[Sind]1 heute dreiunddreißig Jahr, [Seit]2 ich kein Segel sah, Es steht der Turm unwandelbar, Die Kett' ist ewig da. Sie haben gemauert [den]3 Delphin, In lichtlos Felsgestein Und unerreichbar über ihn Ein [winzig]4 Fensterlein. Nicht daß ich fern von Licht und Tag, Macht mir das Herz so schwer, Als daß ich dich nicht zu schau'n vermag, [Mein]5 heiliges blaues Meer! Ich höre nicht, wie die Brandung rollt Und keiner Möve Geschrill, Und wenn die Kette nicht rasseln wollt', [So wär' es totenstill]6. Sie [bauten wol]7 fern vom Meer den Turm, Wo keine Woge prallt, Kein Bootsmann pfeift und pfeift kein Sturm, Kein Schuß den Sturm durchschallt. Nicht daß man in schweigende Nacht mich warf, Macht mir das Herz so schwer, Als daß ich dich nicht hören darf, [Mein]8 tiefaufdonnerndes Meer! Mein greises Gebein ist schwer und leer, Mein Leib wird nimmer heil, Die Faust schwingt [nimmer die]9 Lunte mehr Und nimmer das Enterbeil! - Die große Flagge auf den Mast, Die Breitseit' lasset seh'n, Und Jungens, wen auf's Korn ihr faßt, Der Teufel hole den! - Nicht daß ich verwelkt in Haft und Bann, Macht mir das Herz so schwer, Als daß ich auf dir nicht fechten kann, [Mein]8 kampferschüttertes Meer! [Nun drauf]10 und dran geentert keck, Und feuert noch einmal! Ha!, Schiff an Schiff und Deck an Deck, Und ich der Admiral! O fiel' ich doch im Kugelgezisch! Hier lieg' ich siech und wund, Hinschmachtend wie im Sand ein Fisch Und sterbend wie ein Hund. Nicht daß ich sterbe Zoll um Zoll, Macht mir das Herz so schwer, Als daß ich auf dir nicht sterben soll, [Mein]8 oft bezwungenes Meer. Die [Segel]11 hängt das Schiff im Leid, Ein schwarzes verwittwetes Weib, Die Flagge deckt als Sterbekleid Den toten Heldenleib. Er sinkt ins Meer [von der Spiegelwand]12, Das bebt voll heiliger Scheu. - Mich aber scharren sie in den Sand Und schießen nicht einmal dabei! Nicht daß mein Leben hier verrann, Macht mir das Herz so schwer, Als daß ich in dir nicht schlafen kann, Du Heldengrab, [mein]13 Meer!
Drei Lieder für Bariton
Song Cycle by Eduard Lassen (1830 - 1904)
1. Der gefangene Admiral  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Moritz, Graf von Strachwitz (1822 - 1847), "Der gefangene Admiral"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Iain Sneddon) , "The Captured Admiral", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "L'amiral emprisonné", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "L'ammiraglio prigioniero", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Moritz Graf Strachwitz - Gesammtausgabe, Verlag von Eduard Trewendt, Breslau, Germany 1878, Page 309.
