Wir liegen im blühenden Schoße des Wiesenrains Und trinken eins und eins und immer noch eins. Wenn ich betrunken wie ein offnes Gatter im Winde schnarre: Geh nach Hause, hol mir die Gitarre! Und laß mich dann allein in meines Rausches Nachen: Ich will mit einem jungen Lied im Arm erwachen.
Chinesische Impressionen: nach Gedichten von Li Tai Pe
Song Cycle by Helmut Barbe (b. 1927)
1. Auf der Wiese  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Alfred Henschke (1890 - 1928), as Jucundus Fröhlich Klabund, "Auf der Wiese", written 1915, appears in Li Tai-pe
Based on:
- a text in Chinese (中文) by Li-Tai-Po (701 - 762), "山中與幽人對酌"
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Confirmed with Klabund, Li Tai-pe ; Nachdichtungen, Project Gutenberg
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
2. Der ewige Rausch  [sung text not yet checked]
Herr, vom Himmel nieder in das Meer Rast der große gelbe Strom in betäubendem Schwung. Keine Welle weiß von einer Wiederkehr. Herr, den Spiegel her: dein Schädel ist alt — nur deine Seufzer sind jung... Noch am Morgen glänzten deine Haare wie schwarze Seide, Abend hat schon Schnee auf sie getan. Wer nicht will, daß er lebendigen Leibes sterbend leide, Schwinge den Becher und fordre den Mond als Kumpan. Schmeiß die Taler zum Fenster hinaus, es wird sie schon wer zusammenschippen. Im Schlafe fällt kein Vogel aus dem Nest. Heute will ich auf einen Hieb dreihundert Becher kippen! Schlachtet den Hammel und sauft und freßt! Glockenton am Morgen, Trommel im Krieg, Reis im Haus sind entbehrlich — Ach, Brüder, laßt uns auf einen Rausch, der kein Ende nimmt, hoffen! Vergangenheit ist tot. Die Zukunft ungefährlich. Unsterblich nur ist Li Tai-pe – wenn er besoffen.
Text Authorship:
- by Alfred Henschke (1890 - 1928), as Jucundus Fröhlich Klabund, "Der ewige Rausch", written 1915, appears in Li Tai-pe
Based on:
- a text in Chinese (中文) by Li-Tai-Po (701 - 762), "将进酒"
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Confirmed with Klabund, Li Tai-pe ; Nachdichtungen, Project Gutenberg
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
3. Im Frühling  [sung text not yet checked]
Wenn Leben innrer Träume Widerschein — Wozu sich an die Stirne schlagen? Berauschen will ich mich an allen Tagen Und schlafe trunken vor den Säulen ein. Die Wimpern heb' ich auf — und bin erwacht. Ein Vogel singt in blühenden Geweben. Ich frage ihn, in welcher Zeit wir Leben. Er sagt: da Frühling Vögel singen macht. Erschüttert bin ich: wenn ich weinen geh'. Ich gieß' den Becher voll. Die Lippe trinkt. Ich singe laut, bis Mond im Blauen blinkt, Vergesse Mond und Lied und Li-tai-pe.
Text Authorship:
- by Alfred Henschke (1890 - 1928), "Im Frühling", appears in Li Tai-pe
Based on:
- a text in Chinese (中文) by Li-Tai-Po (701 - 762), "春日醉起言志"
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Confirmed with Klabund, Li Tai-pe, Project Gutenberg, 1915
Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Joost van der Linden [Guest Editor]
4. Das Lied vom Kummer  [sung text not yet checked]
Der Wirt hat Wein. Aber er soll noch nicht die Becher bringen. Ich will erst noch das Lied vom Kummer singen. Wenn der Kummer kommt, Lied und Lachen stirbt, Niemand weiß, wie tote Grille zirpt. O – he ... O – he... Herr, du kelterst Wein in bauchige Fässer. Ich besitze eine schlanke Laute und ein kurzes Messer. Wein trinken und Laute schlagen vertragen sich gut, Wenn Gold im Sack und Messer in Scheide ruht. O – he! Himmel ist ewig. Er mag der Erde halbe Ewigkeit gönnen. Wie lange werden wir uns des Goldes und des Weines erfreuen können? Hundert Jahre sind wenig. Hundert Jahre sind viel. Leben und Sterben ist einzig des Menschen Ziel. O – he ... O – he... Seht dort unten, wo der Mond sich gelb zu schaffen Macht, seht zwischen Gräben einsam dort den Affen! Wie er frißt und hockt! Wie er heult und schreit! Brüder, schenkt ein! Herunter den Becher in einem Zug! Zum trinken wards Zeit... O – he!
Text Authorship:
- by Alfred Henschke (1890 - 1928), "Das Lied vom Kummer", appears in Li Tai-pe
Based on:
- a text in Chinese (中文) by Li-Tai-Po (701 - 762), "悲歌行"
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Confirmed with Klabund, Li Tai-pe, Project Gutenberg, 1915
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5. Die Beständigen  [sung text not yet checked]
Alle Wolken gingen über See. Und die Vögel schwingen wie Gelächter über fernem Land. Nur [Ching]1- ting, der spitze Berg, Und der Zwerg Li-T'ai-pe Sind beständig, stehen, ragen unverwandt. --
Text Authorship:
- by Alfred Henschke (1890 - 1928), "Die Beständigen"
Based on:
- a text in Chinese (中文) by Li-Tai-Po (701 - 762), "獨坐敬亭山"
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View original text (without footnotes)1 Moritz: "King"
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]