O Hoffnung! holde, gütiggeschäftige!
Die du das Haus der Trauernden nicht verschmähst,
Und gerne dienend zwischen
Sterblichen waltest.
Wo bist du? wenig lebt' ich; doch atmet kalt
Mein Abend schon. Und stille, den Schatten gleich,
Bin ich schon hier; und schon gesanglos
Schlummert das schaudernde Herz.
...
Hölderlin Fragmente
Song Cycle by Hanns Eisler (1898 - 1962)
Translated to:
French (Français) — Fragments poétiques de Hölderlin
1. An die Hoffnung
Text Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), "An die Hoffnung", appears in Gedichte 1800-1804, in Nachtgesänge
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "À l'espérance", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
2. Andenken
Der Nordost weht, Der liebste unter den Winden Mir, weil er ... gute Fahrt verheißet ... . Geh aber nun ... grüße Die schöne Garonne, Und die Gärten von Bordeaux Dort, wo am scharfen Ufer Hingehet der Steg und in den Strom Tief fällt der Bach, darüber aber Hinschauet ein edel Paar Von Eichen und Silberpappeln; ... An Feiertagen gehen Die braunen Frauen daselbst Auf seidnen Boden, Zur Märzenzeit, Wenn gleich ist Tag und Nacht, Und über langsamen Stegen, Von goldenen Träumen schwer, Einwiegende Lüfte ziehen. ...
Text Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), "Andenken", appears in Gedichte 1800-1804, in Hymnen
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Remembrance", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Souvenirs", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
3. Elegie 1943
Wie wenn die alten Wasser, die in andern Zorn, In schröcklichern verwandelt wieder Kämen, ... So gährt' und wuchs und wogte von Jahr zu Jahr ... Die unerhörte Schlacht, daß weit hüllt Dunkel und Blässe das Haupt der Menschen. Die Heldenkräfte flogen, wie Wellen, auf Und schwanden weg, du kürztest, o Rächerin! Den Dienern oft die Arbeit schnell und Brachtest in Ruhe sie heim, die Streiter. O du, die unerbittlich und unbesiegt Den Feigern und den Übergewaltgen trifft, Daß bis ins letzte Glied hinab vom Schlage sein armes Geschlecht erzittert, Die du geheim den Stachel und Zügel hältst, Zu hemmen und zu fördern, o Nemesis, Strafst du die Toten noch, es schliefen Unter Italiens Lorbeergärten Sonst ungestört die alten Eroberer. Und schonst du auch des müßigen Hirten nicht, Und haben endlich wohl genug den Üppigen Schlummer gebüßt die Völker? Wer hub es an? ... wer brachte den Fluch? von heut Ists nicht und nicht von gestern, und die zuerst Das Maß verloren, unsre Väter Wußten es nicht, ... . Zu lang, zu lang schon treten die Sterblichen Sich gern aufs Haupt, ... , Den Nachbar fürchtend, ... . Und unstät wehn und irren, dem Chaos gleich, Dem gärenden Geschlechte die Wünsche noch ... und wild ist und verzagt und kalt von Sorgen das Leben der Armen immer. Du aber wandelst ruhig die sichre Bahn, O Mutter Erd, im Lichte. Dein Frühling blüht, Melodischwechselnd gehn dir hin die Wachsenden Zeiten, du Lebensreiche! Komm du nun, du der heiligen Musen all, Und der Gestirne Liebling, verjüngender Ersehnter Friede, komm und gib ein Bleiben im Leben, ein Herz uns wieder. Unschuldiger! sind klüger die Kinder doch Beinahe, denn wir Alten; es irrt der Zwist Den Guten nicht den Sinn, und klar und Freudig ist ihnen ihr Auge blieben. Und wie mit andern Schauenden lächelnd ernst Der Richter auf der Jünglinge Rennbahn sieht, Wo glühender die Kämpfenden die Wagen in stäubende Wolken treiben, So steht und lächelt Helios über uns Und einsam ist der Göttliche, Frohe nie, Denn ewig wohnen sie, des Aethers Blühende Sterne, die Heiligfreien. ...
Text Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), "Der Frieden", appears in Gedichte 1800-1804, in Oden
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Élégie 1943", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
4. Die Heimat
Froh kehrt der Schiffer heim an den stillen Strome Von fernen Inseln, wo er geerntet hat; Wohl möchte ich gern zur Heimat wieder; Aber was hab' ich, wie Leid, geerntet? - Ihr holden Ufer, die ihr mich auferzogt, Ach! gebt ihr mir, Ihr Wälder meiner Kindheit, wann ich wiederkehre, die Ruhe noch Einmal wieder?
Text Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), "Die Heimat"
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Terra natal", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Home", copyright ©
- FRE French (Français) (Stéphane Goldet) (Pierre de Rosamel) , "Le pays natal", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Note (provided by Sharon Krebs): Hölderlin published two versions of this poem - this one with two stanzas and a longer one with six stanzas. Only the first two lines are the same.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]5. An eine Stadt
Lange lieb' ich dich schon, möchte dich, mir zur Lust, Mutter nennen, und dir schenken ein kunstloses Lied, Dir der Vaterlandsstädte Ländlichschönste, so viel ich sah. Wie der Vogel des Walds über die Gipfel fliegt, Schwingt sich über den Strom, wo er vorbei dir glänzt, Leicht und kräftig die Brücke, Die von Wagen und Menschen tönt. ... da ich vorüber ging, fesselt' der Zauber auch mich, da herein in die Berge Mir die reizende Ferne schien, ... Du hast dem Flüchtigen kühlenden Schatten geschenkt und die Gestade sahen ihm alle nach und es tönte aus den Wellen das liebliche Bild. ... Sträuche blühten herab, bis wo im heitern Tal, An den Hügel gelehnt, oder dem Ufer hold, Deine fröhlichen Gassen Unter duftenden Gärten ruhn.
Text Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), "Heidelberg", appears in Gedichte 1800-1804, in Oden
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Ode to a city", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
6. Erinnerung
O heilig Herz der Völker, o Vaterland! Allduldend, gleich der schweigenden Mutter Erd, Und allverkannt, wenn schon aus deiner Tiefe die Fremden ihr Bestes haben! Sie ernten den Gedanken, den Geist von dir, Sie pflücken gern die Traube, doch höhnen sie Dich, ungestalte Rebe! daß du Schwankend den Boden und wild umirrest. ... Doch magst du manches Schöne nicht bergen mir, Oft stand ich überschauend das holde Grün, Den weiten Garten hoch in deinen Lüften auf hellem Gebirg und sah dich. ... Und an den Ufern sah ich die Städte blühn, Die Edlen, wo der Fleiß in der Werkstatt schweigt, Die Wissenschaft, wo deine Sonne Milde dem Künstler zum Ernste leuchtet.
Text Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), "Gesang des Deutschen"
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