Hoch im weißen Schaume flogen Vier barbarische Galeeren, Machten schnelle Jagd auf eine Kleine Spanische Gallione, In der ein beglücktes Brautpaar Freudig durch die Wellen schiffte: Er ein Edler von Mallorca, Sie die Schönste Valenciana. Hold begünstigt von der Liebe, Sehnen sie sich nach Mallorca, Da ihr Freudenfest zu feiern, Da zu sehn der Liebe Heimath. Und je mehr bei stillem Ruder Sanfter sich die Wellen neigen, Immer schmeichelnder die Winde Rauschten in der Liebe Segel;; Sehen schnell sie sich umgeben In der tiefsten Meeresenge; Schnell von allen Seiten kommen Auf sie stolze Feindesmasten, Die die Raubessucht beflügelt, Wie sie flügelt kaltes Schrecken. Zarte Silberperlen weinend, Flehet so die arme Dame: "Holdes, liebes, frisches Lüftchen, Warest du der Flora Liebling; Denk' an deine ersten Küsse Und errette uns're Liebe. "Du, der mit der Götter Allmacht Wenn du auf ein Schiff ergrimmest, Schleuderst es auf Sand des Meeres, Als ob's hundert Felsen wären, "Und der mit der Götter Linde, Wenn dir gute Menschen flehen, Eine arme Meerestrümmer Kannst aus Königsflotten retten; "Rette unser liebend Segel Aus den Händen jener Räuber; Wie du aus der Geier Klauen Rettest eine weiße Taube." * Und je mehr bei stillem Ruder Sanfter sich die Wellen neigen, Desto rascher wehn die Winde Sie in ihrer Liebe Heimath.
Balladen, Romanzen und Lieder, drittes Heft , opus 23
by Carl Blum (1786 - 1844)
1. Das schiffende Brautpaar  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Johann Gottfried Herder (1744 - 1803), "Das schiffende Brautpaar", appears in Stimmen der Völker in Liedern, in 2. Das zweite Buch. Lieder aus dem Süd
Based on:
- a text in Spanish (Español) by Luis de Góngora y Argote (1561 - 1627), no title, appears in Romances Líricos, no. 23
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Confirmed with Johann Gottfried von Herder, Stimmen der Völker in Liedern, ed. by Johann von Müller, Wien: Franz Haas'che Buchhandlung, 1813, pages 242 - 243. Appears in Das zweite Buch. Lieder aus dem Süden.
Note provided by Melanie Trumbull: Herder has inserted a final verse that does not exist in the original but appears to have been adapted from stanzas three and four of the original. Herder has also truncated two verses in the middle: the German stanzas five and six compress the action of the Spanish stanzas five, six, and seven. The result is that each of these texts has eleven stanzas but the stanzas do not line up with one other.
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2. Das Geheimnis  [sung text not yet checked]
Es gibt [verborgene]1 Schmerzen, Die klaget nie der Mund; Getragen [tief]2 im Herzen, Sind sie der Welt [nie]3 kund. Es gibt ein tiefes Sehnen, Es scheuet stets das Licht; Es gibt geheime Thränen Die sieht der Fremde nicht. [Wollt ihr]4 das Wesen kennen, Das [diese]5 Sehnsucht [regt]6? Soll ich den Engel nennen, Der [diesen Namen]7 trägt? Es ist das [Kind]8 der Jugend, Von Unschuld noch [umhüllt]9, Das in der Brust voll Tugend Die erste Liebe fühlt.
Authorship:
- by Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis (1762 - 1834), "Geheime Liebe"
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View original text (without footnotes)1 Reissiger: "verbog'ne"
2 Randhartinger, Reissiger: "still"
3 Randhartinger, Reissiger: "nicht"
4 Reissiger: "Willst du"
5 Reissiger: "jene"
6 Randhartinger, Reissiger: "hegt"
7 Randhartinger: "jene Schmerzen"; Reissiger: "diese Schmerzen"
8 Reissiger: "Bild"
9 Randhartinger, Reissiger: "umspielt"
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3. Marias Nachtwache  [sung text not yet checked]
Weine nicht, geliebtes Kind, -- Horch! es toben Nacht und Wind: Draußen ist finster, draußen ist kalt, Saaten zernichtet des Regens Gewalt, Schlossen schlagen aus Fenster. Weine nicht! vor jedem Leid Schirmt dich Mutterzärtlichkeit; Vater ist gangen weit über Feld, Sorge fürs Kindlein zu Hause mich hält, Sorglich wart ich des Lieblings. -- Hüllt der Schlaf dein Auge schon, Ist dein Blick der Welt entflohn? Wie du im Traume lächelst so mild, Wanderten Engel vom Sternengefild Mit dem Schläfer zu spielen? Schlummre selig, holdes Kind! Härst dich nicht um Nacht und Wind, Wirst nicht durch eitles Sehnen besiegt; Schlummre von himmlischen Träumen gewiegt, Wunderlieblicher Engel!
Authorship:
- by Karl Gustav Dengel (d. 1852), as Siegmar Freund, "Marias Nachtwache", appears in Jugendgedichte
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Confirmed with Siegmar Freund, Jugendgedichte, Berlin: G. Reimer, 1829, pages 8 - 9. Reprinted by Walter de Gruyter, inc., Berlin/Munich/Boston. 2020.
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4. Vergeßner Schwur  [sung text not yet checked]
O kehre zu den Buchenrinden Zu mir zurück in Waldesgrün, Dort wirst du unsere Namen finden, Vereint mit zärtlichem Bemüh'n. Dies stille Plätzchen, ach! es hörte Die Seufzer lieberfüllter Brust, Und kein Geräusch, kein Lauschen störte Der holden Liebespiele Lust. Eh', sprachst du, sollen Epheuranken Nicht mehr den Ulmenstrauch umzieh'n, Als meiner Liebegluth Gedanken Von dir zu einem Andern flieh'n! Kaum zweimal ist der Lenz gekommen, Zu schmücken wieder Wald und Flur, Und schon ist mir dein Herz entnommen, Und schon gebrochen ist der Schwur. Die Hecken und die stillen Haine Verjüngen sich, mit der Natur Verklärt, im lichten Jugendscheine; Nun duften sie uns frischer nur; Und Blumen blüh'n und Wesen scherzen Auf neu in diesem Laubgemach, Doch ach! im ungetreuen Herzen Wird nie die Liebe wieder wach.
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author, "Vergessener Schwur"
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Confirmed with Neues Liederbuch für froher Gesellschaften: dritte, verbesserte und stark vermehrte Auflage, Nürnberg: Friedrich Campe, 1819, pages 170 - 171.
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5. Der Harfner  [sung text not yet checked]
Da geht er hin, und sanfte Töne hallen Noch aus der Ferne zu mir her! Aus meinem Himmel bin ich nun gefallen, Und alles um mich ist so leer. Er geht dahin mit seinem süßen Liede, Das wunderbar mein Herz besiegt! Wie wohl war mir: Es hatte stiller Friede In Feenträume mich gewiegt. Den niegehörten Zaubermelodien Folgt sehnend nach mein stilles Herz. -- Noch einmal kehrt mit euren Phantasieen, Und tragt mich wieder himmelwärts! Vergebens its es, sie zurückzurufen! Nur Einmal lächelt jedes Glück. Vom süßen Augenblick, den Götter schufen, Bleibt nur Erinnerung zurück.
Authorship:
- by Jakob Burckhardt (1785 - 1859), "Der Harfner"
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Confirmed with Alpenrosen: ein Schweizer Almanach, ed. by Kuhn, Meisner, Wyß u. a., Bern: J. J. Burgdorfer, 1815, page 25.
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6. Der Pilger und das Veilchen
Es ging ein Pilger über Land . . . . . . . . . .— The rest of this text is not
currently in the database but will be
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7. Lebewohl  [sung text not yet checked]
Muss der kargen Pflicht die Neigung weichen Greift der Zwang in unsre Freuden ein, -- Keine Klage soll dein Ohr erreichen, Keine Träne diesen Schmerz entweihn. Zieh dahin, und jeder Tag bekunde, Welcher Sinn die scheue That vollbracht; Zieh dahin, nur unsrer Trennungstunde Gönne noch den Stempel eigner Macht! Uns im Lebensmoste zu berauschen Biete frei den Kelch der Laune dar, Lass die Seelen einmal noch uns tauschen, Ach! und scheiden dann auf immerdar! Ruhig mag die Stunde dann verbluten, -- Ruhig starre dann der öde Blick, Abgewendet von der Liebe Gluten, Auf das kalte, schweigende Geschick!
Authorship:
- by Karl Gustav Dengel (d. 1852), as Siegmar Freund, "Lebewohl", appears in Jugendgedichte
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Confirmed with Siegmar Freund, Jugendgedichte, Berlin: G. Reimer, 1829, pages 85 - 86.
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8. Der Wanderer  [sung text not yet checked]
Von der Heimath wollt' ich fliehen, Wußte nicht, woher, wohin! In die Fremde wollt' ich ziehen, Seltsam lag es mir im Sinn. Heiter geht es in die Ferne, Ist der Abschied nur vorbei, Und des Himmels schöne Sterne Folgen uns so still und treu. Wie das Vögelchen die Flügel Lustig unter Blumen schlägt, Schritt ich über Thal und Hügel, Fröhlich in der Brust bewegt. Gastlich lud der Baum den Müden Unter seiner Blätter Dach, Sträuche schickte ihre Blüthen Scherzen zur Begleitung nach. Blümlein riefen mir entgegen: Jüngling, komm', und weile hier! Und bei Nacht und Sturm und Regen Fand ich eine offne Thür. Aber nimmer durft' ich weilen Bei der Freude, bei dem Glück, Vorwärts muß der Wandrer eilen, Kehret auch sein Wunsch zurück. Einst am Wege, unter Weiden, Sah' ich eine holde Maid! Weinend rief sie: Schweres Scheiden, Trennung, Trennung, herbes Leid! Und ich dacht' an Ida's Thränen, An ihr letztes Abschiedswort, Und es zog ein schmerzlich Sehnen Mich zur Heimath wieder fort. Mich vom Glücke zu entfernen War ich eitlen Wahns bemüht, In der Fremde mußt' ich lernen, Daß es nur im Herzen blüht.
Authorship:
- by Aloys Wilhelm Schreiber (1761 - 1841), "Der Wandrer"
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Confirmed with Cornelia. Taschenbuch für deutsche Frauen, dritter Jahrgang, ed. by Aloys Schreiber, Heidelberg: Joseph Engelmann, 1818, pages 147 - 148.
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9. An Sami  [sung text not yet checked]
Als [er]1, Sami, mit dir jüngst Blumen brach in dem Garten, Stach [ihn]2 ein Bienchen, und heiß schmerzte die blutende Hand. Weise [rietest du ihm]3 mit Erde zu kühlen die Wunde, Und der brennende Schmerz schwand, und die Wunde ward heil. Sami, wird auch die Wunde, die in dem Herzen ihm blutet, Dann erst gekühlet und heil, wenn sie die Erde bedeckt?
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "An Sami", subtitle: "Indisches Gedicht"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (John H. Campbell) (W. Kommer) , "To Sami", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Goethes Werke, herausgegeben im Auftrage der Grossherzogin Sophie von Sachsen, Band 5 (Volume 5), Erste Abtheilung (Part 1), Weimar, Hermann Böhlau, 1893, page 49.
Note: see also the extremely similar poem by Justus Friedrich Zehelein titled Der Bienenstich.
1 Blum, Sterkel: "ich"; further changes may exist for Blum, not shown above.2 Sterkel: "mich"
3 Sterkel: "rieth'st du mir"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]