Frühlingspracht, Frühlingspracht! Wie ein Wunder neu erwacht, Weckst im Menschen neue Lust, Neue Lieder in der Brust; Gieße deinen Frieden aus Über unser Sängerhaus! Komm mit deiner Zaubermacht, Frühlingspracht, Frühlingspracht! Männersang, Männersang! Neu erwacht mit frischem Klang, Machst es wonnig in der Brust, Weckst in Allen Frühlingslust; Alles Schöne muß erblüh'n, Muß in tausend Farben glüh'n. Lebe hoch und lebe lang, Männersang, Männersang! Freundestreu! Freundestreu! Heit'rer Frühling neu und neu! Ewig und unwandelbar Bringst du Blüth' an Blüthe dar, Weckst die reinsten Harmonie'n, Die das Herz zum Herzen zieh'n. Unser Trost und Hoffen sei: Freundestreu! Freundestreu!
Zwölf Lieder für vierstimmigen Männerchor
by Johann Jakob Nater (1826 - 1906)
1. Sängerfrühling
Text Authorship:
- by Johann Jakob Sprüngli (1801 - 1889)
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Springtime of the singers", copyright © 2025, (re)printed on this website with kind permission
2. Des Gesanges ew'ge Jugend
Jahre kommen, Jahre flieh'n, Über unserm Singen hin, Freude wechselt stets mit Leid, Und wir singen in Leid und Freud'. Freund um Freund wir altern seh'n, Der Gesang bleibt jung und schön; Eins um's And're heimwärts zieht, Doch nicht scheidet das treue Lied. Des Gesanges Adlerschwung Hebt sich ewig neu und jung, Trägt die Seele mit empor Im begeisterten Jubelchor. Wo man singt und wo es klingt, Alles, Alles sich verjüngt; In der Tonwelt Herrlichkeit Glüht ein Funke der Ewigkeit.
Text Authorship:
- by Johann Jakob Sprüngli (1801 - 1889)
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Song's eternal youth", copyright © 2025, (re)printed on this website with kind permission
3. Das weiße Kreuz im rothen Feld
Das weiße Kreuz im rothen Feld, Hoch flattert's über'n Plan! Das Zeichen, das den Sieg behält, Vorwärts! es fliegt voran! Gott selber droben, Der hat's erhoben, Und gab's zum Hort dir in die Hand Vor aller Welt, mein Vaterland! Das weiße Kreuz im rothen Feld, Wir halten's frei und rein! Das Zeichen, das den Sieg behält, Nie soll's verloren sein! Im Tod und Leben Soll's uns umschweben! Nichts soll dir reißen aus der Hand Dein Banner dir, mein Vaterland! Das weiße Kreuz im rothen Feld, Weh Jedem, der's bedroht! Das Zeichen, das den Sieg behält, Heil bleibt's in Noth und Tod! Und wer muß sterben, Der läßt's den Erben! So lang noch waltet Gottes Hand, Frei bleibst du, frei, mein Vaterland!
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Das weiße Kreuz im rothen Feld", appears in Liederbuch, in 4. Vaterlandslieder, no. 314
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- ENG English (Sharon Krebs) , "The white cross on a red background", copyright © 2025, (re)printed on this website with kind permission
4. Abschied vom Rigi
Ich steig' in's tiefe Thal hinab Zu Goldau's stillen Gründen. Die Alpenros' schmückt Hut und Stab, Die Pilgrin half sie winden. Ich juble stumm. O Rigi, du mein Alpenland, Wo ich die reinste Freude fand. Leb' wohl, leb' wohl, Ich muß dich meiden, Für lange scheiden! So schreit' ich wie im Traum dahin Vom Kulm zum Staffel nieder. Grüß Gott dich, liebe Pilgerin, Ade, ihr trauten Brüder! Ich juble stumm. O Rigi, du mein Alpenland, Wo ich die reinste Freude fand. Leb' wohl, leb' wohl, Ich muß dich meiden, Für lange scheiden! Am Kirchlein zieh' ich still vorbei, Der heil'gen Wallfahrtsstätte; Zu Dossen lockt mich die Schalmei, Daß ich noch oben bete! Ich juble stumm. O Rigi, du mein Alpenland, Wo ich die reinste Freude fand. Leb' wohl, leb' wohl, Ich muß dich meiden, Für lange scheiden! Vom Dächlein blick' ich in das Thal, Die Scheideck grüßt hernieder. Mich dünkt, es rauscht der Wasserfall Mir seine Abschiedslieder. Ich juble stumm. O Rigi, du mein Alpenland, Wo ich die reinste Freude fand. Leb' wohl, leb' wohl, Ich muß dich meiden, Für lange scheiden!
