Es blüht der Mai, es lacht der Mai, Der Frohsinn ist erwacht auf's Neu', Wie kommt's, daß mir so trüb' im Sinn? Die Lieb' ist hin, die Lieb' ist hin! Wie schlägt so schön die Nachtigall, Melodisch rauscht der Wasserfall, Wie kommt's, daß mir so trüb' im Sinn? Die Lieb' ist hin, die Lieb' ist hin! Die Bäume sind so wundergrün, Wohin ich trete, Blumen blüh'n, Wie kommt's, daß mir so trüb' im Sinn?, Die Lieb' ist hin, die Lieb' ist hin! Was nützt nun Mai und Nachtigall, Was Blumen, Baum und Wasserfall? Hängt nicht an dir ein Herz voll Treu', Blüht nun und nimmer dir der Mai.
Sieben Lieder für Sopran oder Tenor , opus 131
by Karl Gottlieb Reissiger (1798 - 1859)
1. Verlorner Mai
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Johann Nepomuk Vogl (1802 - 1866), "Verlorner Mai", appears in Frühlingsblätter: Liederkranz
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2. Das Auge
Language: German (Deutsch)
Aus dem Auge schaut die Seele, In dem Auge wohnt ein Licht Das ich mir zum Leitstern wähle Das von hoher Ahnung spricht. Aus dem Auge leuchtet Leben, Leuchtest du Unsterblichkeit, Aufwärts blickt des Geistes Streben In die Welt der Ewigkeit. Wer des Auges Sprache kennet, Wer in seine Tiefen schaut; Was kein Wort verrathen nennet Sagt sein Strahl dem Forscher laut; Was es suchet, was es meidet, Was im Innern Niemand lie'st [sic], Schweigend duldet, hoffend leidet, Oft das Auge frei erschliesst. Alles was den Geist verkündet, Seelenvoller, offner Blick, Sagst du mir und in dir findet Sich das Vorgefühl von Glück, Das auf Seraphschwingen steiget Kühn hinan wo Hoffnung siegt, Dorthin wo die Ahnung schweiget Und Gewissheit vor uns liegt.
3. Mitternachtsständchen
Language: German (Deutsch)
Das Mädchen erwache! die Wolken sind fort, Dort an dem Bache auf grasigem Ort, Tanzen die Elfen im Mondenschein, Führen den duftigen luftigen Reihn! Öffne dein Fenster, o sei nicht so bang! Düstre Gespenster verscheucht mein Gesang. Schau, wie in freundliche Mitternacht Jetzo das Auge des Liebenden wacht! Fürchte dich nimmer! kein Lauscher ist wach; Sternengeflimmer umzittert dein Dach. Alles im Städtchen hat süsse Ruh, Schloss ja im Schlummer die Äugelein zu. Schlummre du Liebe nun sanft wieder ein! Bald wird so trübe der Mond wieder sein, Horch! nun schon rauschet der Sturm ums Haus, Schliesse dein Fenster, mein Liedchen ist aus.
4. Die kleine Calabreserin
Language: German (Deutsch)
Abend's da sah ich das Kalabresinnchen: Stille, gar stille vom Bächelchen kam sie, Kalabresinnchen, niedlich Kindchen! Kalabresinnchen, Kalabresinnchen, niedlich Kindchen! Und zu ihr sagt' ich: ach, Kalabresinnchen! Reicht mir ein Schlückchen, ein Schlückchen vom Wasser? Kalabresinnchen, niedlich Kindchen! Kalabresinnchen, Kalabresinnchen, niedlich Kindchen! Und sie erwiederte artig und fein mir: Nicht nur das Wasser -- mich selber, mich selber! Kalabresinnchen, niedlich Kindchen! Kalabresinnchen, Kalabresinnchen, niedlich Kindchen!
Text Authorship:
- by August Kopisch (1799 - 1853), "Die kleine Kalabresin", subtitle: "(Kalabrien)", appears in Agrumi. Volksthümliche Poesien aus allen Mundarten Italiens und seiner Inseln gesammelt und übersetzt
Based on:
- a text in Italian (Italiano) from Volkslieder (Folksongs) , "La Calavreslla", subtitle: "(Calabria.)", Sicilian folk poem
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , subtitle: "(Calabria)", copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
5. Der Müller
Language: German (Deutsch)
Es schleicht der Müller so leise herum,
Umkreiset das Jägerhaus,
Er sieht nach allen Seiten sich um,
Und denkt ich bin nicht zu Haus.
"Du weisser Müller, was willst du hier?
Bleib dort in deinem weissen Revier!
Hier lieben wir nur das Grüne!
Du siehst ja wie der leibhaftige Tod,
So bleich ist dein Angesicht.
Sieh meine Wangen sind frisch und roth,
So hast du Müller sie nicht.
Dein Rock ist weiss und der mein' ist grün,
Kannst immer wieder von dannen ziehn!
Hier lieben wir nur das Grüne!
...
Bleib Müller du bei der Räder Gebraus,
Bleib du bei dem Mühlensteg;
Komm nicht zum Wald aus dem staubigen Haus,
Komm nicht auf des Jägers Geheg.
Ich lege meine Büchse sonst an,
Dann ist's um dich, du Müller gethan.
Hier lieben wir nur das Grüne!
Text Authorship:
- possibly by Johann Georg Keil (1781 - 1857), "Der Müller", appears in Lyra und Harfe. Liederproben, in Lieder, in Des Jägers Lust und Leid, no. 9
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6. Er ist gekommen
Language: German (Deutsch)
Er ist gekommen In Sturm und Regen, Ihm schlug beklommen Mein Herz entgegen. Wie konnt' ich ahnen, Daß seine Bahnen Sich einen sollten meinen Wegen? Er ist gekommen In Sturm und Regen, Er hat genommen Mein Herz verwegen. Nahm er das meine? Nahm ich das seine? Die beiden kamen sich entgegen. Er ist gekommen In Sturm und Regen. Nun ist entglommen Des Frühlings Segen. Der Freund zieht weiter, Ich seh' es heiter, Denn er bleibt mein auf allen Wegen.
Text Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), no title, appears in Lyrische Gedichte, in 3. Liebesfrühling, in 2. Zweiter Strauß. Entflohen [or Geschieden], no. 7
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- CHI Chinese (中文) (YiLing Chaing) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- CHI Chinese (中文) (Dr Huaixing Wang) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Hij is gekomen in storm en regen", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (David Kenneth Smith) , "He came in storm and rain", copyright © 1996, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English [singable] (John Sullivan Dwight) , "His coming"
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Il est venu sous la tempête et la pluie", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- SPA Spanish (Español) (Elisa Rapado) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
7. Die Liebesbriefe
Language: German (Deutsch)
Das Mäglein tritt ins Zimmer ein Mit glühendem Gesicht, Ein Blättchen hält sie, nett und klein Wird müd zu lesen nicht: "Mein trautes Kind, wie lieb ich Dich, Mein Alles bist Du mir, O du geliebtes Wesen, sprich: Bin ich auch Alles Dir?--" Die Mutter schilt das Kind nicht aus, Entschließet drauf den Schrein, Erblickt da neben Kranz und Strauß Auch noch ein Blättchen klein. Mein süsses Lieb, o hör mich an: "Wenn Zehn die Glocke klingt, Von der umlaubten Linde dann Ein Lied Dein Treuer singt!" Großmutter bei der Truhe spricht: "Bin ich auch alt und matt, So freut michs doch; les't mir beim Licht Dort das vergelbte Blatt." "Ich bin jetzt bei der Reiterei Im schönen Böhmerland, Doch bleibt, wo ich auch immer sei Mein Herz Dir zugewandt." Die alte Urahn lächelt bald. Bald seufzt sie auch dabei: "Wie ist die Liebe doch so alt. Wie ist die Lieb' so neu!"
The text shown is a variant of another text. [ View differences ]
It is based on
- a text in German (Deutsch) by Karoline (or Caroline) Wilhelmine Leonhardt (1811 - 1899), as Caroline Leonhardt-Lyser, "Die Liebesbriefe"
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