Es blinket der Tau in den Gräsern der Nacht der Mond zieht vorüber in stiller Pracht, die Nachtigall singt in den Büschen. Es schwebt über Wiesen im Dämmerschein, der ganze Frühling duftet hinein, wir beide wandeln dazwischen. O Lenz, wie bist du so wunderschön! In dem blühenden Rausch dahinzugehn, am Arm seine zitternde Liebe, mit dem ersten Kuß in dem Himmelsraum, und fest zu glauben im törichten Traum, daß es ewig, ewig so bliebe.
6 Lieder , opus 72
by Anton Grigoryevich Rubinstein (1829 - 1894)
1. Es blinkt der Tau
Text Authorship:
- by Gustav von Boddien (1814 - 1870)
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2. Wie ein Lerch' in blauer Luft
Wie eine Lerch' in blauer Luft, wie eine Bien' im Blüthenduft, wie's Fischlein in der klaren Fluth, wie's Wölkchen auf der Erde ruht, so klingt's in mir, so summt's in mir, so wogt's mit mir, so eilt's in mir, so klingt's, so summt's, so wogt's, so eilt's zu dir! und nur im Menschen der Verstand hält mich noch fest mit kalter Hand.
Text Authorship:
- by Gustav von Boddien (1814 - 1870), no title
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- ENG English [singable] (Constance Bache) (William Stigand, né Stigant) , "Just as a Lark in ether trills"
3. Die Waldhexe
Vorbei, vorbei zu Feld und Wald zu Roß in wilder Eile, was willst du schwebende Gestalt mit deinem Wink zur Weile? Mein Bett ist nicht auf grüner Haid und nicht im schatt'gen Walde, es wartet mein die schönste Maid und Liebe ruft: "komm balde!" Laß ab, laß ab begleitend Weib, dein Arm ist viel zu luftig, dein Blick zu todt, dein schlanker Leib zu kalt und nebelduftig. Mein Lieb hat weiß'ren Arm als du, hat Augen wie zwei Sterne, und küßt und herzt und lacht dazu. Was drohst du mir von ferne? Der Reiher kreischt, es schlägt das Roß die blutgespornten Flanken, das Weib wird dreist und riesengroß und wilder die Gedanken. Vorbei, vorbei wie Fittig rauscht, es nickt herab vom Baume, es huscht und hascht, es lugt und lauscht, schon greift sie nach dem Zaume. Jetzt hat sie seinen Arm gefaßt, umher beginnt's zu dunkeln, es schwillt herauf, es drückt die Last, des Weibes Augen funkeln. Zwei Sprünge vom gestürzten Thier, da liegt im dunkeln Walde der Reiter todt im Arme ihr und Liebe ruft: "komm balde!"
Text Authorship:
- by Gustav von Boddien (1814 - 1870), "Die Waldhexe"
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- ENG English [singable] (Constance Bache) (William Stigand, né Stigant) , "The witch of the forest"
4. Morgens
Nun gieb ein Morgenküßchen! Du hast genug der Ruh; Und setz dein zierlich Füßchen Behende in den Schuh! Nun schüttle von der Stirne Der Träume blasse Spur! Das goldene Gestirne Erleuchtet längst die Flur. Die Rosen in deinem Garten Prangen im Sonnenlicht; Sie können nicht erwarten, Daß deine Hand sie bricht.
Text Authorship:
- by Theodor Storm (1817 - 1888), "Morgens", first published 1851
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- ENG English [singable] (Constance Bache) , "Morning song"
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le matin", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Note: modern German would change "gieb" to "gib"
5. Veilchen vom Berg  [sung text not yet checked]
Veilchen vom Berg, woran mahnest du mich? Hoch auf den Bergen, da [pflückte]1 ich dich. Wolken tief unten, [Aare]2 hoch oben, Vor uns am Abhang die Gemsen [zerstoben]3 -- Veilchen vom Berge, wohin ist die Zeit? -- Weit dahinten, [ach]4 ewig weit! Veilchen vom Berg, woran mahnest du mich? Jubelnde Liebe, die pflückte dich. Herzen voll Sehnen, Blicke voll Bangen, Suchen und Finden, [glühende]5 Wangen -- Veilchen vom Berge, wohin ist die Zeit? Weit dahinten, [ach]4 ewig weit! Veilchen vom Berg, woran mahnest du mich? Hab' ich von allem nun nichts, als dich. Mußte das Glück so [schnell]6 zerstieben, Fern sind die Berge, [ferner]7 das Lieben -- Veilchen vom Berge, wohin ist die Zeit? Weit dahinten, [ach]4 ewig weit!
Text Authorship:
- by Karl von Lemcke (1831 - 1913), "Veilchen vom Berg"
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Deutsches Museum. Zeitschrift für Literatur, Kunst und öffentliches Leben, Herausgegeben von Robert Prutz, 10. Band (23. Februar 1860), Nro. 8, page 289.
1 Abt (opp. 211 & 512): "pflückt' "2 Abt (opp. 211 & 512): "Adler"
3 Abt (opp. 211 & 512): "zerstoben"
4 Abt (op. 512): "weit"
5 Abt (op. 512): "und glühende"
6 Abt (op. 512): "schnell doch"
7 Abt (op. 512): "noch ferner"
6. Verlust
Ich hatte eine Nachtigall, Die sang so schön, die sang so schön; Sie ist davon geflogen, Weit über Thal und Höh'n. Ich hatt' ein junges Röselein, So frisch und klar, so frisch und klar; Es ist mir weggestohlen, Derweil ich ferne war. Ich hatte einen lieben Schatz, Mein Glück, mein Glanz, mein Glück, mein Glanz; Sie ist davon gezogen, Trug einen Myrthenkranz.
Text Authorship:
- by Karl von Lemcke (1831 - 1913), "Verlust", appears in Lieder und Gedichte, in 6. Vermischte Gedichte
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