Text Authorship:
- by Leonhard Widmer (1808 - 1868)
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Farewell from Mount Rigi", copyright © 2025, (re)printed on this website with kind permission
5. Heimweh
Sterne! die ihr niederschaut Fern auch auf den grünen See, Euch dort oben sei vertraut In der Fremde hier mein Weh! Mächtig wohl erbraust das Meer, Doch die Firnen seh' ich nicht, Die so hold, ach! und so hehr Schimmerten im Abendlicht! Winde! die vom Heimathland Ihr so frisch herüberweht, Euch, am schönen, üppgen Strand, Sei's geklagt, wie's mir ergeht! Reicher wohl blüht Alles hier, Doch die Matten seh' ich nicht, Strahlend wie mit goldner Zier Traut im letzten Abendlicht! Vögel! die ihr heimwärts fliegt, Hört, o höret meinen Gruß! Wenn ihr fern im Tann euch wiegt, Klagt's ihm, was ich leiden muß! Ach! den grünen, grünen Wald Meiner Heimath seh' ich nicht, Und mein Seufzer nur verhallt Wehmuthsvoll im Abendlicht!
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Heimweh", appears in Liederbuch, in 4. Vaterlandslieder, no. 307
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Homesickness", copyright © 2025, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser, 1842-1874. Mit einem biographischen Verzeichnis der Componisten, Basel: Benno Schwabe, Verlagsbuchhandlung, 1875, pages 276-277.
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
6. In der Morgenfrühe
Wohl über die Schlucht wie grüßen still Die blühenden Matten herüber; Das letzte Sternlein erglimmen will, Und blitzt im Scheiden noch drüber. Und nah und ferne mit hellem Ton Erwachen die ersten Glocken schon. Wohl über die Schlucht die Düfte wehn Erquickend in's Herz mir hernieder; Und wie ein Psalm durch die Lüfte gehn Der Vögel jubelnde Lieder. Auch mir erwachen sie leis und traut, Und klingen sie weiter froh und laut. Wohl über die Schlucht kommt Frieden her, Und Frieden auch wehet von dannen; Und horch! schon rauschen sie mehr und mehr Die alten Buchen und Tannen, Als fragten drunten sie allzumal: Wann endet auch unsrer Sehnsucht Qual?
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "In der Morgenfrühe", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 58
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- ENG English (Sharon Krebs) , "In the early morning", copyright © 2025, (re)printed on this website with kind permission
7. 'S Schwyzerhüsli
I han es Hüsli net und blank Im liebe Schwyzerland; Es ist umgeh vo Fichte schlank Und lehnt a d'Felsewand. Es bebt nüd vor em Wetterstrahl, Wenn's ringsum brust und stürmt; Es ist im ganze Erdethal Keis Hus, das Gott so schirmt. Det obe fast am Himmel lyts Und's Vaterland, das heißt me d'Schwyz, Das himmlisch Land, frei Alpeland, Mi liebi schöni Schwyz. I han en frohe, heit're Sinn, En guete Appetit, Und wenn i uf der Alpe bin, So fehlt mer währli nüd. In Städte händ's viel Zank und Strit, Me meint is Fegfür z'cho; Da ob sind's ganz andri Lüt, Die wüssed nüd dervo. D'rum lob i mir mynmyn Wolkesitz Und's Vaterland, das heißt me d'Schwyz, Das himmlisch Land, frei Alpeland, Mi liebi schöni Schwyz. Nu öppis fehlt mer na is Hus: E brav's und wacker's Wyb; I glaub sie käm wohl mit mer us, Und hätt' mi grüsli lieb. Doch isch mer mengisch angst und bang, Sie chäm vor mir i d'Grueb, Drum blyb i lieber no für lang En frohe Sennebueb; Myn Schatz ist d'Sunn, kein schön're git's. Und's Vaterland, das heißt me d'Schwyz, Das himmlisch Land, frei Alpeland, Mi liebi schöni Schwyz.
Text Authorship:
- by Leonhard Widmer (1808 - 1868), "'S Schwyzerhüsli", appears in Gedichte, in Vaterland. Freiheit. Liebe.
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]8. Und bist du klein, mein Vaterland
Und bist du klein, mein Vaterland, Ist schön doch keins wie du, Wenn Morgens ob den grünen Strand Aufblitzt am See die Fluh. Und keines blieb von Alters her Wie du so frei, so frei, Frei wie die Ros' am Gletschermeer Und ob der Firn der Weih! Und bist du klein, mein Vaterland, Getrost nur immer zu! Zum Walle schuf mit gnädger Hand Gott selbst dir Fluh an Flu', Und schaut herab so väterlich Und bleibt dein Schild und Lohn, Und schirmet dich und rettet dich Wie einst von seinem Thron! Sei einig nur, mein Vaterland! Ist klein auch keins wie du! Hellfreudig bis zum fernsten Strand Verkündet's Firn' und Fluh: Frei bleibst du wie von Alters her, Noch lebe der Väter Gott! Und dräut ein Feind wie Sand am Meer, Sein Wink macht ihn zu Spott!
