So schaurig ist die finst're Nacht, ich hab' die finst're Nacht durchwacht. Mir war so weh, mir war so bang', mir war die finst're Nacht so lang'. Es glänzte ja kein einz'ger Stern, die Sterne ziehen gar so fern. Mit Sehnsucht schaut' ich in die Höh', ob ich kein funkelnd Sternlein säh'. Mein einzig liebes Sternenbild war ganz und gar in Nacht verhüllt; ich sucht' es auf mit heißem Schmerz, ich fand es nicht - mir brach das Herz!
Sechs deutsche Lieder , opus 30
by Sigismund Thalberg (1812 - 1871)
1. Nacht
2. Vor meiner Wiege  [sung text not yet checked]
Das also, das ist der enge Schrein, Da [lag ich in Windeln als Kind darein?]1 Da lag ich [gebrechlich, hülflos]2 und stumm, Und zog nur zum Weinen die Lippen krumm. Ich konnte nichts fassen mit Händchen zart, Und war doch gebunden nach [Schelmenart]3; Ich hatte Füßchen, und lag doch wie lahm, Bis Mutter an ihre Brust mich nahm. Dann [lachte ich saugend]4 zu ihr empor, Sie sang mir von Rosen und Engeln vor. Sie sang und sie wiegte mich singend in Ruh', Und küßte mir liebend die Augen zu. Sie spannte aus [Seide gar dämmerig-grün, Ein kühliges Zelt hoch über mich hin;]5 [Wann find ich nun]6 wieder solch friedlich Gemach? Vielleicht, wenn das grüne Gras mein Dach. O Mutter! lieb Mutter, bleib' lange noch hier; Wer sänge dann tröstlich von Engeln mir? Wer küßte mir liebend die Augen zu Zur langen, zur [letzten und]7 tiefesten Ruh'?
Text Authorship:
- by Karl Gottfried von Leitner (1800 - 1890), "Vor meiner Wiege", written 1823, first published 1825
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Al meu bressol", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Bij mijn wieg", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "At my cradle", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "À mon berceau", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Davanti alla mia culla", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Carl Gottfried Ritter von Leitner. Wien, gedruckt bey J. P. Sollinger. 1825, pages 50-51; and with Gedichte von Karl Gottfried Ritter v. Leitner. Zweite sehr vermehrte Auflage. Hannover. Victor Lohse. 1857, page 22.
1 Leitner (1857 edition): "legte man mich als Kind hinein,"; Schubert: "lag ich einstens als Kind darein,"2 Leitner (1857 edition): "in Windeln hülflos"; Schubert: "gebrechlich, hilflos"
3 Leitner (1857 edition): "Diebesart"
4 Leitner (1857 edition): "lacht' ich säugend"
5 Leitner (1857 edition): "grüner Seide gar kühl / Ein schattiges Zelt mir über den Pfühl."
6 Schubert: "Wo find ich nur"
7 Leitner (1857 edition): "letzten, zur"
3. Der Findling
Ich habe keinen Vater, Meine Mutter, die ist tot, Auch Freunde hab' ich keine, Bau' nur allein auf Gott! Die Welt hat mich verachtet Bin nicht nach ihrem Sinn, Ward überall gemieden; So fließt mein Leben hin. Und doch wohnt in dem Busen Ein Herz, das Lieb' verlangt, Doch nimmer sie gefunden, Dem Rohr gleich einsam schwankt! Wenn all' die warme Liebe, Die man mir stets entzog, Ein Wesen, eins nur, böte, Was fehlte mir dann noch? An meinem Geist wohl schwebet Ein hohes schönes Bild! Hab' manchen Wunsch geträumet, Auch der blieb unerfüllt!
4. Wanderers Liebesschmerz I  [sung text not yet checked]
Es ist für schlimme Augen Das Grün, das Grün so gut, Warum nur solllt's nicht taugen Für meiner Augen Glut. Hab' wund mein Aug' geweinet Um sie, die ich verlor, Wenn nun ein Grün mir scheinet, Wird's schlimmer denn zuvor. Das macht: der Hoffnung Schimmer Erglüht aus jedem Grün, Nur mir will nie und nimmer Ein Hoffnungsstrahl erglüh'n.
Text Authorship:
- by Johann Nepomuk Vogl (1802 - 1866), no title, appears in Lyrische Blätter, in Wanderers Liebesschmerz - In 15 Liedern, no. 10
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5. Wanderers Liebesschmerz II  [sung text not yet checked]
Ob sie meiner [wohl]1 [gedenkt]2, Nun von ihr [ich]3 losgerissen, Ach, dieß Eine möcht' ich wissen: Ob sie meiner [noch]4 gedenkt?! Ob sie nach dem Pfad wohl [blickt]5, Den ich ging [mit]5 heißen Thränen, Ob sie wohl mit leisem Sehnen Nach dem öden Pfade blickt? Ach, so zieh' in Gram versenkt Weiter ich mit jedem Tage, In dem Mund die bange Frage: Ob sie meiner [noch]7 gedenkt?!
Text Authorship:
- by Johann Nepomuk Vogl (1802 - 1866), no title, appears in Lyrische Blätter, in Wanderers Liebesschmerz - In 15 Liedern, no. 9
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Johann N. Vogl, Lyrische Blätter, Wien: Bei Rohrmann und Schweigerd, 1836, page 139.
1 Reissiger: "noch"; further changes may exist not noted.2 Lang (only V1 the first time the stanza is used, but on both versions when the stanza is repeated): "gedenket"
3 Lang (both versions): "mich"
4 Lang (V2): "wohl", but "noch" when the text is repeated
5 Lang (both versions): "blicket"
6 Lang (both versions): "in"
7 Lang (V1): "wohl", but "noch" when the text is repeated; Lang (V2): "wohl" when the text is repeated
6. Warum?  [sung text not yet checked]
Warum sind [denn]1 die Rosen so blaß? O sprich mein Lieb warum? Warum sind denn im grünen Gras Die blauen Veilchen so stumm? Warum singt denn mit so kläglichem Laut, Die Lerche in der Luft? Warum steigt denn aus dem Balsamkraut Verwelkter Blütenduft? Warum scheint denn die Sonn' auf die Au, So kalt und verdrießlich herab? Warum ist denn die Erde so grau, Und öde wie ein Grab? Warum bin ich selbst so krank und so trüb? Mein liebes Liebchen sprich O sprich mein herzallerliebstes Lieb, Warum verließest du mich?
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Buch der Lieder, in Lyrisches Intermezzo, no. 23
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Perquè són les roses tan pàl·lides", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Why are the roses so pale?", copyright ©
- ENG English (John Todhunter) , appears in Heine's Book of Songs, first published 1907
- FRE French (Français) (Charles Beltjens) , no title, appears in Intermezzo lyrique, no. 23, first published 1827
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Pourquoi les roses sont-elles si pâles?", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- POR Portuguese (Português) (Axel Bergstedt) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Heinrich Heine, Buch der Lieder, Hoffmann und Campe, Hamburg, 1827, page 129.
1 Zenger: "doch"