Wer ist ein freier Mann? Der, dem nur eig'ner Wille Und keines Zwingherrn Grille Gesetze geben kann; Der ist ein freier Mann! Wer ist ein freier Mann? Der das Gesetz verehret, Nichts tut, was es verwehret, Nichts will, als was er kann; Der ist ein freier Mann! Wer ist ein freier Mann? Wem seinen hellen Glauben Kein frecher Spötter rauben, Kein Priester meistern kann; Der ist ein freier Mann. Wer ist ein freier Mann? Der [auch]1 in einem Heiden Den Menschen unterscheiden, Die Tugend schätzen kann; Der ist ein freier Mann. Wer ist ein freier Mann? Dem nicht Geburt noch Titel, Nicht [Sammetrock noch]2 Kittel Den Bruder bergen kann; Der ist ein freier Mann! Wer ist ein freier Mann? Dem kein gekrönter Würger Mehr, als der Name Bürger Ihm wert ist, geben kann; Der ist ein freier Mann. Wer ist ein freier Mann? Der, in sich selbst verschlossen, Der feilen Gunst der Großen Und Kleinen trotzen kann; Der ist ein freier Mann! Wer ist ein freier Mann? Der fest auf seinem Stande, Auch selbst vom Vaterlande Den Undank dulden kann; Der ist ein freier Mann! Wer ist ein freier Mann? Der, muß er Gut und Leben [Zum Raub Tyrannen]3 geben, Doch nichts verlieren kann; Der ist ein freier Mann! Wer ist ein freier Mann? Der bei des Todes Rufe Keck auf des Grabes Stufe Und rückwärts blicken kann; Der ist ein freier Mann!
Acht deutsche Lieder , opus 17
by Franz Danzi (1763 - 1826)
1. Wer ist ein freier Mann  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Gottlieb Konrad Pfeffel (1736 - 1809), "Wer ist ein freier Mann?"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Familien-Bibliothek der Deutschen Classiker, 10. Band, Hildburghausen & Amsterdam, 1841
1 Weyse: "selbst"2 Beethoven: "Sammtrock oder"; Weyse: "Samtrock oder"
3 Beethoven, Weyse: "Gleich für die Freiheit"
2. Der Bund  [sung text not yet checked]
Lieb' und Schweigen ist der Bund. Wohl! Ich will ihn ehren, tief in meines Herzens Grund mein Gefühl verschließen und ein Siegel drücken auf den pflichtvergess'nen Mund. Lieb' und Schweigen ist der Bund, aber meine Zähren kann ich nicht ersticken. Lass, o lass sie fließen! Tränen brechen nicht den Bund.
Text Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Gotter (1746 - 1797), "Der Bund"
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Confirmed with Der deutsche Dichterwald, Bd. 1, O. F. Gruppe (Hrsg.).
3. Wie schön ist's im Freien  [sung text not yet checked]
Wie schön ist's im Freien! Bei grünenden Maien Im Walde, wie schön! Wie süß sich zu sonnen, Den Städten entronnen, Auf luftigen Höhn! Wo unter den Hecken Mit goldenen Flecken Der Schatten sich mischt, Da läßt man sich nieder, Von Haseln und Flieder Mit Laubduft erfrischt. Drauf schlendert man weiter, Pflückt [Blumen]1 und Kräuter Und Erdbeern im Gehn; Man kann sich mit Zweigen, [Erhizet]2 vom Steigen, Die Wangen umwehn. Dort heben und tunken, Gleich blinkenden Funken, Sich Wellchen im Bach; Man sieht sie verrinnen [In]3 stillem Besinnen, Halb träumend, halb wach. In weiten Bezirken, Mit hangenden Birken Und Buchen besezt, Gehn Damhirsch und Rehe In traulicher Nähe, Von niemand gehezt. Am schwankenden Reisig Hängt zwitschernd der Zeisig, Vor Schlingen nicht bang; Erfreut ihn zu hören, Sucht keiner zu stören Des Hänflings Gesang. Hier sträubt sich kein Pförtner, Hier [schnörkelt]4 kein Gärtner Kunstmäßig am Hain; Man braucht nicht des Geldes; Die Blumen des Feldes Sind allen gemein. Wie schön ist's im Freien! Despoten entweihen Hier nicht die Natur. Kein kriechender Schmeichler, [Kein lästernder]5 Heuchler [Vergiftet]6 die Flur.
Text Authorship:
- by Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis (1762 - 1834), "Lied im Freien"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Cançó a l'aire lliure", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Lied in de vrije natuur", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Laura Prichard) , "Song in the open air", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Malcolm Wren) , "Song out in the open", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant en plein air", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von J. G. von Salis. Gesammelt durch seinen Freund Friedrich Matthisson. Zürich, bey Orell, Gessner, Füssli und Compagnie. 1793, pages 58-60; with Gedichte von J. G. von Salis. Neueste Auflage. Wien 1815. Bey B. Ph. Bauer, pages 60-62; and with Musen-Almanach für 1792. Herausgegeben von Joh. Heinr. Voß. Hamburg, bei C. E. Bohn, pages 18-20.
1 Salis-Seewis (Musenalmanach): "Flechten"2 Righini: "Erhitzet"
3 Schubert: "Mit"
4 Salis-Seewis (Musenalmanach): "schnirkelt"
5 Salis-Seewis (Musenalmanach): "Verläumder und"
6 Salis-Seewis (Musenalmanach): "Vergiften"
4. Beruf zur Liebe
Unser süßester Beruf
Ist das Glück der Liebe;
Alles, was der Himmel schuf,
Fühlet ihre Triebe.
Wenn umher der Käfer irrt,
Sucht er sich ein Weibchen,
Wenn ein Tauber einsam girrt,
Locket er sein Täubchen.
...
Text Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Gotter (1746 - 1797), "Beruf zur Liebe"
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5. Der Frühling
Des Winters Hülle deckte
nicht mehr die öde Flur;
der Hauch des Lenzes weckte
die schlafende Natur.
Es wurden schon die Schatten,
es duftete der Pfad,
den Flora mit dem Gatten
jüngst, Hand in Hand, betrat.
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Text Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Gotter (1746 - 1797), "Der Frühling"
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6. O selig, wer sein Leben
...
O selig, wer sein Leben
Der Selbstgenügsamkeit,
Umgrünt von eignen Reben,
Am Vaterherde weiht!
Auch mir, auch mir, vom Schwarme
Der Narrenbühne fern,
Blinkt einst am Freundesarme
Der Dämmerung schöner Stern.
7. Grabe wenn's behagt
Grabe, wem's behagt, der Rinde der Geliebten Namen ein; welcher Hirtin ich empfinde, flüstert keine Buch' im Hain. Unser's Bundes Knoten schlangen Jahre fester, doch verriet auf den Saiten, die ihr klangen, ihren Namen nie mein Lied.
8. Mütterliche Warnung
Selbst die glücklichste der Ehen,
Mädchen, hat ihr Ungemach;
selbst die besten Männer gehen
öfters ihren Launen nach.
Wer sich von dem gold'nen Ringe
Gold'ne Tage nur verspricht,
o, der kennt den Lauf der Dinge
und das Herz des Menschen nicht.
...
Text Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Gotter (1746 - 1797), "Mütterliche Warnung"
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