Nun reibet euch die Äuglein wach! Die Schwalben zwitschern schon am Dach, Die Lerche singt schon in der Luft, Die Blume prangt in Tau und Duft. Guten Morgen! Guten Morgen! Die Sonn' ist längst auf ihrer Bahn, Auf seinem Posten kräht der Hahn, Die Tauben flattern aus dem Schlag Und sonnen sich im ros'gen Tag. Guten Morgen! Guten Morgen! Schon tönen Lieder und Schalmei'n, Der Herde Glöcklein klingen d'rein, Und seinen Morgengruss entbeut Vom Turme weithin das Geläut! Guten Morgen! Guten Morgen! Und Alles regt sich nah und fern Und rüstet sich und preist den Herrn! Ihr wollt doch nicht die Letzten sein? Drum stehet auf, und stimmt mit ein. Guten Morgen! Guten Morgen!
Klänge aus der Kinderwelt, Heft IV
by (Karl Gottfried) Wilhelm Taubert (1811 - 1891)
1. Guten Morgen  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Rudolf Löwenstein (1819 - 1891)
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]2. Wohl zu speisen
Mutter fliegt nach Futter aus, bringt's im Schnabel dann nach Haus'; aus dem Nest entgegen schauen ihr die Kleinen voll Vertrauen. Mutter teilt es redlich ein. Vögelein, Vögelein, Eure Mutter sollt ihr preisen, jedem Kind nach seinen Weisen wohl zu speisen! Bienchen als ein Wandersmann klopft bei vielen Blumen an: „Gib von deinem Eigentume mir den Honig, liebe Blume!“ Blümlein spricht mit holdem Sinn: „Nimm ihn hin! Nimm ihn hin! Ruh' bei mir von deinen Reisen; jedem Gast nach seinen Weisen wohl zu speisen!“ An der Straß' in trübem Mut hält vor sich den leeren Hut und fleht laut ein alter Blinder: „Ach, erbarmt euch mein, ihr Kinder!“ Gibt ihm Brot ein frommes Kind: „Iss geschwind! Iss geschwind! Allen Müden, allen Greisen, jedem Herz nach seinen Weisen wohl zu speisen!“
Text Authorship:
- by Rudolf Löwenstein (1819 - 1891)
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Researcher for this page: Johann Winkler3. Auf der Wiese  [sung text not yet checked]
Auf der Wiese tanzen wir Hinauf, herunter. Sonne kommt und sieht uns an, Freut sich sehr und fragt uns dann: Seid ihr Alle munter? Freilich sind wir Alle jetzt Recht froh und munter! Eben darum tanzen wir Auf der grünen Wiese hier Frisch herauf, hinunter! Und wir haben kaum die Zeit Uns umzublicken, Blümlein aber schau'n umher, Sind betrübt und klagen sehr; Müßt' uns nicht zerknicken! Nein, das wollen wir nicht thun Bei unserm Tanze! Eben darum pflücken wir Auf der grünen Wiese hier Euch zum bunten Kranze. Und die liebe Sonne sinkt Im Westen nieder. Geht, so spricht sie, jetzt nach Haus, Lieben Kindlein, schlafet aus! Morgen komm' ich wieder! Gut, auch wir sind wieder da! Sind froh und munter! Morgen, morgen tanzen wir Auf der grünen Wiese hier Frisch hinauf, herunter!
