Ich blick' in mein Herz und ich blick' in die Welt, Bis [vom Auge die brennende]1 [Thräne mir fällt]2, Wohl leuchtet die Ferne [mit goldenem]3 Licht, Doch hält mich der Nord -- ich erreiche sie nicht -- O die Schranken so eng, und die Welt so weit, Und so flüchtig die Zeit! Ich weiß ein Land, wo [aus]4 sonnigem Grün Um versunkene Tempel die Trauben [glühn]5, Wo die purpurne Woge das Ufer beschäumt, [Und]6 von kommenden Sängern der Lorbeer träumt; Fern lockt es und winkt dem verlangenden Sinn, Und ich kann nicht hin. [Und]7 hätt' ich Flügel, durch's Blau der Luft Wie wollt' ich baden im Sonnenduft! Doch umsonst! Und Stunde auf Stunde entflieht -- Vertraure die Jugend -- begrabe das Lied -- O die Schranken so eng, und die Welt so weit, Und so flüchtig die Zeit!
Lieder der Sehnsucht
Song Cycle by Hans Huber (1852 - 1921)
1. Sehnsucht  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Sehnsucht"
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Nostàlgia", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Hunkering", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Allen Shearer) , "I look in my heart and I look at the world", copyright © 2002, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Nostalgie", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Nostalgia", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
- POR Portuguese (Português) (Elke Beatriz Riedel) , "Saudade", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Emanuel Geibel, Neununddreißigste Auflage, Berlin, Verlag von Alexander Duncker, 1855, page 26. Note: modern German spelling would change "Thräne" to "Träne"
1 Schumann, Spohr: "von schwimmenden Auge die"; Walter: "vom schwimmenden Auge die"2 Schnorr von Carolsfeld: "Träne fällt"
3 Schnorr von Carolsfeld: "im goldenen"
4 Schnorr von Carolsfeld: "in"
5 Schnorr von Carolsfeld, Walter: "blüh'n"
6 Schnorr von Carolsfeld: "Wo"
7 Schumann, Spohr, Walter: "O"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
2. Welke Rose  [sung text not yet checked]
In einem Buche blätternd, fand Ich eine Rose, welk, zerdrückt, Und weiß auch nicht mehr, wessen Hand Sie einst für mich gepflücket. Ach, mehr und mehr im Abendhauch Verweht Erinnerung; bald zerstiebt Mein Erdenlos, dann weiß ich auch Nicht mehr, wer mich geliebt.
Text Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Welke Rose", appears in Gedichte, in 5. Fünftes Buch, in Vermischte Gedichte
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , copyright © 2015
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Nicolaus Lenau, Sämmliche Gedichte, herausgegeben von Anastasius Grün, zweiter Band, Stuttgart und Augsburg, J. G. Cotta Verlag, 1855, page 257.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
3. Heimweh  [sung text not yet checked]
Anders wird die Welt mit jedem Schritt, Den ich weiter von der Liebsten mache; Mein Herz, das will nicht weiter mit. Hier scheint die Sonne kalt in's Land, Hier däucht mir Alles unbekannt, Sogar die Blumen am Bache! Hat jede Sache So fremd eine Miene, so falsch ein Gesicht. Das Bächlein murmelt wohl und spricht: Armer Knabe, komm bei mir vorüber, Siehst auch hier Vergißmeinnicht! -- Ja, die sind schön an jedem Ort, Aber nicht wie dort. Fort, nur fort! Die Augen gehn mir über!
Text Authorship:
- by Eduard Mörike (1804 - 1875), "Heimweh"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Enyorança", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Homesickness", copyright © 2005
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Mal du pays", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Stéphane Goldet) (Pierre de Rosamel) , "Mal du pays", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Nostalgia", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
4. Zweifelnder Wunsch  [sung text not yet checked]
Wenn Worte dir vom Rosenmunde wehen, Bist du so schön! -- gesenkten Angesichts Und still, bist du so schön! -- was soll ich [flehen]1: O rede mir!? o sage nichts!? Drum laß mich zwischen beiden Himmeln schwanken, Halb schweigend, sprechend halb, beglücke mich Und flüstre mir, wie heimlich in Gedanken, Das süße Wort: "Ich liebe dich!"
Text Authorship:
- by Nikolaus Lenau (1802 - 1850), "Zweifelnder Wunsch", appears in Gedichte, in 5. Fünftes Buch, in Vermischte Gedichte
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Vacillating wish", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Nicolaus Lenau’s sämtliche Werke, herausgegeben von G. Emil Barthel, Leipzig: Druck und Verlag von Philipp Reclam jun., [no year], page 241.
1 Hausegger: "fleh'n"Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler
5. Der Schiffbrüchige  [sung text not yet checked]
Hoffnung und Liebe! Alles zertrümmert! Und ich selber, gleich einer Leiche, Die grollend ausgeworfen das Meer, Lieg ich am Strande, Am öden, kahlen Strande. Vor mir woget die Wasserwüste, Hinter mir liegt nur Kummer und Elend, Und über mich hin ziehen die Wolken, Die formlos grauen Töchter der Luft, Die aus dem Meer, in Nebeleimern, Das Wasser schöpfen, Und es mühsam schleppen und schleppen, Und es wieder verschütten ins Meer, Ein trübes, langweilges Geschäft, Und nutzlos, wie mein eignes Leben. Die Wogen murmeln, die Möwen schrillen, Alte Erinnrungen wehen mich an, Vergessene Träume, erloschene Bilder, Qualvoll süße, tauchen hervor! Es lebt ein Weib im Norden, Ein schönes Weib, königlich schön. Die schlanke Zypressengestalt Umschließt ein lüstern weißes Gewand; Die dunkle Lockenfülle, Wie eine selige Nacht, Von dem flechtengekrönten Haupt sich ergießend, Ringelt sich träumerisch süß Um das süße, blasse Antlitz; Und aus dem süßen, blassen Antlitz, Groß und gewaltig, strahlt ein Auge, Wie eine schwarze Sonne. O, du schwarze Sonne, wie oft, Entzückend oft, trank ich aus dir Die wilden Begeistrungsflammen, Und stand und taumelte, feuerberauscht - Dann schwebte ein taubenmildes Lächeln Um die hochgeschürzten, stolzen Lippen, Und die hochgeschürzten, stolzen Lippen Hauchten Worte, süß wie Mondlicht. Und zart wie der Duft der Rose - Und meine Seele erhob sich Und flog, wie ein Aar, hinauf in den Himmel! Schweigt, ihr Wogen und Möwen! Vorüber ist Alles, Glück und Hoffnung, Hoffnung und Liebe! Ich liege am Boden, Ein öder, schiffbrüchiger Mann, Und drücke mein glühendes Antlitz In den feuchten Sand.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), "Der Schiffbrüchige", appears in Buch der Lieder, in Die Nordsee, in Zweiter Zyklus, no. 3
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Naufragé", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission