Kleine Romanzen und Lieder für die Guitarre , opus 6

by Friedrich Methfessel (1771 - 1807)

1. Der Fischer  [sung text not yet checked]

Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,
Ein Fischer saß daran,
Sah nach dem Angel ruhevoll,
Kühl bis ans Herz hinan.
Und wie er sitzt und wie er lauscht,
Theilt sich die Fluth empor;
Aus dem bewegten Wasser rauscht
Ein feuchtes Weib hervor.

[Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm]1:
Was lockst du meine Brut
Mit Menschenwitz und Menschenlist
[Hinauf in]2 Todesgluth?
Ach wüßtest du, wie's Fischlein ist
So wohlig auf dem Grund,
Du stiegst herunter wie du bist
Und würdest erst gesund.

Labt sich die liebe Sonne nicht,
Der Mond sich nicht im Meer?
Kehrt wellenathmend ihr Gesicht
Nicht doppelt schöner her?
Lockt dich der tiefe Himmel nicht,
Das feuchtverklärte Blau?
Lockt dich dein eigen Angesicht
Nicht her in ew'gen Thau?

Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,
Netzt' ihm den nackten Fuß;
Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll
Wie bei der Liebsten Gruß.
Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm;
Da war's um ihn geschehn:
Halb zog sie ihn, halb sank er hin,
Und ward nicht mehr gesehn.

Authorship:

See other settings of this text.

Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "El pescador", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
  • CZE Czech (Čeština) (Karel Dostál-Lutinov) , "Rybář", first published 1917
  • DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De visser", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English (Emily Ezust) , "The fisherman", copyright ©
  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le pêcheur", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
  • GRE Greek (Ελληνικά) [singable] (Christakis Poumbouris) , "Ο ψαράς", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
  • ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Il pescatore", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
  • TUR Turkish (Türkçe) (Gül Sabar) , "Balıkçı", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission

View original text (without footnotes)

Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1827, pages 185-186.

Note: the Eberwein score has a likely misprint in stanza 1, line 8, word 4: "empor".

1 Vesque von Püttlingen: "Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm"
2 Eberwein: "Herauf zu"

Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor] , Johann Winkler

2. Nein [sung text not yet checked]

Darf ich zu deinem Preise,
nach treuer Sängerweise,
ein kleines Lied dir weih n?
Darf ich? Du lispelst leise:
 Nein. guter Jüngling, nein .

Darf ich in sanften Klängen
auch nicht dem Echo sagen:
 Mein Herz sei ewig Dein!
Darf ich? Du sprichst mit Zagen:
 Nein, guter Jüngling, nein .

Darf ich auch nicht durch Tränen
bekennen dir mein Sehnen
und meine Schwärmereien?
Darf ich? Du sprichst mit Tränen:
 Nein, guter Jüngling, nein .

So will ich denn verschwiegen
mein glühend  Herz besiegen
und dir gehorsam sein!
O sprich!  Ich kann nicht lügen,
Nein, guter Jüngling, nein.

Authorship:

See other settings of this text.

Researcher for this text: Walter Riemer

3. Der Schatz 

In Sachsenland lag einst ein Schloß
 . . . . . . . . . .

— The rest of this text is not
currently in the database but will be
added as soon as we obtain it. —

Authorship:

  • by Anonymous / Unidentified Author

4. Liebeserklärung [sung text checked 1 time]

Gott grüß dich, Mädchen jung und fein, 
So lieblich anzuschau'n, 
Wer wollte doch so schüchtern sein, 
Lass dich vor mir nicht graun! 
Denn sieh', vor Wonne wallt mein Blut, 
Ich bin dir gar zu herzlich gut, 
Du holdes Mägdlein du.  

Die Freude mir im Auge blinkt, 
Trifft mich dein Engelblick, 
Doch aller froher Muth entsinkt, 
Ziehst du ihn scheu zurück; 
O sieh' mich doch nur dann und wann 
Aus deinen blauen Äuglein an, 
Du holdes Mägdlein du.  

Berührt mich deine Schwanenhand 
So wunderweich und weiß, 
So wird mir, was ich nie empfand 
Im Herzen, ach!  so heiß.
Nur einen trauten Handdruck gib' 
Mir leise, kleiner Herzensdieb! 
Du holdes Mägdlein du. 

Dein Mund, so purpurroth und klein, 
Das Grübchen in dem Kinn, 
Wie ladet es zum Kuß mich ein, 
Wie stöhrt dies meinen Sinn!  
Hier, meine Hand, geschwind schlag ein! 
Du sollst hinfort mein Liebchen sein, 
Du holdes Mägdlein du. 

Authorship:

Researcher for this text: Melanie Trumbull

5. Das Gesetzbuch [sung text checked 1 time]

Es war einmal ein Grübelkopf
Der immer schalt und muckte,
Und gern in jeden Küchenntopf
Mit langem Halse guckte.  

Er wußte weder Gicks noch Gacks
Von Haus- und Wirthschaftssachen,
Und doch war nichts dem Meister Stax
Nach seinem Sinn zu machen.

[Drum]1 schrieb er, nach Regentenart,
Ein Buch voll Hausgesetze. 
"Da, Weibchen!"  sprach er:  "Das erspart
Uns künftig viel Geschwätze. 

"Befolge, was dieß [Werk]2 gebeut,
Thu' weder mehr noch minder! 
Dann leben wir in Einigkeit, 
[Wie gute, fromme]3 Kinder." 

"Ach!"   seufzte sie:   "Das werde wahr!
An mir soll's nimmer fehlen.
Ich will die Körnchen Salz sogar
Nach deiner Vorschrift, zählen." 

Nun ging der Querkopf über Land
Einst mit Madam zum Schmause.
Sie stolperten durch Moor und Sand
Bei Sternenlicht nach Hause.

Da stürzt' er zwischen Rohr und Schilf,
Berauscht vom süßen Weine. 
"Ach, Liebchen!"   rief er:    "Komm und hilf
Mir wieder auf die Beine!" 

"Hum!"   sagte sie:   "Ich weiß nicht gleich
Mich rechtlich zu getragen.
Ich will doch über diesen Streich
Erst dein Gesetzbuch fragen,"  

Fort lief sie lachend.   Meister Stax
Nahm sich nun selbst zusammen,
Und schenkte sein Gesetzbuch stracks
Dahein den Feuerflammen.

Authorship:

View original text (without footnotes)

Confirmed with Aug. Fried. Langbeins auserlesene Gedichte, zweiter Theil, Berlin: no publisher, 1807. pages 72 - 74.

1 Methfessel: "Einst"
2 Methfessel: "Buch"
3 Methfessel: "Als herzensgute"

Researcher for this text: Melanie Trumbull

6. An ein Sternchen 

Was lächelst du, Sternchen
 . . . . . . . . . .

— The rest of this text is not
currently in the database but will be
added as soon as we obtain it. —

Authorship:

7. Der Rattenfänger aus Hameln [sung text not yet checked]

Ich bin der [wohlbekannte]1 Sänger,
Der vielgereiste Rattenfänger,
Den diese altberühmte Stadt
Gewiß besonders nöthig hat;
Und wären's Ratten noch so viele,
Und wären Wiesel mit im Spiele;
Von allen säubr' ich diesen Ort,
Sie müssen mit einander fort.

Dann ist der gut gelaunte Sänger
Mitunter auch ein Kinderfänger,
Der selbst die wildesten bezwingt,
Wenn er die goldnen Mährchen singt.
Und wären Knaben noch so trutzig,
Und wären Mädchen noch so stutzig,
In meine Saiten greif' ich ein,
Sie müssen alle hinter drein.

Dann ist der vielgewandte Sänger
Gelegentlich ein Mädchenfänger;
In keinem Städtchen langt er an,
Wo er's nicht mancher angethan.
Und wären Mädchen noch so blöde,
Und wären Weiber noch so spröde;
Doch allen wird so liebebang
Bei Zaubersaiten und Gesang.

Authorship:

See other settings of this text.

Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • CAT Catalan (Català) (Sílvia Pujalte Piñán) , "El caçador de rates", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
  • CZE Czech (Čeština) (Karel Dostál-Lutinov) , "Krysař", first published 1917
  • DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De rattenvanger", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English (Emily Ezust) , copyright ©
  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le chasseur de rats", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
  • ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Il cacciatore di topi", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
  • TUR Turkish (Türkçe) (Gül Sabar) , "Fare Avcısı", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission

View original text (without footnotes)

Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cotta'schen Buchhandlung, 1827, pages 200-201; and with Taschenbuch auf das Jahr 1804, Herausgegeben von Wieland und Goethe, Tübingen, in der Cotta'schen Buchhandlung, pages 148-149. Just below the poem it says "(Von Anfang.)".

1 Methfessel: "weitgereiste"; further changes may exist not noted.

Research team for this text: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor]

8. An die Weisheit [sung text not yet checked]

Weisheit, gib mir meine Einfalt wieder,
Gib mir wieder meinen holden Wahn!
Senke mich aus deinen Höhen nieder
Auf der fabelfrohen Kindheit Rosenbahn!

Hocherhaben wandeln deine Füsse
Ihren hellbesonnten Wolkenpfad;
Ferne Welten hören deine Grüsse,
Engel deinen Ruf zu hoher Götterthat.

Aber, Heil'ge, deine Ätherlüfte
Mögen Geistern süss zu athmen sein,
Mich erquicken meiner Erde Rosendüfte,
Mich der Balsamhauch im Schattenhain.

Fliege zu des Weltalls letzten Räumen!
Sende kühn empor den Adlersonnenblick!
Mich lass menschlich dichten, menschlich träumen,
Menschlich fühlen Wohl- und Misgeschick.

Lebe wohl!  Und schimmre meinem Thale
Aus der Höhe sanftes Licht herab,
Und erhelle nur mit mildem Strahle
Meine Pilgerpfade und mein Grab.

Authorship:

Confirmed with Gedichte von Carl Heinrich Heydenreich, Leipzig: no publisher, 1794. pages 49 - 50.


Research team for this text: Malcolm Wren [Guest Editor] , Melanie Trumbull