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), no title, appears in Liederbuch, in 4. Vaterlandslieder, no. 313
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- ENG English (Sharon Krebs) , "And though you are small, my homeland", copyright © 2025, (re)printed on this website with kind permission
9. Sehnsucht nach der Heimath
Nach der Heimat möcht' ich wieder, In der Heimat möcht' ich sein, Strahlt mir doch noch einst so golden Dort der lieben Sonne Schein; In der Heimat wohnt die Liebe, In der Heimat weilt die Lust, Ach, so bange, ach so bange, Klopft das Herz mir in der Brust. Süße Heimat! ... Seh' ich hier die grünen Fluren, Dort der Schiffe Wimpel wehn, Denk' mit Wehmut ich der Heimat, Wo mir alles doppelt schön. In der Heimat wohnt die Liebe, In der Heimat weilt die Lust, Ach, so bange, ach so bange, Klopft das Herz mir in der Brust. Süße Heimat! ... Vater! lieber Vater droben, Laß es einmal noch geschehn, Meine traute Heimat laß mich Nur noch einmal wiedersehn. In der Heimat wohnt die Liebe, In der Heimat weilt die Lust, Ach, so bange, ach, so bange Klopft das Herz mir in der Brust! Süße Heimat!
Text Authorship:
- by Carl Beils , "Heimweh"
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2025, (re)printed on this website with kind permission
10. Wanderlust
Heraus, heraus! Der Vögel Chor Singt jauchzend schon vom Dach! So frisch die Blumen schaun empor, So lustig rauscht der Bach! Heraus, heraus Aus dumpfem Haus, Schon längst ist Alles wach! Heraus, heraus! In frischer Luft Die Wolken fröhlich ziehn, Und welch ein Kleid von Glanz und Duft Den Firnen ist verliehn! Heraus, heraus Aus dumpfem Haus, Den Sorgen zu entfliehn! Heraus, heraus! O Wanderlust! Horch! wie's nun rauscht und schallt! Heraus, heraus, wer's nie gewußt, Wie's Wandern heilt so bald! Heraus, heraus Aus dumpfem Haus Durch Feld und Flur und Wald!
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Wanderlust", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 70
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Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler11. Sehnsucht nach den Bergen
Auf den Bergen möcht' ich leben,
Auf den Alpen hehr und still;
Mit den Wolken möcht ich schweben
Nach dem fernen, theuren Ziel.
Aber thränend nur und sehnend
Blickt mein Auge stets dahin,
Wo der Firnen Silberstirnen
Weit in das Land hinein erglüh'n.
Nach den Bergen zieht's mich wieder
Mit unendlicher Gewalt,
Hör ich Stimmen, hör ich Lieder,
Die das Echo wiederhallt.
Aber thränend nur und sehnend
Blickt mein Auge stets dahin,
Wo der Firnen Silberstirnen
Weit in das Land hinein erglüh'n.
...
In den Tiefen, ach, vergebens,
Such' ich meines Glückes Spur,
Denn der Friede meines Lebens
Thront auf Himmelshöhen nur!
Aber thränend nur und sehnend
Blickt mein Auge stets dahin,
Wo der Firnen Silberstirnen
Weit in das Land hinein erglüh'n.
Text Authorship:
- by Leonhard Widmer (1808 - 1868), "Sehnsucht nach den Bergen", appears in Gedichte, in Naturgefühl
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2025, (re)printed on this website with kind permission
Also confirmed with Gedichte von Leonhard Widmer, Herausgegeben von einigen Freunden, Zürich: Druck von Zürcher und Furrer, 1869, pages 3-4.
Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Melanie Trumbull12. Abendlied
Seht der Abend senkt sich wieder Auf die müde Erde nieder, Unser Tagwerk ist vollbracht! Hört! das Glöcklein ruft: vollende! Falte betend deine Hände: Gott der Liebe, süße Ruh Sende du den deinen zu! Seht der Sonne Strahl verglühen, Und die Heerden thalwärts ziehen; Halte Rast, o Wandersmann! Glöcklein thut ja Allen läuten, Feierabend soll's bedeuten; Gott der Güte, laß uns rein, Wie die Lämmer schlafen ein! Seht! es ruht die Welt im Schatten, Bis der Mond beglänzt die Matten, Und uns zeigt das Kämmerlein. Glöcklein hör' ich nicht mehr läuten, Will zur Ruhe mich bereiten. Herr des Lebens, halte Wacht Über uns in dieser Nacht!
Text Authorship:
- by Leonhard Widmer (1808 - 1868), "Abendlied", appears in Gedichte, in Naturgefühl
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