Und wenn die Primel schneeweiß blickt Am Bach, am Bach aus dem Wiesengrund, Und wenn vom Baum die Kirschblüth nickt Und die Vöglein pfeifen im Wald allstund: Da flickt der Fischer das Netz in Ruh, Denn der See liegt heiter im Sonnenglanz; Da sucht das Mädel die rothen Schuh, Und schnürt das Mieder sich eng zum Tanz, Und denket still, Ob der Liebste, der Liebste nicht kommen will. Es klingt die Fiedel, es brummt der Baß, Der Dorfschulz sitzet im Schank beim Wein, Die Tänzer drehn sich ohn' Unterlaß An der Lind', an der Lind' im Abendschein. Und geht's nach Haus' um Mitternacht, Glühwürmchen trägt das Laternchen vor, Da küsset der Bube sein Dirnel sacht, Und sagt ihr leis' ein Wörtchen ins Ohr, Und sie denken beid': O du selige fröhliche Maienzeit.
Sechs zweistimmige Lieder im volkstümlichen Stile mit Begleitung des Piano-Forte
by Jakob Rosenhain (1813 - 1894)
1. Ländliches Lied
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Frühling", appears in Jugendgedichte, in 3. Drittes Buch, in Athen, in Ländliche Lieder, no. 1
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Landelijk lied", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Spring", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Printemps", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- POR Portuguese (Português) (Margarida Moreno) , "Canção campestre", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
2. Nun ist der Tag geschieden
Nun ist der Tag geschieden Mit seinem Drang und Schall, Es weht ein kühler Frieden Durch's Dunkel überall. Wie still die Felder liegen! Der Wald nur ist erwacht, Und was er dem Lichte verschwiegen Das singt er leise der Nacht. Und was ich am lauten Tage Dir nimmer sagen kann, Nun möcht' ich's dir sagen und klagen - O komm' und hör' mich an!
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lieder als Intermezzo, no. 21
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- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
3. Im Wald, im hellen Sonnenschein
Im Wald, im hellen Sonnenschein
Wenn alle Knospen springen,
Da mag ich gerne mittendrein
Eins singen.
Wie mir zu Muth in Leid und Lust,
Im Wachen und im Träumen,
Das stimm' ich an aus voller Brust
Den Bäumen.
Und sie verstehen mich gar fein,
Die Blätter alle lauschen,
Und fall'n am rechten Orte ein,
Mit Rauschen.
Und weiter wandelt Schall und Hall,
In Wipfeln, Fels und Büschen.
Hell schmettert auch Frau Nachtigall
Dazwischen.
Da fühlt die Brust am eignen Klang,
Sie darf sich was erkühnen --
O frische Lust: Gesang
Im Grünen!
Und sie verstehen mich gar fein,
Die Blätter alle lauschen,
Und fall'n am rechten Orte ein,
Mit Rauschen.
...
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 1. Erstes Buch, in Lieder als Intermezzo, no. 31
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Joel Ayau) , "In the forest, in bright sunshine", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Grant Hicks) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Henri Dupraz) , "Dans la forêt", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Note: in Blumenthal's score there is a typo in stanza 2 line 3: word 4 is "gern" instead of "an".
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Senior Associate Editor], Johann Winkler4. Napolitanisches Lied
Groß ist das Königreich und hehr Beider Sicilien, Ein Volk, getrennt von einem Meer, In zwei Familien. Du Land, du bist mein Vaterland, Napoletanisches! Eiland, o du bist mir verwandt, Sicilianisches! Du stehst vor Napel, o Vesuv, Du flammenhauchender! Und das ist drüben dein Beruf, Ätna, du rauchender! Laßt ungestört an eurem Fuß Wohnen die Eurigen, Und unsern Feinden einen Gruß Gebet, ihr Feurigen! Wer löschen den Vesuvius, Den Ätna dämpfen wird, Der ist's, der nach des Himmels Schluß Dies Reich erkämpfen wird.
Text Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), no title, appears in Neapolitanische Lieder, no. 2
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler5. So viel' Stern' am Himmel stehen
So viel Stern am Himmel stehen, Soviel Schäflein als da gehen, In dem grünen, grünen Feld, Soviel Vöglein als da fliegen, Als da hin und wieder fliegen, Sovielmal sei'st du gegrüßt. Soll ich dich nimmer sehen, Ach das kann ich nicht versteh'n, O du bittrer Scheidensschluß. Wär ich lieber schon gestorben, Eh' ich mir ein Lieb' erworben, Wär ich jetzo nicht betrübt! ... Mit Geduld will ich es tragen, Alle Morgen will ich sagen: O mein Schatz, wann kommst zu mir? Alle Abend will ich sprechen, Wenn mir meine Äuglein brechen: O mein Schatz gedenk an mich. Weiß nicht ob auf der Erden, Nach viel Trübsal und Beschwerden Ich dich wiedersehen soll: Was für Wellen, was für Flammen Schlagen über mir zusammen, Ach wie groß ist meine Noth. ...
Text Authorship:
- from Volkslieder (Folksongs) , "Gruß"
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
Note: contemporary German would change several spellings including "Noth" ("Not") and "thut" ("tut").
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Senior Associate Editor], Johann Winkler6. Ständchen
Hüttelein, Still und klein, Blinke sanft im Sternenschein, Weißt du auch, was du verschließest? Wenn du dir es stehlen ließest, Könnt' ich nimmer gut dir seyn, Hüttelein, Schließ dich fein, Laß mir keinen Dieb hinein. Hüttelein, Still und klein, Sprich, was meint dein Mägdelein? Ob es hundert auch begehrten, Kanns ja doch nur einem werden; Ach wer soll der eine seyn? Hüttelein, Schließ dich fein; Kann ich nicht der eine sein? Hüttelein. Still und klein, Droben ist ihr Kämmerlein; Wo sie ruht im süßen Schlummer, Ferne von ihr Leid und Kummer! Wieg' im sanften Traum sie ein. Hüttelein, Schließ dich fein, Schlössest du doch mich auch ein!
Text Authorship:
- by Friedrich Rückert (1788 - 1866), "Ständchen", appears in Jugendlieder
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