Text Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), "Auf der Wiese tanzen wir", appears in Kinderlieder
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Wiegenlied  [sung text not yet checked]
Sonne hat sich müd gelaufen, spricht: "Nun laß ich's sein!" Geht zu Bett und schließt die Augen und schläft rühig ein. Sum, sum, sum, Mein Kindchen macht es eben so, Mein Kindchen ist nicht dumm! Bäumchen, das noch eben rauschte, spricht: "Was soll das sein? Will die Sonne nicht mehr scheinen, schlaf' ich ruhig ein!" Sum, sum, sum, Mein Kindchen macht es eben so, Mein Kindchen ist nicht dumm! Vogel, der im Baum gesungen, spricht: "Was soll das sein? Will das Bäumchen nicht mehr rauschen, schlaf' ich ruhig ein!" Sum, sum, sum, Mein Kindchen macht es eben so, Mein Kindchen ist nicht dumm! Häschen spitzt die langen Ohren, spricht: "Was soll das sein? Hör' ich keinen Vogel singen, schlaf' ich ruhig ein!" Sum, sum, sum, Mein Kindchen macht es eben so, Mein Kindchen ist nicht dumm! Jäger höret auf zu blasen, spricht: "Was soll das sein? Seh ich keinen Hasen laufen, schlaf' ich ruhig ein!" Sum, sum, sum, Mein Kindchen macht es eben so, Mein Kindchen ist nicht dumm! Kommt der Mond und guckt herunter, spricht: "Was soll das sein? Kein Jäger lauscht? Kein Häschen springt? [Kein Vogel singt?]1 Kein Bäumchen rauscht? Kein Sonnenschein! Und's Kind allein Sollt' wach noch sein?" Nein! nein! nein! Lieb' Kindchen macht die Augen zu, Lieb' Kindchen schläft schon ein!
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Im Herbst", appears in Vier Wiegenlieder, no. 3
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Lullaby in Autumn", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English [singable] (Addie Funk) , "Autumnal cradle song"
1 omitted by Vrieslander.
Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler
5. Verdriesslich Kindlein
Der Müller will mahlen, das Rädchen geht 'rum, sein Kind ist verzürnet, weiß selbst nicht, warum. Zürnt und brummt der kleine Zwerg, nummt er alles überzwerch: Den Backofen für ein Bierglas, den Mehlsack für ein Weinfass, den Kirschbaum für 'nen Besenstiel, den Flederwisch für 'ne Windmühl', die Katz' für eine Wachtel, das Sieb für eine Schachtel, das Hackbrett für den Löffel, den Hansel für den Töffel. O jerum, o jerum! Mein Kindchen ist fein, könnt' feiner nicht sein. Es hat mir's versprochen, sein Herzchen g'hör' mein! Müllers Kind nur zürnt und brummt, und weiß doch nicht, warum. O jerum, o jerum! Ja, das ist auch mein liebes Kindchen!
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Johann Winkler6. Christkindlein
Hinter all den Sternelein, Die dort oben gehen, Sitzt das holde Christkindlein, Lieblich anzusehen. Hütet an dem Himmelszelt All' die lichten Schafe; Hütet auf zur Nacht die Welt -- Daß sie ruhig schlafe. Schlaf d'rum süß und fürchte nicht -- Wenn du fromm und bieder, Schaut im gold'nen Sternenlicht Christkindlein hernieder.
Text Authorship:
- by Charlotte Birch-Pfeiffer (1800 - 1868), "Lied", appears in Im Walde, Zweiter Akt, erste Scene
Based on:
- a text in French (Français) by Amantine Lucile Aurore Dupin (1804 - 1876), as George Sand [text unavailable]
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Researcher for this page: Melanie Trumbull7. Zeisig  [sung text not yet checked]
Zeislein, Zeislein, Wo ist, wo ist dein Häuslein? Hoch, hoch im Baum, Aus Moos und Flaum, Aus zarten Blütenreislein, Da ist, da ist mein Häuslein. Zeislein, Zeislein, Wer wohnt, wer wohnt im Häuslein? Mein Schätzlein hold, Treu, treu wie Gold, Das allerliebste Zeislein, Das wohnt, das wohnt im Häuslein.
Text Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), "Zeissig", appears in Jugendlieder
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Confirmed with Friedrich Rückert, Gesammelte Gedichte, Dritter Band, Erlangen, Carl Heyder, 1837, page 20.
Research team for this page: John H. Campbell , Melanie Trumbull
8. Käuzlein  [sung text not yet checked]
Ich armes Käuzlein kleine, Wo soll ich fliegen aus, Bei Nacht so gar alleine, Bringt mir so manchen Graus Das macht der Eulen Ungestalt Ihr Trauern mannigfalt. Ich wills Gefieder schwingen, Gen Holz in grünen Wald, Die Vögel hören singen, In mancherlei Gestalt Vor allen lieb' ich Nachtigall, Vor allen liebt' mich Nachtigall. Die Kinder unten glauben, Ich deute Böses an, Sie wollen mich vertreiben Das ich nicht schreien kann Wenn ich was deute tut's mir leid, Und was ich schrei' ist keine Freud'. Mein Ast ist mir entwichen, Darauf ich ruhen sollt', Sein Blättlein all' verblichen, Frau Nachtigall geholt Das schafft der Eulen falsche Tück, Die störet all mein Glück.
Text Authorship:
- possibly by Wernher[r] von Tegernsee (flourished 1172), appears in Des Knaben Wunderhorn
- from Volkslieder (Folksongs) , appears in Des Knaben Wunderhorn
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Uiltje", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Laura Prichard) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Moi, pauvre petite hulotte", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
9. Maikäfer, fliege weg
Maikäfer, Maikäferchen, fliege hinweg! Dein Häuschen brennt, dein Mütterchen flennt. Fliege hinweg, fliege hinweg! Dein Vater sitzt auf der Schwelle, fliege weg in den Himmel aus der Hölle. Flieg' in den Himmel, fliege hinweg, dein Häuschen brennt, dein Mütterchen flennt. Flieg' aus der Hölle zum Himmel! Maikäfer, Maikäferchen, fliege hinweg! Die Weiber mit den Stangen wollen dich empfangen; fliege hinweg, fliege hinweg! Die Männer mit den Spießen, fliege weg, sie wollen dich erschießen. Flieg' in den Himmel, fliege hinweg etc.
Text Authorship:
- from Volkslieder (Folksongs) , appears in Des Knaben Wunderhorn
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Researcher for this page: Johann Winkler10. Merkt euch das! Lernt was!
Der Hans, der spricht zum Hahn: „Zur Schule komm mit mir, was lernen wollen wir!“ Der Hahn, der sieht ihn an und kräht ... und geht ans Essen. So machen's auch die Enten, die Tauben und die Hennen, und ebenso der Kullerhahn: Ans Lernen denkt kein einz'ger d'ran. Sie schreien und sie rennen, sie girren und sie schwirren, alles nur ums Essen! Der Hansel unterdessen geht fürbass und lernt was und wird ein reicher Mann, hat Frau und Kind, Hof und Gesind' und feiert lust'ge Feste und ladet viele Gäste. Die kommen denn auch an und trinken und essen, und denkt einmal an, sie essen den Hahn und essen die Hennen, die Enten und die Tauben und essen selbst den alten Kullerhahn, mussten alle d'ran glauben! Und wie es denn so geht, die Reu', die kam zu spät. D'rum merkt euch das und lernt was, dann mögt ihr ein gutes Essen zur Zeit auch nicht vergessen. Merkt euch das, lernt was!
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852)
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Researcher for this page: Johann Winkler11. Hanswurst
I bin der Hans Wurst, hab' alleweil Durst und Hunger, au weh! von der Nas' bis zur Zeh'! Was hab' i für'n Kleid? Nit eng und nit weit! Wo schlaf' i? Im Stroh! Und doch bin i froh! Und hör' i a Geig', so zappel' i gleich; da hüpft mir vor Lust mein Herz in der Brust. Und schleicht ungefähr Herr Griesgram daher, so mach' i 'nen Streich, da lacht er ja gleich! Und seh' i e Kind, so lauf' i geschwind und mach' einen Sprung, da schäkert der Jung'! O tät's in der Welt nur regnen das Geld, da wär' meine Seel' noch 'mal so fidel.
Text Authorship:
- by Friedrich Güll (1812 - 1879)
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Researcher for this page: Johann Winkler12. Patsch in's Händchen
Patsche, patsche Küchelchen, Mir und dir ein Krügelchen, Mir und dir ein Tellerchen, Mir und dir ein Hellerchen, Sind wir zwei Gesellerchen.
Text Authorship:
- from Volkslieder (Folksongs) , "Den kleinen Kindern in die Hand gepatscht", appears in Des Knaben Wunderhorn
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]