by Matthias Claudius (1740 - 1815)

So schlafe nun, du Kleine!
Language: German (Deutsch) 
Available translation(s): ENG
So schlafe nun, du Kleine!
  Was weinest du?
Sanft ist im Mondenscheine
  Und süß die Ruh.

Auch kommt der Schlaf geschwinder
  Und sonder Müh;
Der Mond freut sich der Kinder
  Und liebet sie.

Er liebt zwar auch die Knaben,
  Doch Mädchen mehr,
Gießt freundlich schöne Gaben
  Von oben her,

Auf sie aus, wenn sie saugen,
  Recht wunderbar;
Schenkt ihnen blaue Augen
  Und blondes Haar.

Alt ist er wie ein Rabe,
  Sieht manches Land;
Mein Vater hat als Knabe
  Ihn schon gekannt.

Und bald nach ihren Wochen
  Hat Mutter mal
Mit ihm von mir gesprochen:
  Sie saß im Tal.

In einer Abendstunde,
  Den Busen bloß
Ich lag mit offnem Munde
  In ihrem Schoß.

Sie sah mich an, für Freude
  Ein Tränchen lief,
Der Mond beschien uns beide,
  Ich lag und schlief;

Da sprach sie: "Mond, o! scheine,
  Ich hab' sie lieb,
Schein' Glück für meine Kleine!"
  Ihr Auge blieb

Noch lang am Monde kleben
  Und flehte mehr.
Der Mond fing an zu beben,
  Als hörte er.

Und denkt nur immer wieder
  An diesen Blick,
Und scheint von hoch hernieder
 Mir lauter Glück.

Er schien mir unterm Kranze
  Ins Brautgesicht.
Und bei dem Ehrentanze;
  Du warst noch nicht.

H. Eisler sets stanzas 1-2
J. Kraus sets stanzas 1-4

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Authorship:

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

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  • ENG English (Sharon Krebs) , "So sleep now, little one [girl]", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission


Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
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