Edelknabe: Wohin, wohin? Schöne Müllerin! Wie heißt du? Müllerin: Liese. Edelknabe: Wohin denn? Wohin, Mir dem Rechen in der Hand? Müllerin: Auf des Vaters Land, Auf des Vaters Wiese. Edelknabe: Und geht so allein? Müllerin: Das Heu soll herein, Das bedeutet der Rechen; Und im Garten daran Fangen die Birnen zu reifen an; Die will ich brechen. Edelknabe: Ist nicht eine stille Laube dabei? Müllerin: Sogar ihrer zwei, An beiden Ecken. Edelknabe: Ich komme dir nach, Und am heißen Mittag Wollen wir uns drein verstecken. Nicht wahr, im grünen vertraulichen Haus - Müllerin: Das gäbe Geschichten! Edelknabe: Ruhst du in meinen Armen aus? Müllerin: Mit nichten! Denn wer die artige Müllerin küßt, Auf der Stelle verraten ist. Euer schönes dunkles Kleid Tät' mir leid So weiß zu färben. Gleich und gleich! So allein ist's recht! Darauf will ich leben und sterben. Ich liebe mir den Müllerknecht; An dem ist nichts zu verderben.
Vier Gesänge für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung , opus 6
by Gustav Thudichum (1866 - 1944)
1. Der Edelknabe und die Müllerin  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Der Edelknabe und die Müllerin"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Edgar Alfred Bowring) , "The Page and the Miller's Daughter", appears in The Poems of Goethe, first published 1853
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le page et la meunière", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- FRL Friulian (Ermes Culos) , "La mulinaruta", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
2. Es fing ein Knab' ein Vögelein  [sung text not yet checked]
Es fing ein Knab' ein Vögelein, Hm! hm! Da lacht er in den Käfig'nein, Hm! Hm! So! So! Hm! Hm! [Der freut]1 sich traun so läppisch, Hm! Hm! [Und griff]2 hinein so täppisch, Hm! Hm! So! So! Hm! Hm! Da flog das Meislein auf ein Haus, Hm! Hm! Und lacht den dummen Buben aus, Hm! Hm! So! So! Hm! Hm!
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Götz von Berlichingen, , Act III, Scene "Schloßhof".
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View original text (without footnotes)Confirmed with Goethe's Werke. Achter Band, Stuttgart und Tübingen in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1828, pages 113-114.
1 Hindemith: "Er freut"2 Hindemith: "Griff"
3. Gern in stillen Melancholien  [sung text not yet checked]
Gern in stillen Melancholien Wandl' ich an dem Wasserfall, Und in süssen Melodien Locket mich die Nachtigall. Doch hör' ich auf Schalmeien Den Schäfer nur blasen! Gleich möcht' ich mit zum Reihen Und tanzen und rasen, Und toller und toller Wird's immer mit mir. Seh ich eine Nase, Möcht' ich sie zupfen; Seh ich Perücken, Möcht' ich sie rupfen; Seh ich einen Rücken, Möcht' ich ihn patschen; Seh ich eine Wange, Möcht' ich sie klatschen. Hör ich Schalmeien, Lauf' ich zum Reihen, Toller und toller Wird's immer mit mir. Nur in stillen Melancholien Wandl' ich an dem Wasserfall, Und in süßen Melodien Locket mich die Nachtigall.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Scherz, List und Rache, Act 2
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Lawrence Snyder) , "The love-struck sheperdess Scapine", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
4. Wir fuhren allein  [sung text not yet checked]
Wir fuhren allein im dunkeln Postwagen die ganze Nacht; Wir ruhten einander am Herzen, Wir haben gescherzt und gelacht. Doch als es morgens tagte, Mein Kind, wie staunten wir! Denn zwischen uns saß Amor, Der blinde Passagier.
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Buch der Lieder, in Die Heimkehr, no. 69
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emma Lazarus) , appears in Poems and Ballads of Heinrich Heine, first published 1881
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission