O wunderbares, tiefes Schweigen, Wie einsam ist's noch auf der Welt! Die Wälder nur sich leise [neigen]1, Als ging' der Herr durchs stille Feld. Ich [fühl mich recht wie neu geschaffen]2, Wo ist die Sorge nun und Not? Was [mich noch gestern]3 wollt' erschlaffen, [Ich schäm' mich dess]4 im Morgenrot. Die Welt mit ihrem Gram und Glücke Will ich, ein Pilger, frohbereit Betreten nur [wie]5 eine Brücke Zu dir, Herr, [übern]6 Strom der Zeit. Und buhlt mein Lied, auf Weltgunst [lauernd]7, Um schnöden Sold der Eitelkeit: Zerschlag' mein Saitenspiel, und schauernd Schweig ich vor dir in Ewigkeit.
Vier Lieder für 1 mittlere Singstimme mit Harmonium oder Orgel , opus 7
by Johannes Doebber (1866 - 1921)
1. Morgengebet  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Morgengebet", appears in Gedichte, in 6. Geistliche Gedichte
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Pregària del matí", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Morning prayer", copyright © 2004
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
1 Prince Albert: "ringen"
2 Prince Albert: "fühle mich wie umgeschaffen"; Mendelssohn: "fühl mich wie neu geschaffen"
3 Erk, Mendelssohn: "gestern noch mich"
4 Erk, Mendelssohn: "dess schäm' ich mich"
5 Erk, Mendelssohn: "als"
6 Prince Albert, Balmer: "überm"
7 Prince Albert: "laurend"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Tino Brütsch
2. Herbstlied  [sung text not yet checked]
Feldeinwärts flog ein Vögelein Und sang im muntern Sonnenschein Mit süßem, wunderbaren Ton: Ade, ich fliege nun davon, Weit! Weit! [Reis']1 ich noch heut! Ich horchte auf den Feldgesang, Mir ward so wohl und doch so bang, Mit frohem Schmerz, mit trüber Lust Stieg wechselnd bald und sank die Brust, Herz! Herz! [Brichst du vor Wonn' oder Schmerz?]2 [Doch als ich die]3 Blätter fallen sah, Da [dacht]4 ich: Ach, der Herbst ist [da]5! Der Sommergast, die Schwalbe zieht Vielleicht so Lieb' und Sehnsucht flieht, Weit! weit! Rasch mit der Zeit! Doch rückwärts kam der Sonnenschein, Dicht [hinter]6 drauf das Vögelein, Es sah mein tränend Angesicht Und sang: die Liebe wintert nicht, Nein! Nein. [Ist und bleibt]7 Frühlingsschein!
Authorship:
- by Johann Ludwig Tieck (1773 - 1853), "Herbstlied"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Note: in Fanny Hensel's score, on the repetition, stanza 3 line 4, word 6 becomes "zieht", which looks erroneous.
1 Draeseke: "Flieg"2 Preis: "Brichst du vor Wonn'? Brichst du vor Schmerz?"
3 Preis: "Und als ich"
4 Hensel: "sagt'"
5 Draeseke: "nah"
6 Barth, Hensel, Preis: "zu mir"
7 Preis: "Sie bleibt"
Research team for this page: Ferdinando Albeggiani , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler
3. Scheiden  [sung text not yet checked]
Wenn man die Hand zum [Abschied]1 [gibt]2, Dann fühlt man wol mit leisem Beben, Wie treu und innig man geliebt Mit ganzer Seele, ganzem Leben. Dann zittert durch das Herz ein Weh, Wie man vordem es kaum empfunden, Als ob das Glück zu Ende geh' Mit diesen schmerzensreichen Stunden. Die Sonne der Vergangenheit Blitzt noch einmal durch Scheidetränen, Und alle Lieb' nnd alles Leid Flammt auf in wunderbarem Sehnen. Die Ferne ligt in Sonnenpracht, Der Frühling geht auf allen Wegen; Ich aber zieh' in dunkler Nacht Dem neuen Morgenrot entgegen.
Authorship:
- by Julius Rodenberg (1831 - 1914), "Scheiden", appears in Lieder, in Wanderlieder, in Wesertal, first published 1862
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View original text (without footnotes)1 Radecke: "Scheiden giebt" ; further changes may exist not noted.
2 spelled "giebt" in the incipits given in Hofmeister for Dietrich and Radecke.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
4. Hoffnung  [sung text not yet checked]
Es reden und träumen die Menschen [viel]1 Von [bessern künftigen]2 Tagen, Nach einem glücklichen goldenen Ziel Sieht man sie rennen und jagen. Die Welt wird alt und [wird]3 wieder jung, Doch der Mensch hofft immer Verbesserung! Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein, Sie umflattert den fröhlichen Knaben, Den Jüngling [begeistert]4 ihr Zauberschein, Sie wird mit dem Greis nicht begraben, Denn beschließt er im Grabe den müden Lauf, Noch am Grabe pflanzt er - die Hoffnung auf. Es ist kein [leerer]5 schmeichelnder Wahn, Erzeugt im Gehirne des Thoren. Im Herzen kündet es laut sich an, Zu was besserm sind wir gebohren, Und was die innere Stimme spricht, Das täuscht die hoffende Seele nicht.
Authorship:
- by Friedrich von Schiller (1759 - 1805), "Hoffnung", written 1797, first published 1797
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Hoop", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Hope", copyright ©
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , "Toivo", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Espoir", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Speranza", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Friederich Schiller, Erster Theil, Leipzig, 1800, bey Siegfried Lebrecht Crusius, page 205; and with Die Horen, Jahrgang 1797, Zehntes Stück. Tübingen in der J.G. Cottaischen Buchhandlung 1797, page 107.
1 Lachner: "so viel"2 Lachner: "besser'n und künftigen"
3 omitted by Schubert in D. 251; omitted by La Trobe
4 Schubert (D. 251, Alte Gesamtausgabe): "lockt"
5 Schubert (D. 637): "leerer, kein"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor] , Johann Winkler