Blieb ich doch ein Junggeselle! - Seufzet Pluto tausendmal - Jetzt, in meiner Ehstandsqual, Merk ich, früher ohne Weib War die Hölle keine Hölle. Blieb ich doch ein Junggeselle! Seit ich Proserpinen hab, Wünsch ich täglich mich ins Grab! Wenn sie keift, so hör ich kaum Meines Zerberus Gebelle. Stets vergeblich, stets nach Frieden Ring ich. Hier im Schattenreich Kein Verdammter ist mir gleich! Ich beneide Sisyphus Und die edlen Danaiden.
Unterwelt : Doppelchansons für eine Frauen- und eine Männerstimme
Song Cycle by Wolfgang Fortner (1907 - 1987)
1. Blieb ich doch ein Junggeselle!  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Neue Gedichte, in Romanzen, in Unterwelt, no. 1
Go to the single-text view
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emma Lazarus) , appears in Poems and Ballads of Heinrich Heine, first published 1881
2. Auf goldenem Stuhl, im Reiche der Schatten  [sung text not yet checked]
Auf goldenem Stuhl, im Reiche der Schatten, Zur Seite des königlichen Gatten, Sitzt Proserpine Mit finstrer Miene. Und im Herzen seufzet sie traurig: Ich lechze nach Rosen, nach Sangesergüssen Der Nachtigall, nach Sonnenküssen - Und hier unter bleichen Lemuren und Leichen Mein junges Leben vertraur ich! Bin festgeschmiedet am Ehejoche, In diesem verwünschten Rattenloche! Und des Nachts die Gespenster, Sie schaun mir ins Fenster, Und der Styx, er murmelt so schaurig! Heut hab ich den Charon zu Tische geladen - Glatzköpfig ist er und ohne Waden - Auch die Totenrichter, Langweilge Gesichter - In solcher Gesellschaft versaur ich.
Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Neue Gedichte, in Romanzen, in Unterwelt, no. 2
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emma Lazarus) , appears in Poems and Ballads of Heinrich Heine, first published 1881
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
3. Während solcherlei Beschwerde  [sung text not yet checked]
Während solcherlei Beschwerde In der Unterwelt sich häuft, Jammert Ceres auf der Erde. Die verrückte Göttin läuft, Ohne Haube, ohne Kragen, Schlotterbusig durch das Land, Deklamierend jene Klagen, Die euch allen wohlbekannt: «Ist der holde Lenz erschienen? Hat die Erde sich verjüngt? Die besonnten Hügel grünen, Und des Eises Rinde springt. Aus der Ströme blauem Spiegel Lacht der unbewölkte Zeus, Milder wehen Zephirs Flügel, Augen treibt das junge Reis. In dem Hain erwachen Lieder, Und die Oreade spricht: Deine Blumen kehren wieder, Deine Tochter kehret nicht. Ach wie lang ists, daß ich walle Suchend durch der Erde Flur! Titan, deine Strahlen alle Sandt ich nach der teuren Spur! Keiner hat mir noch verkündet Von dem lieben Angesicht, Und der Tag, der alles findet, Die Verlorne fand er nicht. Hast du, Zeus, sie mir entrissen? Hat, von ihrem Reiz gerührt, Zu des Orkus schwarzen Flüssen Pluto sie hinabgeführt? Wer wird nach dem düstern Strande Meines Grames Bote sein? Ewig stößt der Kahn vom Lande, Doch nur Schatten nimmt er ein. Jedem selgen Aug verschlossen Bleibt das nächtliche Gefild, Und solang der Styx geflossen, Trug er kein lebendig Bild. Nieder führen tausend Steige, Keiner führt zum Tag zurück; Ihre Tränen bringt kein Zeuge Vor der bangen Mutter Blick.»
Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Neue Gedichte, in Romanzen, in Unterwelt, no. 3
Go to the single-text view
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emma Lazarus) , "In the Underworld III", appears in Poems Selected from Heinrich Heine, ed. by Kate Freiligrath Kroeker, London: Walter Scott, Limited, pages 222-223, first published 1887
4. Meine Schwiegermutter Ceres!  [sung text not yet checked]
Meine Schwiegermutter Ceres! Laß die Klagen, laß die Bitten! Dein Verlangen, ich gewähr es -- Habe selbst soviel gelitten! Tröste dich, wir wollen ehrlich Den Besitz de Tochter teilen, Und sechs Monden soll sie jährlich Auf der Oberwelt verweilen. Hilft dir dort an Sommertagen Bei den Ackerbaugeschäften; Einen Strohhut wird sie tragen, Wird auch Blumen daran heften. Schwärmen wird sie, wenn den Himmel Überzieht die Abendröte, Und am Bach ein Bauernlümmel Zärtlich bläst die Hirtenflöte. Wird sich freun mit Gret und Hänschen Bei des Erntefestes Reigen; Unter Schöpsen, unter Gänschen, Wird sie sich als Löwin zeigen. Süße Ruh! Ich kann verschnaufen Hier im Orkus unterdessen! Punsch mit Lethe will ich saufen, Um die Gattin zu vergessen.
Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Neue Gedichte, in Romanzen, in Unterwelt, no. 4
Go to the single-text view
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emma Lazarus) , "In the Underworld IV", appears in Poems Selected from Heinrich Heine, ed. by Kate Freiligrath Kroeker, London: Walter Scott, Limited, page 224, first published 1887
5. Zuweilen dünkt es mich, als trübe  [sung text not yet checked]
"Zuweilen dünkt es [mich]1, als trübe Geheime Sehnsucht deinen Blick - Ich kenn es wohl, dein Mißgeschick: Verfehltes Leben, verfehlte Liebe! Du nickst so traurig! Wiedergeben Kann ich dir nicht die Jugendzeit - Unheilbar ist dein Herzeleid: Verfehlte Liebe, verfehltes Leben!"
Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Neue Gedichte, in Romanzen, in Unterwelt, no. 5
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emma Lazarus) , "In the Underworld V", appears in Poems Selected from Heinrich Heine, ed. by Kate Freiligrath Kroeker, London: Walter Scott, Limited, pages 224-225, first published 1887
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Amour manqué", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
1 Markhof: "mir"; further changes may exist not shown above.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]