Am grauen Strand, am grauen Meer und seitab liegt die Stadt; der Nebel drückt die Dächer schwer und durch die Stille braust das Meer eintönig um die Stadt. Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai kein Vogel ohn' Unterlaß: die Wandergans mit hartem Schrei nur fliegt in Herbstesnacht vorbei, am Strande weht das Gras. Doch hängt mein ganzes Herz an dir, du graue Stadt am Meer; der Jugend Zauber für und für ruht lächelnd doch auf dir, auf dir, du graue Stadt am Meer.
Fünf Lieder , opus 11
by Max von Weinzierl (1841 - 1898)
1. Die Stadt  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Theodor Storm (1817 - 1888), "Die Stadt"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "The city", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La ville", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
2. Weinlied  [sung text not yet checked]
Schon grüßt ein scharfer Hauch von Ost Die sternhell frühen Nächte, Da rauscht und braust der junge Most, Ein Herold neuer Mächte! Ob Laub an Laub vom Baume fällt, Ob jede Blume sterbe, O Sommerlust, versunkne Welt, Der Wein ist jetzt dein Erbe. Im Wein erglüht der Sonnenschein, Der längst hinabgegangen, Im Wein nur soll die Blume sein, Nach der wir noch verlangen. Dem Wein, dem Wein ist alles Reich Der Flammenkraft verliehen; Ihr Zecher auf! Laßt uns sogleich Das Testament vollziehen! Hier, wo am Herd verglimmt das Laub Vom jungen Reis der Rebe, Stoßt an, hier über Glut und Staub: Der Geist des Lebens lebe! Der Geist, der unterm Schnee noch wärmt Die Zukunft reicher Saaten Und fort und fort die Welt durchschwärmt In goldnen Jugendtaten!
Text Authorship:
- by Hermann von Lingg (1820 - 1905), "Weinlied", appears in Vermischte Gedichte
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3. Jetzt wird sie wohl im Garten geh'n  [sung text not yet checked]
Jetzt wird sie wohl [im]1 Garten gehen, Der blüht und glüht im [Sonnenlicht]2, Und in [die]3 Ferne wird sie spähen, Mich aber, ach, mich sieht sie nicht. Und [eine]4 Rose wird sie brechen Mit stummer Wehmuth im Gesicht, Und meinen Namen wird sie sprechen. Ich aber, ach, ich hör' es nicht!
Text Authorship:
- by Robert Eduard Prutz (1816 - 1872), "In der Ferne", appears in Buch der Liebe, in 2. Zweites Buch
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "A la llunyania", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Robert Prutz, Buch der Liebe, Dritte Auflage, Leipzig: Verlag von Ernst Keil, 1874, page 53.
1 Zemlinsky: "in dem"2 Zemlinsky: "Sommerlicht"
3 Zemlinsky: "der"
4 Zemlinsky: "die"
4. O lass dich halten, goldne Stunde  [sung text not yet checked]
O laß dich halten, goldne Stunde, Die nie so schön sich wieder beut! Schau, wie die Mondnacht in die Runde All ihre weißen Rosen streut. Des Tages Stimmen fern verhallten, Nicht Worte stören, nicht Gesang Des stillsten Glückes innig Walten, Nach dem die ganze Seele drang. So Brust an Brust, so ganz mein eigen, So halt' ich dich, geliebtes Bild! Es rauscht die Nacht, die Lippen schweigen, Und Seele tief in Seele quillt. Ich bin dein Glück, du meine Wonne, Ich bin dein Leben, du mein Licht; Was soll uns Tag, was soll uns Sonne? Du schöne Nacht, entflieh uns nicht!
Text Authorship:
- by Otto Roquette (1824 - 1896), "O laß dich halten, goldne Stunde!"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Helen Dellenbauch Tretbar) , "Bliss"
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Otto Roquette, Liederbuch, Stuttgart und Tübingen: J.G. Cotta’scher Verlag, 1852, page 68
5. O, der blaue, blaue Himmel  [sung text not yet checked]
O der blaue, blaue Himmel! O das grüne, grüne Thal! Goldner Würmchen bunt Gewimmel In dem goldnen, goldnen Stral! Und von allen Blütenbäumen Woget süßer, süßer Duft, Und in allen Himmelsräumen Woget laue, laue Luft. Offen stehn des Himmels Pforten, Nieder strömet sel'ge Lust, Überall und allerorten Blüht's und blüht in jeder Brust.
Text Authorship:
- by Otto Friedrich Gruppe (1804 - 1876), no title, appears in Gedichte, in Frühling, no. 1, first published 1835
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Confirmed with Gedichte, Berlin, Gedruckt und verlegt bei F. Reimer, p. 3