein  [sung text not yet checked]
Rothhaarig ist mein Schätzelein, Rothhaarig wie ein Fuchs, Und Zähne hat's wie Helfenbein Und Augen wie ein Luchs. Und Wangen wie ein Rosenblatt Und Lippen wie ein Kirsch, Und wenn es ausgeschlafen hat, So schreitet's wie ein Hirsch. Im Köpfchen sitzt ihm ein Kobold, Ein Grübchen in dem Kinn, Ein Herzchen hat es klar wie Gold Und kreuzfidelen Sinn. Wie Silberglöcklein spricht's und lacht's, Wie eine Lerche singt's, Und tanzen kann's und Knixe macht's, Und wie ein Heuschreck springt's. Und lieben thut's mich, Zapperlot! Das weiss was Lieben heisst, Und küsst es mich -- Schockschwerenoth! Ich denk' manchmal, es beisst. Doch weiter kriegt ihr nichts heraus, Und fragt ihr früh und spat, Es kratzt mir sonst die Augen aus, Wenn ich noch mehr verrath.
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Der Rattenfänger von Hameln: Eine Aventiure, first published 1876
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5. Lass mich dir sagen  [sung text not yet checked]
Laß mich dir sagen, laß mich dir singen, Daß ich dich liebe, du herzige Maid, Ach! mich umsauset ein Schwingen und Klingen, Herz will mir springen, Weiß nicht, vor Glück oder Leid. Wenn ich dich sehe, nahe und ferne, Geht mit mir Alles auf Erden rundum, Daß meinen Namen ich gerne verlerne, Himmlische Sterne, Tanzet um's Liebchen herum! Habe geschworen mit Weinen und Lachen: Mein muß sie werden, und mein wird sie doch! Und ob dich Riesen und Drachen bewachen, Auch aus dem Rachen Riß' ich der Hölle dich noch. Sieh! und da bin ich; nun will ich dich drücken, Drücken dich fest an die klopfende Brust, Laß dich von Liebesentzücken berücken, Ging auch in Stücken Welt vor der ewigen Lust!
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Der Rattenfänger von Hameln: Eine Aventiure, first published 1876
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Confirmed with Der Rattenfänger von Hameln: eine Aventiure von Julius Wolff, Berlin, G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1894, pages 46-47.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
6. Willekumm  [sung text not yet checked]
Und [habe]1 ich gestern zu viel getrunken, So trinke ich heute noch mehr, Und bin ich gestern in's Bächlein gesunken, So stürz' ich mich heute in's Meer, Ihr Tropfen und Wellen, heraus und herein, Das Wasser sieht grün aus und gülden der Wein, Ob unter dem Regen, ob unter der Traufe, Lieb Brüderlein, haltet mich über die Taufe: Willekumm heiß' ich. Hab' ich gestern zu tief in dein Auge gesehn, Heut guck' ich erst recht mal hinein, Wenn ich gestern nicht wußte, wie mir geschehn, Heut weiß ich es: Schatz, ich bin dein! Und wenn du nun denkst, daß du Nein sagen wirst, Wenn ich komme und frage, so sag' ich: du irrst, Du liebst mich ja schrecklich mit Zittern und Beben, Gesteh' es doch, kannst ja nicht ohne mich leben, Willekumm bin ich. Was soll nun draus werden? ich sollte mich bessern? Ach! Liebchen, ich bin doch so gut! Bei niedlichen Mädchen und neidlichen Fässern Wächst mir wie ein Riese der Muth, Ich wanke nicht, schwanke nicht, fühl' auch kein' Reu-, Ich glaube wahrhaftig, ich bleibe dir treu Und thue vielleicht auch, laß mir nur Muße, In deinen Armen zerknirscht einmal Buße, Willekumm bleib' ich. Und wenn einmal nichts mehr zu haben ist, Kein Bissen, kein Kuß und kein Trunk, Wenn der Todtengräber begraben ist, So thu' ich den letzten Sprung; Und kommt dann der Tod um die Ecke herum Und wackelt und fiedelt Hop-Heidideldum! So sag' ich: Gevatter, ich komme schon eben, Aber hübsch war es doch, Gevatter, das Leben! Willekumm! sag ich.
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- by Julius Wolff (1834 - 1910), appears in Der Rattenfänger von Hameln: Eine Aventiure, first published 1876
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1 Gottschall: "hab' " ; further changes may exist not shown above.
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