Wie so leis die Blätter wehn In dem lieben stillen Hain, Sonne will schon schlafen gehn, Läßt ihr [goldnes]1 Hemdelein Sinken auf den grünen Rasen Wo die schlanken Hirsche grasen In dem roten Abendschein. [Gute Nacht, Heiapopeia Singt, Gockel, Hinkel und Gackeleia.]2 In der Quellen klarer Flut Treibt kein Fischlein mehr sein Spiel, Jedes [sucht]3, wo es ruht, Sein gewöhnlich Ort und Ziel Und entschlummert überm Lauschen Auf der Wellen leises Rauschen Zwischen bunten Kieseln kühl. [Gute Nacht, Heiapopeia Singt, Gockel, Hinkel und Gackeleia.]2 Schlank schaut auf der Felsenwand Sich die Glockenblume um, Denn verspätet über Land Will ein Bienchen mit [Gebrumm]4, Sich zur Nachtherberge melden In den [zarten blauen]5 Zelten, Schlüpft hinein und wird ganz stumm. [Gute Nacht, Heiapopeia Singt, Gockel, Hinkel und Gackeleia.]2 Vöglein, euer schwaches Nest Ist das Abendlied vollbracht Wird wie eine Burg so fest. Fromme Vöglein schützt zur Nacht, Gegen Katz- und Marderkrallen, Die im Schlaf sie überfallen, Gott, der über alle wacht. [Gute Nacht, Heiapopeia Singt, Gockel, Hinkel und Gackeleia.]2 Treuer Gott, du bist nicht weit, [Und so ziehn wir ohne Harm In die wilde Einsamkeit, Aus des Hofes eitelm Schwarm.]6 Du wirst uns die Hütte bauen, Daß wir fromm und voll Vertrauen Sicher ruhn in deinem Arm. [Gute Nacht, Heiapopeia Singt, Gockel, Hinkel und Gackeleia.]2
Sechs vierstimmige Lieder für gemischten Chor , opus 39
by Franz Wüllner (1832 - 1902)
1. Abendlied  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Clemens Maria Wenzeslaus von Brentano (1778 - 1842), no title, written 1816, appears in Das Märchen von Gockel und Hinkel, first published 1837
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View original text (without footnotes)1 Blech: "goldenes"
2 omitted by Diepenbrock
3 Blech, Diepenbrock: "suchet"
4 Blech, Diepenbrock: "Gesumm"
5 Blech, Diepenbrock: "blauen, zarten"
6 Diepenbrock:
Dir vertraun wir ohne Harm In der wilden Einsamkeit Wie in Hofes eitlem Schwarm.
2. Im Frühling  [sung text not yet checked]
Wenn im holden grünen Mai Knospen sich erschließen, wollen alle Blüthen frei süßen Duft ergießen. Nah't ein Nachtigallenheer Frühlingslust zu singen, darf doch nicht der Winter mehr kalte Schauer bringen. Rein will sich der Sonne Macht überall bewähren, will des Frühlings heil'ge Pracht ungestört verklären. Liebchen, deiner Augenstrahl hat mein Herz gewonnen, und es blüht wie Berg und Thal, wenn der Mai begonnen. Möchte dir bei Tag und Nacht tausend Grüße sagen wie im Lenze liebentfacht Nachtigallen klagen. O so laß mich an dem Licht deiner Augen sonnen, weicht doch auch der Frühling nicht, der einmal begonnen.
3. Winternacht  [sung text not yet checked]
Verschneit liegt rings die ganze Welt, Ich hab' Nichts, was mich freuet, Verlassen steht der Baum im Feld, Hat längst sein Laub verstreuet. Der Wind nur geht bei stiller Nacht Und rüttelt an den Baume, Da rührt er seinen Wipfel sacht Und redet wie im Traume. Er träumt von künft'ger Frühlingszeit, Von Grün und Quellenrauschen, Wo er im neuen Blüten-Kleid Zu Gottes Lob wird rauschen.
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Winternacht", written 1839, appears in Gedichte, in 6. Geistliche Gedichte
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CHI Chinese (中文) [singable] (Dr Huaixing Wang) , "冬夜", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Winter night", copyright © 2014
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Nuit d'hiver", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
4. Die Sommergeister  [sung text not yet checked]
Sommers laufen in Mittagsglut Ohne die Sohlen zu ritzen, Luftige Geister ohne Blut Über der Ähren Spitzen. Wenn die Erde recht dürr und heiß, Werden sie erst lebendig; Wenn der Himmel vor Hitze weiß, Spielen sie fort beständig. Jedes Wölkchen die Kinder verscheucht, Daß sie sich eilig verschlupfen; Wenn ihnen würden die Füßchen feucht, Stürben sie hin am Schnupfen. Leicht gekleidet im güldenen Hemd, Glänzen die weißen Gliedchen; In silberner Sprache, seltsam und fremd, Singen sie köstliche Liedchen. Doch wenn die Sichel mit drohenden Schall Schwingen gebräunte Hände, Dann hat der glänzende Kinderball, Das Spiel des Sommers ein Ende. Fröstelnd in Höhlen kauern sie Sich jetzt im Herbste zusammen; Sehnend und weinend betrauern sie Des Sommers liebliche Flammen.
5. Die brennende Liebe  [sung text not yet checked]
In meinem Gärtchen lachet Manch Blümlein klar und roth, Vor allen aber machet Die brennende Liebe Mir Noth. Wohin ich mich nur wende, Steht auch die helle Blum'; Es glühet sonder Ende Die brennende Liebe Ringsum. Die schlimmen Nachbarinnen, Die bleiben neidvoll stehn Und flüstern: "Ach, da drinnen Blüht brennende Liebe So schön!" Brauch' ihrer nicht zu warten, Sie sprießet Tag und Nacht; Wer hat mir doch zum Garten Die brennende Liebe Gebracht?
Text Authorship:
- by Julius Mosen (1803 - 1867), "Brennende Liebe"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Sämmtliche Werke von Julius Mosen. Erster Band, Oldenburg, Verlag von Ferdinand Schmidt, 1863, page 107.
6. Erster Verlust  [sung text not yet checked]
Ach wer bringt die schönen Tage, Jene Tage der ersten Liebe, Ach wer bringt nur eine Stunde Jener holden Zeit zurück! Einsam nähr' ich meine Wunde Und mit stets erneuter Klage Traur' ich [um's verlorne]1 Glück. Ach, wer bringt die schönen Tage, [Jene holde Zeit zurück!]2
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Erster Verlust", first published 1789
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Eerste verlies", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "First loss", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Premier manque", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Ah, chi mi riporterà i giorni belli", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- NOR Norwegian (Bokmål) (Marianne Beate Kielland) , "Det første tap", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethe's Werke, Vollständige Ausgabe letzter Hand, Erster Band, Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cottaschen Buchhandlung, 1827, page 63; and with Goethe's Schriften. Achter Band. Leipzig, bey Georg Joachim Göschen, 1789, page 113.
First written 1785 by Goethe for his fragmentary Singspiel "Die ungleichen Hausgenossen" (Arie der Baronesse, Act II), with different stanzas 2 and 3.
1 Nägeli: "um verlornes"2 Schubert: "Wer jene holde Zeit zurück!"; Medtner, Zelter: "Wer bringt die holde, süße, liebe Zeit zurück?"