Gieb mir meine Seele wieder, Du, der sie gefesselt hält Am gebrochenen Gefieder, Einsam, still in deiner Welt. Gieb mir die Gedanken wieder, Die sich ewig zu dir wenden, Ohn' zu ruhen, ohn' zu enden, Immer wogend auf und nieder. Alles ist mir untergangen, Selbst die holde Poesie, Die mich trostreich sonst umfangen Und dem Schmerz die Thräne lieh. Alles ist mir untergangen Mit dem lieben, süßen Sterne, Der nun zieht in weiter Ferne, Und der einzig mein Verlangen. Als ich hoffte, konnt' ich singen, -- Kann doch Ros' im Winter blüh'n, Sonne durch die Scheiben dringen, Ihr verkündend Sommers Glüh'n! -- Doch jetzt kann ich nimmer singen, Hoffnung, Muth sind mir gebrochen, Still ist meines Herzens Pochen Und geknickt die kühnen Schwingen.
Sechs Lieder , opus 92
by Heinrich August Marschner (1795 - 1861)
1. Der Verlust  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Ida Marie Luise Sophie Friederike Gustava Hahn-Hahn (1805 - 1880), "Der Verlust", first published 1835 [author's text checked 1 time against a primary source]
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "The loss", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. Ach wenn du wärst mein eigen  [sung text not yet checked]
Ach, wenn du wärst mein eigen, Wie lieb sollt'st du mir sein, Wie wollt' ich tief im Herzen Nur hegen dich allein, Und alle Wonn' und alles Glück Mir schöpfen nur aus deinem Blick. Ach, wenn du wärst mein eigen, Wie wär' die Welt dann schön, Es bliebe nichts zu wünschen, Als stets - dich anzuseh'n; Und, ganz versunken in mein Glück, Erhielt' die Welt nicht einen Blick. Ach, wenn du wärst mein eigen, Wie würd' ich dann so gut; Auf deine Hoheit stützte Ich meinen schwachen Muth. Mein höchster Lohn, mein höchstes Glück Erglänzte mir in deinem Blick. Ach, wenn du wärst mein eigen, Wie schien' mir hold der Tod, Er träfe uns zusammen; - - Und, gleich dem Abendroth, Wär' er der Schluß des Tags voll Glück, Verzehrend süß, ein Liebesblick. Ach, wenn du wärst mein eigen, Bis einst mein Auge bricht, So würd' ich droben sagen: "Ich laß [ihn]1 ewig nicht! "Im Himmel selbst ohn' [ihn]1 kein Glück!" Das ist mein Trost, mein Hoffnungsblick.
Authorship:
- by Ida Marie Luise Sophie Friederike Gustava Hahn-Hahn (1805 - 1880), "Wenn du wärst mein eigen", appears in Gedichte, first published 1835 [author's text checked 2 times against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Ida Gräfin Hahn-Hahn, Leipzig: F.A. Brockhaus, 1835, pages 96-97.
1 Lang: "dich"Researcher for this text: Sharon Krebs [Guest Editor]
3. Wo  [sung text not yet checked]
Sternlein in der Höhe, Gold'nes Sternelein, Sag', wo mag mein Mädchen Wohl heut' Abend sein? Wär' ich doch so helle Und so hoch wie du, Säh' ich aus der Höhe Ihr durch's Fenster zu. Wellen in der Tiefe, Sagt mir, ob ir wißt, Wo mein treues Mädchen Heute Abend ist? Wär' ich doch so flüchtig Und so leicht, wie ihr, Strömt' ich pfeilgeschwinde Hin zu ihrer Thür. Wellen in der Tiefe, Sternlein in der Höh', Sagt mir, wie ich's mache, Daß ich Liebsten seh'?!
Authorship:
- by Franz Ferdinand, Freiherr von Dingelstedt (1814 - 1881), no title [author's text checked 1 time against a primary source]
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Confirmed with Orpheus: musikalisches Taschenbuch, erster Jahrgang, Wien: bey Franz Riedl's Wittwe & Sohn, 1840. Appears in Unterwegs. Sechs neues Stücklein von Franz Dingelstedt, no. 3, pages 157 - 158.
Researcher for this text: Melanie Trumbull
4. Nach "Reinmar der Alte"  [sung text checked 1 time]
Ich kenne lange schon den Pfad der von der Liebe führt ins Leid, ob ich gleich nie den Weg betrat der in die Liebe führt aus Leid. Mein armes Herz ist mir so weh, und überhör' ich auch sein Klagen, und thu' als ob ich's nicht versteh', die Leiden muß ich dennoch tragen.
Authorship:
- possibly by Eligius Franz Joseph, Freiherr von Münch-Bellinghausen (1806 - 1871) [author's text not yet checked against a primary source]
- possibly by Mina Witte  [author's text not yet checked against a primary source]
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (John H. Campbell) , "After "Reinmar the Old"", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
5. Lied nach Heinrich von d. Vogelweide  [sung text not yet checked]
Es ist in den Wald gesungen, Wenn ich der mein Leiden sage, Die mein Herz mir hat bezwungen; Sie hört nicht auf meine Klage. Mir ist wie der Nachtigall, Die so viel vergeblich singet, Und ihr doch am Ende bringet Lauter Schmerz ihr süßer Schall. Was nützt in dem wilden Walde Kleiner Vögelein Gesang, Und ihr Tönen mannichfalte, Wer sagt ihrem Singen Dank? Stille bleibt der wilde Wald, Und die Hirsche weiter ziehen, Hören nicht den Ton im Fliehen, Der so ganz umsonst verhallt.
Authorship:
- by Heinrich der tugendhafte Schreiber (flourished 1208-28) [author's text not yet checked against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Harald Krebs) , "Old German song", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
6. Abschied  [sung text not yet checked]
Es treibt [dich]1 fort von Ort zu Ort, Du weißt nicht mal warum; Im Winde klingt ein sanftes Wort, Schaust dich verwundert um. Die Liebe, die dahinten blieb, Sie ruft dich sanft zurück: "O komm zurück, ich hab dich lieb, Du bist mein einz'ges Glück!" Doch weiter, weiter, sonder Rast, Du darfst nicht stille stehn; Was du so sehr geliebet hast, Sollst du nicht wiedersehn.
Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Neue Gedichte, in Verschiedene, in In der Fremde, no. 1 [author's text checked 2 times against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with: Heinrich Heine’s sämtliche Werke in vier Bänden, herausgegeben von Otto F. Lachmann, Erster Band, Leipzig: Druck und Verlag von Philipp Reclam jun, [1887], page 295.
1 Marschner, Mayer: "mich"; further changes may exist not shown above.Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]