1 Loewe, Randhartinger: "'s sind"2 Loewe, Randhartinger: "daß"
3 Loewe, Randhartinger: "mich, den"
4 Loewe, Randhartinger: "kleines"
5 Loewe, Randhartinger: "du"
6 Loewe, Randhartinger: "Wär' alles grabesstill"
7 Loewe, Randhartinger: "bauten"
8 Loewe, Randhartinger: "Du"
9 Loewe, Randhartinger: "keine"
10 Loewe: "Drauf"
11 Loewe, Randhartinger: "Flügel"
12 Loewe, Randhartinger: "vom Schiffesrand,"
13 Loewe, Randhartinger: "o"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Iain Sneddon [Guest Editor]
2. Sommernacht  [sung text not yet checked]
Der [laute]1 Tag ist fortgezogen Es kommt die stille Nacht herauf Und an dem weiten Himmelsbogen Da gehen tausend Sterne auf Und wo sich Erd' und Himmel einen In einem lichten [Nebelband]2 [Beginnt]3 der helle Mond zu scheinen Mit mildem Glanz ins dunkle Land. Da geht durch alle Welt ein Grüßen Und schwebet [hin]4 von Land zu Land Das ist ein leises Liebesküssen Das Herz dem Herzen [zugesandt]5 Das im Gebete aufwärts steiget Wie gute Engel, leicht beschwingt Das sich zum fernen Liebsten neiget Und süße Schlummerlieder singt. Und wie es durch die Lande dringet Da möchte Alles Bote sein Ein Vogel es dem andern singet Und alle Bäume rauschen d'rein Und durch den Himmel geht ein [Winken]6 Und auf der Erde nah und fern Die Ströme heben an zu blinken Und Stern verkündet es dem Stern. O Nacht, wo solche Geister wallen Im [Mondenschein]7, auf lauer Luft O Nacht, wo solche Stimmen schallen Durch lauter reinen [Blütenduft]8 O Sommernacht, so reich an Frieden So reich an stiller Himmelsruh' Wie weit zwei Herzen auch geschieden Du [führest]9 sie einander zu!
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Sommernacht", appears in Lieder, in Frühling und Liebe, first published 1844
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CHI Chinese (中文) [singable] (Dr Huaixing Wang) , "夏夜", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- CHI Chinese (中文) [singable] (Dr Huaixing Wang) , "夏夜", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English [singable] (Gwendolen Gore) , "Midsummer Night"
- GER German (Deutsch) (Dr Huaixing Wang) , "夏夜", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
1 Lassen: "lange"; further changes may exist not shown above.
2 Blumenthal: "Nebelland" (printing error?)
3 Blumenthal: "Hebt an"
4 Vesque von Püttlingen: "fort"
5 Blumenthal and Vesque von Püttlingen: "zugewandt"
6 Blumenthal: "trautes Winken"
7 Blumenthal: "Mondesschein"
8 Blumenthal and Vesque von Püttlingen: "Blumenduft"
9 Blumenthal: "leitest"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Andrew Schneider [Guest Editor]
3. Der Hidalgo  [sung text not yet checked]
Es ist so süß, zu scherzen Mit Liedern und mit Herzen Und mit dem ernsten Streit. Erglänzt des Mondes Schimmer, Da treibt's mich fort vom Zimmer Durch Platz und Gassen weit; Da bin zur Lieb' ich immer Wie zum Gefecht bereit. Die Schönen von Sevilla Mit [Fächern]1 und Mantilla Blicken den Strom entlang; Sie lauschen mit Gefallen, Wenn meine Lieder schallen Zum Mandolinenklang, Und dunkle Rosen fallen Mir vom Balkon zum Dank. Ich trage, wenn ich singe, Die Zither und die Klinge [Von Toledanischem]2 Stahl. Ich sing' an manchem Gitter Und höhne manchen Ritter Mit keckem Lied zumal, [Der Dame]3 gilt die Zither, Die Klinge dem Rival. Auf denn zum Abenteuer! Schon losch der Sonne Feuer [Hinter den Bergen]4 aus; Der Mondnacht [Dämmrungsstunden]5, Sie bringen Liebeskunden, Sie bringen blut'gen Strauß; Und Blumen oder Wunden Trag' morgen ich nach Haus.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Der Hidalgo", appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lübeck und Bonn
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "El "hidalgo"", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De hidalgo", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The hidalgo", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "L'hidalgo", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Emanuel Geibels Gesammelte Werke in acht Bänden. Erster Band. Jugendgedichte. -- Zeitstimmen. -- Sonette., Stuttgart, Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1883, pages 19-20.
1 Lachner: "Fächer"2 Lachner: "Von toledan'schem"; Schumann: "Vom Toledan'schen"
3 Schumann: "Den Damen"
4 Lachner, Schumann: "Jenseits der Berge"
5 Lachner: "Dämmerstunden"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Bertram Kottmann , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler